Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann der Dämonin

Im Bann der Dämonin

Titel: Im Bann der Dämonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Chong
Vom Netzwerk:
fiel hin, doch das Arschloch von Engel zerrte sie unbeirrt weiter.
    Ohne Gnade blickte er auf Luciana herab. „Das haben Sie sich selbst zuzuschreiben.“
    „Pezzey di merda, stronzo“ , flüsterte sie und biss sich vor Schmerzen auf die Lippe. Ich werde nicht weinen. Ich werde nicht weinen. „Brutto figlio di puttana.“
    „Was ist los?“
    „Ein hässlicher Bastard von Hurensohn sind Sie!“
    „Ich verstehe. Nächstes Mal frage ich nicht nach der Übersetzung.“
    „Ich bin eine Baronin und stamme aus einem venezianischen Adelsgeschlecht. Ist Ihnen das überhaupt klar?“
    Abrupt kniete Brandon sich vor sie, strich ihr mit seiner blu-tenden Hand die Haare aus dem Gesicht und flüsterte ihr ins Ohr: „Ich weiß genau, wer Sie sind. Und ich weiß genau, was Sie getan haben.“
    Scham bemächtigte sich ihrer, rollte wie eine Welle über sie, betäubend und erschütternd.
    Oder war es doch nur der Schmerz, den die Glassplitter in ihrem Rücken verursachten? Sie wusste es nicht.
    Mühelos zog er Luciana hoch und legte sie sich über die Schulter, so wie ein Arbeiter im Lagerhaus einen Holzbalken schulterte. Ihr Körper war ein einziger Schmerz. Sie hatte nicht mehr die Energie, sich zu wehren.
    „Sie können so viel schreien, wie Sie wollen. Diese Kreaturen werden Ihnen nicht zu Hilfe eilen. Sie sind zu feige. Und ein Mensch könnte ohnehin nichts ausrichten. Niemand hier kannirgendetwas für Sie tun.“
    Der Engel hatte recht.
    Aber nicht, weil irgendjemand oder irgendetwas hier wusste, wer oder was er war.
    Sondern aus einem einzigen Grund: Weil alle seine Macht spürten!
    Es war an der Zeit, sich einen Ausweg zu überlegen. Sie musste sich aus dieser Situation befreien.
    Genau so, wie sie sich in der Vergangenheit aus ähnlichen Situationen befreit hatte.
    Und sobald mir das gelungen ist, werde ich es ihm heimzahlen .

4. KAPITEL
    V or einer schäbigen Pension hielten sie. Luciana betrachtete aus ihrer etwas ungünstigen Position über seiner Schulter die verwitterte Markise, dann fiel ihr Blick auf das Steinrelief neben der Tür.
    Der heilige Georg, der Drachentöter.
    Noch einer von diesen Märtyrern, die überall in dieser Stadt verewigt sind, dachte sie verbittert.
    Laut Legende rettete der heilige Georg die Menschen vor dem Drachen, indem er ihn tötete. Ganz Venedig war mit Bildern und Statuen dieses Heiligen gespickt. Manchmal benutzten die Engel sein Bild, um miteinander zu kommunizieren, und markierten damit Hauseingänge und Gebäude.
    Sie wusste ganz genau, was das bedeutete.
    Der Engel hatte sie zum Schutzhaus der Kompanie gebracht.
    Seit Jahrhunderten spekulierten die venezianischen Dämo-nen über die Existenz dieses Hauses. Sie hatte alle Geschichten über das abstoßende alte Gästehaus mit dem Steinrelief neben dem Eingang gehört, aber sie hatte nie gewusst, wo es zu fin-den war.
    Als sie jetzt die bröckelnde Heiligenfigur betrachtete, entfuhr ihr ein Lachen. „So sehen Sie sich selbst, was? Ihr Schutzengel denkt alle, ihr wärt Drachentöter. Die Bestie töten und die Menschheit retten. Ich habe Neuigkeiten für Sie, caro . Die Welt hat sich verändert. Die Menschheit will nicht länger gerettet werden. Denn die Bestie ist so amüsant, dass man sie um sich haben will.“
    Ohne ein Wort zu erwidern, schritten sie durch die Tür und gelangten in eine enge Eingangshalle.
    Brandon wechselte ein paar Worte mit dem Concierge und nahm von ihm einen Schlüssel entgegen. Außerdem reichte ihm der Mann hinter dem Tresen eine Reisetasche und eine Flasche Wodka.
    Mit einem klapprigen Aufzug fuhren sie nach oben, dann suchte er das Zimmer.
    Endlich nahm er sie von seinen Schultern und drängte sie in den Raum hinein.
    Das Zimmer war genauso schäbig wie die Eingangshalle und spartanisch eingerichtet. Das war nicht viel mehr als eine billige Absteige für Rucksacktouristen. Es gab nur ein schmales Bett, das kaum Platz für zwei Personen bot, sowie eine türlose Kammer mit einer Dusche ohne Vorhang, die wohl das Badezimmer darstellen sollte. Brandon führte Luciana zum Bett und löste die Handschelle von einem ihrer Handgelenke – nur um sie sofort an dem schmiedeeisernen Bettgestell festzumachen. Er überprüfte, ob die Fesseln ihr nicht das Blut abschnitten, dann trat er, offensichtlich zufrieden, einen Schritt zurück.
    „Es ist keine große Überraschung, dass die Kompanie der Amateure eine so schäbige Pension bevorzugt.“ Luciana kochte vor Wut. „Venedig ist voller Paläste. Einer neben dem

Weitere Kostenlose Bücher