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Im Bann der Dämonin

Im Bann der Dämonin

Titel: Im Bann der Dämonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Chong
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deine Aufgabe, über diesen Mann zu richten. „Hör mir einen Moment zu“, bat Julian. „Ich bin alles andere als stolz darauf, aber ich war früher der Liebhaber von Luciana Rossetti. Ich kann dir gezielte Informationen über sie geben, die dir helfen können, sie aufzuspüren.“
    „Dann schieß los.“
    „Luciana hat einen Pakt mit dem Satan geschlossen, der besagt, dass sie nicht in die Hölle zurückkehren muss. Als Gegenleistung muss sie dem Fürst der Finsternis jedes Jahr ein Menschenopfer bringen. Morgen Abend um neunzehn Uhr wird sie in Venedig in der Kirche Il Redentore , der Erlöserkirche, sein, um sich dort ihr Opfer zu suchen. Dort wirst du sie finden. Aber sei vorsichtig. Luciana ist ausgesprochen gut darin, Männer zu benutzen, um zu bekommen, was sie will. Sie macht vor nichts halt.“
    „Alles klar. Danke für den Hinweis.“
    „Bring Luciana so schnell wie möglich zurück in die Staaten“, forderte Michael ihn auf. „Und scheu dich nicht, um Verstärkung zu bitten, falls nötig.“
    „Viel Erfolg.“ Arielles Stimme klang genauso kühl wie damals, bei ihrer letzten Unterhaltung.
    Brandon erinnerte sich sehr gut daran, wie kalt Arielle sein konnte. Doch im Moment hatte er weder Zeit noch Lust, sich über ihre Launen Gedanken zu machen.
    Im Moment habe ich einen Auftrag zu erledigen .
    Für Luciana war die Casa Rossetti wie ein Schatzkästlein.
    Im piano nobile , dem meistgenutzten Stockwerk der Casa Rossetti mit seinen hohen Räumen, versammelte sich eiligst ihre Dienerschaft aus Türhütern, um die Dämonin willkommen zu heißen. Die Absätze ihrer hochhackigen Schuhe klapperten auf dem Marmorboden, während sie einen Rundgang durch ihren Palazzo machte. Alle Oberflächen strahlten, die kostbaren Mosaikböden genauso wie die Kronleuchter aus Muranoglas. Die Wände waren mit seidigen Damastläufern und aufwendigen Wandmalereien verziert. Jeder Quadratzentimeter Fußboden, jeder vergoldete Tisch, jeder lackierte Kabinettschrank und jede Glaskristallvase, jeder einzelne Schnörkel war poliert und glänzte.
    „Ihr habt eure Aufgabe gut gemacht in meiner Abwesenheit“, lobte Luciana die Dienerschaft, während sie den Blick über die üppige Einrichtung schweifen ließ.
    Die Türhüter stellten sich in einer ordentlichen Reihe auf. Sie waren alle gleich gekleidet, in ihrer Arbeitsuniform: Jeans und enge schwarze T-Shirts. Die Männer waren groß, dunkelhaarig und hübsch anzusehen. Luciana nickte.
    „Giancarlo, Antonio, Federico, Cesare, Salvatore, Massimo“, begrüßte sie jeden Einzelnen, als sie die Reihe abschritt. „Ich danke euch. Und jetzt zurück an die Arbeit – das gilt für euch wie für mich. Mir bleibt nur noch wenig Zeit, denn ich muss mich auf die Jagd heute Nacht vorbereiten.“
    Sie wandte sich zur Treppe, die zum ersten Stock hinaufführte.
    In diesem Moment ertönte aus dem hinteren Teil des Palazzo der gellende Schrei einer Frau und erschütterte die wohligeStille, die im Haus geherrscht hatte. Der Schrei klang gequält, wie von einem Tier, das Schmerzen hat. Luciana blieb stehen. Als sie nach unten blickte, entdeckte sie auf dem Marmorboden hinter einem der Türhüter blutige Fußspuren. Sie führten zu einem grauen Kobold, etwa so groß wie ein kleiner Hund, der sich an die Wand kauerte. Er kicherte vor sich hin und hielt einen Frauenschuh in der Hand. Aus dem Schuh rann Blut und hinterließ eine feine dünne Spur auf dem glänzend sauberen Fußboden.
    Keiner der Diener rührte sich.
    Keiner wagte es auch nur zu blinzeln.
    Sie verbargen etwas vor ihr. Oder besser gesagt: jemanden. Luciana behielt ihr Lächeln bei.
    „Was auch immer – oder besser: Wen auch immer – ihr da habt“, sagte sie und deutete vage mit der Hand in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war, „sorgt dafür, dass hier alles sauber ist. Und jetzt entschuldigt mich, ich habe zu tun. Komm, Massimo. Ich brauche dich, um mein Arbeitszimmer zu öffnen.“
    Er folgte ihr pflichtbewusst, während sie die Treppe hinaufging. Der dicke rote Teppich auf dem weißen Marmor dämpfte ihre Schritte.
    „Haben Sie die Angelegenheit mit Julian Ascher zu Ende bringen können, während Sie in Amerika waren, baronessa ?“
    Für einen kurzen Moment schloss Luciana die Augen. Mit den Fingerspitzen strich sie über das verzierte steinerne Trep-pengeländer. Die Treppe schien unter ihr zu schwanken, und die Welt schien umzukippen. Die Dämonin verkrampfte sich, ihr Kiefer wurde fest, und ihr war plötzlich

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