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Im Bann der Dämonin

Im Bann der Dämonin

Titel: Im Bann der Dämonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Chong
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Herz raste jetzt wie Donner.
    Venedig umfing ihn wie eine Falle.
    Er schloss die Augen.
    Venedig, ermahnte er sich. Das ist Venedig, nicht Detroit. Und dann sah er sie, wie sie sich ihm zuwendete. In seinem Todestraum kam keine Frau vor. Das war kein Traum. Das war Realität.
    Sie rannte über eine Treppe zu einer verwitterten alten Tür hinauf, und der Rock ihres Seidenkleides bauschte sich. Schnell nahm er die Verfolgung wieder auf.
    Lucianas Herz pochte, und ihre Füße schmerzten. Wie lange rannte sie schon?
    Eine Stunde? Länger?
    Der Engel war ihr durch das Labyrinth der Gassen gefolgt. Die Gassen, die sie mit geschlossenen Augen kannte und die sie fast automatisch zu ihrem Ziel brachten. Doch niemals zuvor war sie mit einer solchen Angst im Herzen durch diese Gassen geflohen. Bis in die Straße der Getöteten. Dem einzigen Ort in Venedig, wo andere von ihrer Art waren. Wo sie die größten Chancen auf Hilfe hatte.
    Hinter ihr braute sich ein Sturm zusammen, der sie wegzureißen drohte wie ein Tornado, der einen Baum entwurzelt. Sie schaffte es, sich ihm entgegenzusetzen, und lief hinauf zu der Tür mit dem alten Messingknauf. Sie streckte die Finger nach dem kühlen Metall aus.
    Wie von einer unsichtbaren Kraft angezogen, drehte sie sich nach dem Engel um, der ihr bis ins Zentrum des Dämonen-Territoriums gefolgt war.
    Licht umstrahlte seine Gestalt und erhellte die Gasse. Um ihn herum glühte eine energetische Aura, wie Luciana es noch nie gesehen hatte. Sie zuckte vor dem blendend hellen Schein zurück und hob den Arm, um ihre Augen zu bedecken.
    Sich zu ihm umzudrehen war ein Fehler gewesen.
    Wieder griff diese Energieladung nach ihr. Sie spürte, wie sie zu ihm hingezogen wurde.
    Ein letzter, verzweifelter Versuch, den Türknauf in die Hand zu bekommen. Diesmal gelang es ihr, die Finger um den Knauf zu schließen. Sie musste all ihre Energie aufbringen, um sich daran festzuklammern und die Tür aufzureißen.
    Sie stolperte in das Geschäft, nach Deckung suchend.
    Denn es war klar, dass diese unheimliche Kraft ihr folgte.
    Unbarmherzig. Unaufhaltsam. Und es war unmöglich, dieser Kraft zu entgehen.
    Der Laden, in den sich die Dämonin geflüchtet hatte, war eine Glasgalerie.
    Das mit Halogenstrahlern beleuchtete Schaufenster warf sein Licht auf die dunkle Straße. Die Farben von Bechern, Dekantierkaraffen, Zierelementen und Schmuckstücken funkelten in der Nacht.
    Brandon riss die Tür auf und trat ebenfalls ein.
    Im Inneren der Galerie sah er nur ordentlich aufgereihte Glasobjekte, angestrahlt vom Mondlicht und den Halogenleuchten im Fenster. Nichts rührte sich.
    Wo zum Teufel steckt sie? dachte er und schaute sich um. Dann blieb er stehen und lauschte. Wartete.
    Ging weiter in den Laden hinein. Automatisch wanderte seine Hand zu dem Pistolenhalfter, das er nicht länger trug. Als er die leere Stelle berührte, zuckte er zusammen und kam sich plötzlich nackt vor ohne Waffe.
    Ganz plötzlich zerbarst Glas um ihn herum. Kunstobjekte in den verschiedensten Farben flogen auf ihn zu, aus den Regalen geschleudert von der Dämonin. Scherben regneten auf ihn herab. Bevor er die Augen schloss, sah er die bunten Farben im Mondlicht schimmern. Wie ein Boxer hielt er sich die Hand vors Gesicht. Dann spürte er Glasstücke, die mit ihren scharfen Kanten seine Unterarme zerschnitten.
    Trotz heftiger Schmerzen ging er in ihre Richtung. Hielt auf sie zu.
    Er wusste, dass er diese kurzzeitige Qual erleiden musste, bevor er sie aufhalten konnte.
    Blind stolperte er nach vorn. Unter seinen Schuhen knirschte das zerbrochene Glas, und sie hörte nicht auf, Gegenstände nach ihm zu schleudern. Er spürte, wie Blut von seinen Armen heruntertropfte. Die Wunden brannten.
    Plötzlich kehrte Ruhe ein.
    Kein Lärm mehr. Stille.
    Er wagte einen Blick durch seine geschundenen Arme.
    Da stand sie, presste sich in eine Ecke. Die Regale um sie herum waren leer. Ihre Augen funkelten wild, und sie hatte den Blick fest auf ihn gerichtet. Durch ihre Wut hindurch konnte er ihre Angst erkennen. Sie war wie ein Tier, das man in die Enge getrieben hatte und das sich um jeden Preis verteidigen würde.
    Sehr gefährlich, aber auch sehr verletzlich.
    Jetzt nahm sie das letzte Objekt, das noch in ihrer Nähe stand, und stürzte sich auf ihn. Eine schmale silberne Klinge funkelte im Mondlicht.
    Es war ein langes Messer mit einem gläsernen Griff. Eine Art Brotmesser.
    So behände wie eine Katze sprang sie auf ihn zu, traf ihn aber nicht, auch wenn

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