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Im Auftrag der Rache

Im Auftrag der Rache

Titel: Im Auftrag der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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an, und der Oberst machte einen Schritt auf ihn zu. Bahm spürte die plötzliche Spannung in der Luft. Ohne nachzudenken, packte er den Griff seines Schwertes.
    »Die Heilige Matriarchin hat Euch für den Fall, dass Ihr den Sinn meines Angebotes nicht einseht, ein Geschenk geschickt«, sagte Alarum mit sanftem, vorsichtigem Lächeln.
    Glaub nickte, und einer der Wächter am Eingang trat vor und hatte etwas in der Hand. Er gab es Bahm, weil er diesen zuerst erreichte.
    Bahm schaute auf den in einer Scheide steckenden Dolch, der nun in seiner Handfläche lag. Er hatte eine gebogene Klinge, die nicht größer als sein Daumen war, und die Scheide war mit Gold und Diamanten verziert. An ihr war eine Kordel befestigt, so dass man sich die Waffe um den Hals hängen konnte.
    »Was ist das?«, fragte er.
    Er schaute auf, als Halahan dem Botschafter eine heftige Ohrfeige versetzte und dieser rücklings wieder auf den Stuhl fiel.
    Halahan trat ihm in die Seite, als er aufzustehen versuchte.
    »Was gibt dir das Recht dazu? Was gibt dir das Recht zu verlangen, dass andere vor dir niederknien oder sterben müssen? «
    »Oberst!«, fuhr Glaub ihn an. » Halahan! «
    Der Oberst wich zurück und keuchte schwer. Nichts auf der Welt konnte seinen Blick von dem Botschafter ablenken, der sich zitternd erhob. Seine Lippe war blutig, und nun zog er den Umhang fester zusammen, um seine Nacktheit zu verbergen.
    Er sah Halahan finster an, während er sich mit einer Ecke des Umhangs den Mund betupfte. »Welches Recht wir haben? Das Naturrecht, welches sonst? Muss ich Euch das wie einem Kind erklären? Liegt es nicht in der Natur des Menschen, alles zu erobern, was er bekommen kann? Die Starken tun, was ihnen beliebt. Die Schwachen müssen das erdulden, was sie immer erdulden müssen. Macht uns Getreuen von Mhann nicht dafür verantwortlich, dass das Leben so ist. Macht Eure Weltenmutter dafür verantwortlich. Oder Euer Dao.«
    Glaub legte die Hände auf die Lehnen seines Sessels, stand langsam auf und stellte sich vor Alarum.
    »In den Freien Häfen haben wir einen bestimmten Glauben, Botschafter. Es ist der Glaube daran, dass ein Ungleichgewicht der Macht nur verderblich sein kann. Deshalb muss Macht immer nach außen fließen, vor allem zu denjenigen, die von ihr am meisten beeinflusst werden. Diese Vorstellung stammt von Zeziké. Ich vermute, ihr Mhannier lest unseren berühmten Philosophen nicht, oder?«
    Alarum hielt den Kopf schräg und sagte nichts.
    »Ich möchte ehrlich zu dir sein. Manchmal kann ich ihm nicht zustimmen. Aber manchmal bringt er die Dinge auf den Punkt, besonders wenn es um solche Vorschläge wie den deinen geht. Wenn ich mich richtig an seine Worte erinnere, sagte er, dass die menschliche Natur sowohl ein Ergebnis unserer Umwelt als auch das des Blutes ist, das in unseren Adern fließt. Und dass unsere Umwelt genauso das Ergebnis unserer eigenen Taten wie das der Drehung der Erde und des Himmels ist.«
    Er beugte sich vor und betrachtete den Botschafter aufmerksam.
    »Vielleicht gefällt dir diese Vorstellung nicht? Ihr Mhannier wollt die ganze Welt nach eurem Abbild umschaffen. Warum? Ich will es dir sagen. Weil ihr diese Wahrheit genauso kennt, wie Zeziké sie gekannt hat. Ihr wisst, dass ihr die Umwelt der anderen Menschen beherrschen müsst, wenn ihr die absolute Macht haben wollt. Stimmt das etwa nicht?«
    Nun atmete Alarum ruhiger. Er betupfte sich wieder die Lippe und sah das Blut an, das den Stoff befleckte. »Ihr redet von Idealen, General«, antwortete er. »Das sind leere Worte. Ich rede von etwas, das der Wirklichkeit sehr viel näher liegt. Ich rede von Macht, die am Ende keine Rechtfertigung braucht. Macht spricht stets für sich selbst. Sie wird immer das unterdrücken, was schwächer ist, egal was Ihr glaubt.«
    »Ja, Unterjochung ist eine alte Geschichte. Genau wie Mord. Und Vergewaltigung. Und Diebstahl. Das sind Dinge, die anständige Menschen verachten und aus ihrem Leben verbannen, wenn sie die Gelegenheit dazu haben. Weil sie an das Gute im Menschen glauben.«
    Sie sahen einander an wie über einen Abgrund hinweg. Bahm konnte die kochende Wut hinter der unbeteiligten Miene des Generals kaum erkennen – so gut gelang es ihm, sie zu verbergen.
    »Und jetzt, Botschafter, geh mir bitte aus den Augen«, knurrte Glaub.
    Alarum nahm seine Entlassung mit einer höflichen Verneigung hin. Er wirkte beinahe belustigt, als ihn die Wächter grob aus dem Zelt zerrten.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Bahm

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