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Im Auftrag der Rache

Im Auftrag der Rache

Titel: Im Auftrag der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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sterbe sowieso .
    Er krümmte den Finger um den Abzug und nahm sie ins Visier, als sie unmittelbar an ihm vorbeiparadierte.
    Etwas stimmte nicht. Ein Sonnenstrahl reflektierte ganz kurz von etwas in ihrer unmittelbaren Umgebung ab. Asch zögerte, kniff die Augen zusammen und erkannte, dass sie von einem Kasten aus unglaublich dünnem Glas umgeben war. Sofort wusste er, worum es sich handelte. Es war das exotische, gehärtete, so sehr begehrte Glas aus Zanzahar, das von den Inseln des Himmels bezogen wurde. Nichts außer einer Explosion konnte es durchdringen.
    Angewidert senkte er seine Armbrust und steckte sie still unter den Mantel.
    Asch lehnte sich zurück. Zu seiner Überraschung raste sein Herz. Verblüfft sah er zu, wie die Matriarchin unbehelligt an ihm vorbeizog, und er schloss die Hand in ohnmächtiger Wut um den Griff der Armbrust.
    Der Hund neben ihm jaulte auf und drängte ihn, etwas zu tun. Hastig nahm er die Armbrust auseinander und verstaute sie in seinem zusammengerollten Mantel neben dem Fernglas und dem Schwert. Er warf noch einen Blick auf die Heilige Matriarchin, die über die Serpentine getragen wurde, und wusste, dass er ihr folgen und auf die nächste Gelegenheit warten musste, die sich ihm bot. Er schulterte sein Bündel, drehte sich um und lief hinter ihr her.
    Der R o ¯ schun bahnte sich einen Weg durch die Menge, während der Hund hinter ihm hersah.
    *
    Als Asch das Salz des Meeres roch, während er der Prozession auf der gewundenen Route der Serpentine folgte, wusste er, dass sie sich dem Ersten Hafen näherten. Auf den Bürgersteigen standen die Menschen so dicht gedrängt, dass es für ihn immer schwieriger wurde, die Sänfte der Matriarchin trotz ihrer Langsamkeit nicht aus den Augen zu verlieren. Es war wie in einem Traum aus seiner Kindheit, als er mitten in einem Sturm durch Dickichte aus unnachgiebigem Bambus zu laufen versucht hatte. Irgendwann hatte er die Matriarchin verloren und schlug sich knurrend in eine freiere Seitenstraße. Von dort aus begab er sich auf einem anderen Weg hinunter zum Hafen.
    Als er auf den Kai hinaustrat, blieb er stehen und betrachtete die vor Anker liegende Flotte. Sie sah kleiner aus als an jenem Tag, da er sich von Baracha und den anderen verabschiedet hatte, die sich von hier aus auf den Heimweg gemacht hatten. Die Schwärme von Kriegsschiffen, die damals hier gelegen hatten, waren zum größten Teil verschwunden, und nur wenige waren übrig geblieben. Bei dem Rest handelte es sich um schwere Transportschiffe, die von Dutzenden Ruderbooten umgeben waren, auf denen Vorräte und Personal in letzter Minute herbeigeschafft wurden. Inmitten von alldem ragte das Flaggschiff des Reiches auf.
    Hilflos stand er da und sah zu, wie die Fußsklaven Sascheens Sänfte über eine breite Planke auf ein großes Boot trugen, das sie bereits erwartete. Der Rest des Gefolges lief hinterher, zog die Planke an Bord, und lange Ruder wurden ausgelegt, mit denen die Barke vom Kai abgestoßen wurde. Rasch hielt sie auf das Flaggschiff zu.
    Menschen drängten sich an ihm vorbei, doch Asch bemerkte kaum ihre Berührungen. Er regte sich nicht, sondern starrte nur auf das Boot, das in das tiefere Wasser des Hafens unterwegs war. Überall am Kai standen die Menschen, die der Heiligen Matriarchin zuwinkten und ihr lautstark den Sieg wünschten. Asch sah sich hastig um und suchte nach einer Möglichkeit, ihr zu folgen, nach einem freien Ruderboot vielleicht oder einem Platz auf einer der Barken, die sich zwischen der Flotte und dem Kai hin- und herbewegten.
    Er wusste, dass es Wahnsinn war, geboren aus seiner Verzweiflung.
    Ganz ruhig , sagte er zu sich selbst. Reg dich nicht auf .
    Abermals drängte sich Asch mit seinem Bündel Waffen durch die Menge und fand eine stillere Stelle vor der Ziegelmauer eines Lagerhauses. Er schaute aufs Meer hinaus und hoffte, dass ihm eine Idee kam.
    Allmählich dünnte sich die Menschenmenge aus, bis bald nur noch jene übrig waren, die mit dem Beladen der verbliebenen Flotte beschäftigt waren. Die Sonne stieg höher, aber die Hitze wurde durch eine Brise zerstreut, die vom Wasser herbei drang. Die Schiffe beendeten ihre Beladung und bewegten sich einzeln oder zu zweit hinaus auf die offene See. Manche fuhren aus eigener Kraft, andere wurden von Booten an Seilen gezogen.
    Auch das Flaggschiff legte nun ab; es wurde durch eine ganze Flotte von kleinen Booten zum Hafenausgang gezogen. Asch zwang sich, still zu bleiben.
    Eine Weile beobachtete er

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