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Im Auftrag der Rache

Im Auftrag der Rache

Titel: Im Auftrag der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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furchtbar gezittert hatte.
    »Gut genug«, sagte sie. »Ich kenne auch einige Arzneien, Volksmedizin halt. Kräuter und Salben.«
    »Die Einzelheiten kannst du Hooch da drüben sagen. Unser Medikos hat vielleicht Verwendung für dich. Ich bin übrigens Major Bolz.«
    Sie lächelte und öffnete den Mund, um sich bei ihm zu bedanken.
    »Nein, danke mir nicht, Mädchen«, sagte er und hielt die große Hand hoch. »Später kannst du mich verfluchen – aber danke mir bloß nicht.«

Kapitel sechzehn
    Die Augen
    Nur wenige Leute erinnerten sich daran, wie das alte Fort auf dem Berg ursprünglich geheißen hatte. Sie kannten es bloß als »Die Augen«. Dieser Name bezog sich auf die schmutzigen Gesichter, die man immer hinter den Fenstern mit den dicken Gitterstäben sehen konnte. Mit verzweifelten Augen starrten sie aus ihrem Gefängnis auf eine Welt hinaus, die an ihnen vorbeizog.
    Die Augen waren schon lange kein Fort mehr. Das Gebäude stand auf einem Berg im Brachviertel der Stadt; düster und drohend erhob es sich über der östlichen Stadtmauer und den Häusern und Werkstätten der Gegend. In diesen Tagen diente es ausschließlich dazu, alte Kriegsveteranen zu beherbergen, die so schwere seelische Schäden davongetragen hatten, dass sie zu einer Gefahr für sich und andere geworden waren. Das galt vor allem für die Spezialtruppen, die in den Tunneln unter dem Schild kämpften.
    Wenn die Stimmung in der Stadt sehr angespannt war, riefen die Insassen manchmal den Rotgardisten auf der östlichen Stadtmauer Scherze oder Obszönitäten zu, oder sie schrien die Bewohner des umgebenden Viertels an, die ihrer jeweiligen Beschäftigung nachgingen und zu höflich waren, um einen Blick hoch zu den Verrückten auf dem Berg zu werfen.
    An jenem Abend konnte Bahm nicht hören, ob jemand etwas durch die Fenster rief, denn eine Masse von Rotgardisten machte gerade ein unglaubliches Getöse vor dem schmiedeeisernen Gittertor dieser Einrichtung, so dass nichts anderes als ihr Rufen zu vernehmen war. Er bahnte sich einen Weg durch die Menge zum Tor und stellte fest, dass es geschlossen war. Auf der anderen Seite stand eine Gruppe von Aufsehern in dicken Lederschürzen und mit Knüppeln bewaffnet. Sie riefen genauso heftig durch das Tor.
    »Was ist hier los?«, brüllte Bahm dem Leutnant der Einheit zu, in der er nun stand.
    »Ihnen ist vom Gouverneur befohlen worden, uns nicht eintreten zu lassen«, rief der Offizier zurück, nachdem er die Hand wie einen Schalltrichter an Bahms Ohr gelegt hatte.
    »Sie wissen, warum ihr hier seid?«
    »Natürlich. Das ist der Grund, warum der Gouverneur versucht, uns aufzuhalten.«
    »In Ordnung«, sagte Bahm. »Sag deinen Männern, sie sollen eine Ruhepause einlegen.«
    Er wandte sich an die Aufseher, als der Lärm allmählich abnahm.
    »Ich bin ein Mitarbeiter von General Glaub, und sein Befehl ist klar und deutlich. Öffnet jetzt das Tor und tretet zurück.«
    Er sah eine Bewegung unter den Männern, und zwei der Aufseher wichen zur Seite, als sich ein grauhaariger Mann an ihnen vorbeidrängte und vor Bahm stellte. »Ich bin Gouverneur Plais«, teilte der Mann ihm mit. »Mir wurde vom Rat die Verantwortung über diese Einrichtung gegeben. Ich wiederhole, was ich dem anderen Offizier bereits gesagt habe. Innerhalb dieser Mauern befinden sich keine kampffähigen Männer. Anderenfalls wären sie nicht hier.«
    »Gouverneur«, sagte Bahm und trat noch näher an das Gittertor heran. »In diesem Augenblick steht eine Armee von vierzigtausend Mhanniern am Strand der Perlbucht. Wie Ihr hören könnt, beschießt die Vierte Armee den Schild als Vorbereitung eines großangelegten Angriffs. Wir brauchen jeden Mann, der kämpfen kann, egal was er getan hat oder wie sein Geisteszustand ist.«
    »Aber diese Männer sind verwirrt! Sie sind gefährlich!«
    »Trotzdem. Der Befehl ist eindeutig. Öffnet das Tor.«
    Einen Moment lang bewegte sich niemand.
    »Öffnet es!«, fuhr Bahm ihn ungeduldig an. Er starrte auf die Wärter hinter dem Tor, bis einer von ihnen einen Schritt nach vorn machte und der Rest ihm folgte. Quietschend wurde das Tor aufgezogen, und Bahm und die Rote Garde traten in den Innenhof, während der Gouverneur heftig protestierte.
    »Der Rat wird darüber in Kenntnis gesetzt werden!«, schrie er, aber Bahm ging einfach um ihn herum und begab sich zum Eingang des Gebäudes.
    »Das bezweifle ich nicht«, sagte er über die Schulter.
    *
    Die Zelle lag am Ende eines langen Ganges, der von einigen

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