Im Auftrag der Rache
wirst froh darüber sein, sobald die Schlacht in vollem Gange ist und uns die Flaschen mit Sansamen ausgehen.«
Sie sah in seine grünen Augen. »Danke.«
Bolz starrte sie eindringlich an.
»Ich sollte wieder nach drinnen gehen«, sagte sie zu ihm.
Nach einem kurzen Augenblick nickte er; seine Miene war noch immer ausdruckslos. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ging davon.
*
Sie versammelten sich in der Wärme des Kommandozeltes, das durch einen schwarzen Eisenofen in der Ecke geheizt wurde. Der Abzug verlief geradewegs nach oben durch das Dach. Ein einfacher, quadratischer Tisch stand in der Mitte des Zeltes und war bedeckt mit Karten und Notizen für den Marsch. Bahm legte sie zusammen und packte sie rasch weg. Glaub schonte seine Füße und lehnte sich in dem Korbsessel zurück. Halahan saß auf der Tischkante, und seine Beinschienen knirschten. Der nathalesische Oberst war offenbar damit beschäftigt, seine Wut im Zaum zu halten.
Nach einigen Augenblicken wurde dem mhannischen Botschafter der Zutritt erlaubt. Die Wächter hatten ihm seine Kleidung abgenommen und alle Körperhöhlen untersucht. Der Mann hatte sich seit einigen Tagen nicht mehr rasiert und bedeckte seine Blöße nun mit einem geborgten roten Umhang, in den er sich eingewickelt hatte, so dass sein Erscheinungsbild dem eines abgerissenen Bettlers glich. Doch das war nur eine Illusion. Der Mann hielt sich aufrecht und schien nicht sonderlich besorgt darüber zu sein, dass er im Herzen des feindlichen Lagers stand.
»Anscheinend hatten unsere Spione Recht«, sagte er mit einem eindeutig q’osischen Akzent. »Auch wenn ich es kaum glauben kann. Ihr müsst weniger als zehntausend Mann sein.«
Glaub legte sich die Hand ans Kinn. Sein Blick glitt hinüber zu Halahan.
»Sag uns, was dich herführt, Botschafter«, befahl Halahan ihm, während er seinen Hut absetzte und ihn auf den Tisch legte. Sein Tonfall war offen feindselig.
»Nennt mich bitte Alarum. Darf ich mich setzen?« Die letzten Worte hatte er an Glaub gerichtet.
Der General hob zustimmend die Hand, und mit einem langen und müden Seufzer ließ sich der Mhannier auf einem der Stühle nieder. »Es ist ein harter Ritt gewesen«, sagte er. »Vielleicht könnten wir ein wenig Wein und Speise miteinander teilen, während wir uns unterhalten?«
Glaubs Korbsessel knarrte heftig, als er sich vorbeugte. »Warum bist du hier, Fanatiker?«
Alarum senkte das Haupt und betrachtete den General mit seinen dunklen Augen. »Die Heilige Matriarchin hat mich geschickt, damit ich Euch ihre Bedingungen unterbreite.«
»Sie will sich ergeben?«
Der Mann schenkte ihm ein rasches, verkniffenes Lächeln. »Wisst Ihr, es ist noch nicht zu spät. Selbst jetzt, nach all den Jahren, könnten wir unseren Streit auf andere Weise beilegen.«
»Ja«, fuhr Halahan ihn an. »Ihr könnt eure Armee nehmen und nach Hause gehen.«
»Also bitte«, erwiderte der Mann. »Ihr wisst genauso gut wie ich, dass unser Ruf von unserer Handlungsweise abhängt. Wir können uns wohl kaum einfach zurückziehen. Aber wir können das Folgende tun: Wir können Euch das Leben Eures Volkes anbieten, wenn Ihr uns Khos jetzt übergebt und Euch einverstanden erklärt, ein von Mhann abhängiger Staat zu werden.«
»Wir sollen euch die Tore öffnen wie Serat, damit ihr die Bevölkerung mit euren Säuberungen dezimiert und den Rest versklavt?« Halahan war erzürnt. Bahm sah, wie ihm das Blut ins Gesicht stieg. »Deswegen bist du den langen Weg bis hierher gekommen?«
»Wenn Ihr es nicht tut, werden wir jeden Mann, jede Frau und jedes Kind in Bar-Khos töten. Und dieses Versprechen ist nicht leichtfertig dahingesagt.«
Halahan stand auf und ballte die Fäuste. Glaub streckte den Arm aus und hielt ihn auf, während er den Botschafter eindringlich ansah. »Zuerst müsst ihr uns besiegen«, rief er dem Mann leise in Erinnerung.
»Hinter mir stehen vierzigtausend Kämpfer, General.«
»Ja, das stimmt. Aber diese Männer sind weit weg von zu Hause. Ihre Flotte ist abgesegelt. Ihre Vorräte sind auf das beschränkt, was sie jetzt haben und was sie dem Land abnehmen können. Wenn sie nicht sehr schnell sind, wird der Winter hereinbrechen und sie ohne angemessene Nah rungsquellen und Schutz überraschen. Ihr seid keineswegs in einer überlegenen Position, Botschafter. Ansonsten wärest du nicht hier.«
Alarums Antwort bestand darin, dass er langsam von dem Stuhl aufstand, während er den Umhang locker um sich hielt. Er sah Halahan
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