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Im Augenblick der Angst

Im Augenblick der Angst

Titel: Im Augenblick der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Sakey
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»Wahrscheinlich würde uns eine Auszeit ganz guttun.«
    »Ganz meine Meinung. Verwöhnen Sie sich ein bisschen. Verwöhnen Sie Ihre liebe Frau.«
    Sie standen auf. Halden überreichte ihm eine weitere Visitenkarte und ermahnte ihn im strengen Tonfall, ihn bei der kleinsten Neuigkeit anzurufen. Tom nickte pflichtbewusst und schüttelte ihm die Hand, bevor sie gemeinsam den Starbucks verließen. Halden hatte schon sein Handy gezückt, als er die Fahrertür seines blassblauen Crown Vic öffnete. Tom lächelte.
    Das Risiko hatte sich bezahlt gemacht. Der Aussicht, den Shooting-Star-Raub aufzuklären, konnte Halden nicht widerstehen. Der Fall hatte Klasse – wenn es ihm gelang, ihn zu lösen, würde er zweifellos mächtig an Ansehen gewinnen. Und wie jeder andere auch wollte der Detective aufsteigen. Von nun an würde er sich ganz auf den Drogendealer konzentrieren und versuchen, seinen Boss davon zu überzeugen, die Falle zu inszenieren. So würde seine Aufmerksamkeit dort bleiben, wo sie hingehörte.
    Tom fühlte sich zehn Pfund leichter, als er sein Handy herauskramte.
    »Hey, Baby«, meldete sich Anna.
    »Hey! Wo bist du?«
    »Ich mach grade ein paar Besorgungen.«
    »Fahr nach Hause. Wir treffen uns dort, schnappen uns ein paar Klamotten und gehen ins Hotel.«
    »Ins Hotel? Warum?«
    »Das erklär ich dir dann.«
    »Ist alles in Ordnung?«
    »Ja«, sagte er grinsend, »jetzt schon.«
    Tom lief die drei Blocks zur Haltestelle Sedgwick. Er hatte den Bahnsteig fast für sich, bis auf eine Obdachlose und einen bulligen Typen, der hinter ihm die Treppe hinaufstieg. Von hier aus konnte er den Sears Tower sehen, der aus der Skyline herausragte. Vielleicht sollten sie heute Abend in der Innenstadt einchecken, in einem schicken Vier-Sterne-Hotel, zum Beispiel im Peninsula oder im Ritz … auf jeden Fall irgendwo, wo es kuschelige Bademäntel und einen raffinierten Pool gab. Und es sich einfach mal ein bisschen gut gehen lassen.
    Der Zug rauschte heran. Es war kurz vor fünf, mitten in der Rush Hour, und der Waggon quoll über von Pendlern. Tom kämpfte sich bis zum hinteren Ende durch und lehnte sich an die Tür, die die beiden Wagen voneinander trennte. Während die Bahn ratterte und schaukelte, musste er wieder an den Detective denken – wie er aufgelebt war, als Tom den Shooting-Star-Raub erwähnt hatte! Der Plan würde wirklich funktionieren. Und das Beste war: Jetzt konnte er Anna die Wahrheit sagen. Natürlich würde sie es zunächst mit der Angst zu tun bekommen – und wütend auf ihn sein, weil er sie nicht ins Vertrauen gezogen hatte –, aber am Ende würde die Lösung auch sie zufriedenstellen. Nun, da die Polizei hinter dem Dealer her war und niemand mehr hinter dem Geld, waren sie all ihre Probleme los.
    Als sie die Haltestelle Rockwell erreichten, hatte sich der Waggon merklich geleert. Gemeinsam mit Tom stiegen ein Dutzend Leute aus – sie falteten ihre Zeitung zusammen, blickten auf die Uhr und eilten in alle Richtungen davon, jeder in seiner eigenen kleinen Welt. Nach der stickigen Enge des Zuges freute sich Tom über die kühle Luft, während er die paar Straßen zu ihrem Haus lief. Der Wind spielte in den Blättern, ein Duft nach Abendessen und Blumen lag in der Luft.
    »’Tschuldigung, Kumpel.« Tom drehte sich um: der Typ vom Bahnsteig Sedgwick, ein kräftiger Kerl, nicht dick, aber breit, mit Stoppelbart und dunklem Haar. »Ich hätte da mal ’ne Frage.«
    »Ja?«, erwiderte Tom.
    Im selben Moment explodierte sein Magen. Seine Knie brachen unter ihm weg, er fiel würgend nach vorne. Verzweifelt versuchte Tom, Luft in seine Lungen zu saugen, während sein Hirn einen Kilometer hinterherhinkte und einfach nicht begreifen wollte, dass ihm dieser Kerl, den er noch nie gesehen hatte, soeben einen Schlag in die Magengrube versetzt hatte, mit einem Betonklotz von einer Faust.
    Von irgendwoher kam die Stimme des Mannes. »Bist du Rechts- oder Linkshänder, Arschloch?«
     

13
     
    Jack packte den Vollidiot am Haar und schleifte ihn die Stufen zu seinem Haus hinauf. Im Moment war die Straße leer, aber es war kurz nach fünf, eine Zeit, in der die Leute gerne mit dem Hund spazieren gingen oder den Grill anwarfen. Zu lange sollte man nicht im Freien bleiben.
    Er stieß die Tür zum Vorraum auf, riss den Typen hoch und schleuderte ihn gegen die Wand. Dummerweise hatte der Kerl keine Zeit mehr, die Arme hochzunehmen, so dass er mit voller Wucht aufprallte. Er taumelte benommen zurück, mit diesem

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