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Im Bann der Dämonin

Im Bann der Dämonin

Titel: Im Bann der Dämonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Chong
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anderen. Und Sie suchen sich ausgerechnet diesen Ort aus. Warum habt ihr Engel immer diese Vorliebe für derart heruntergekommene Löcher? Denkt ihr etwa, es wäre nobel, in Armut zu leben?“
    „Kommen Sie einfach damit klar, principessa .“
    Sie versuchte aufzuspringen, und dabei klapperten die Handschellen gegen die vergoldeten Schnörkel des Bettgestells. „Nennen Sie mich nie wieder so“, warnte sie ihn. „Sie haben keine Ahnung, auf welches Spiel Sie sich einlassen. Sie haben keine Vorstellung davon, wer ich bin. Und wer immer meint, es Ihnen gesagt zu haben, Ihre Engel oder Julian Ascher – sie sind ein Haufen Lügner!“
    „Wie Sie meinen.“
    Dann schaltete sie ihren Modus um. „Wollen Sie mich bestrafen?“
    „Das ist nicht meine Aufgabe“, antwortete er gelassen. „Ichhabe es Ihnen schon in der Kirche gesagt: Ich bin nur gekommen, um Sie zu holen.“
    „Wie schade“, schmollte Luciana. „Da verpassen Sie ja das Beste.“
    Rücksichtslos riss er den Schal von ihrem Rücken.
    Sie biss die Zähne zusammen und ermahnte sich stumm: Nicht weinen!
    „Falls Sie vorhaben, mich zu vergewaltigen: Damit kommen Sie niemals davon.“
    „Glauben Sie mir, das würde ich niemals tun. So arbeite ich nicht. Aber wenn es sein muss, werde ich Sie knebeln. Dafür habe ich extra meine alten Socken mitgebracht“, sagte er scherzend. „Ich würde also an Ihrer Stelle die Klappe halten.“
    Stumm inspizierte er ihre Wunden und berührte eine Stelle. Nicht weinen! ermahnte sie sich wieder.
    „Was ist das? Göttliche Handschellen?“ Luciana drehte sich um, als wollte sie die Metallfesseln begutachten – doch nur um ihre Tränen zu verbergen.
    „Nein, Ma’am, das ist ganz schlichter, einfacher Stahl. Ich bin ein altmodischer Typ.“
    „Altmodisch“, wiederholte sie. „Sie haben ja keine Ahnung, was das bedeutet. Haben Sie eigentlich keine Angst, dass ich mich entmaterialisieren könnte?“
    „Wenn Sie diese Fähigkeit beherrschten, hätten Sie sie schon längst angewandt. Sie sind an Ihren Körper gebunden.“ „Man muss kein Genie sein, um das herauszufinden.“
    Beim Versuch, sich loszureißen, wackelte das ganze Bett. Er betrachtete sie gelangweilt. „An Ihrer Stelle würde ich das sein lassen. Sie fügen sich nur weitere Verletzungen zu.“
    Voller Hass starrte sie ihn an. Sie war diesem Proleten ausge-liefert. So etwas war ihr noch nie passiert.
    Sie war vollkommen schutzlos.
    Natürlich konnte sie versuchen, mit ihm zu handeln. Unzählige Male hatte sie sich aus der Affäre gezogen, indem sie ihremGegner ihren Körper angeboten hatte. Aber es sah nicht so aus, als würde er darauf eingehen.
    Noch nie war sie so wütend gewesen. Sie hatte sich schon viele Male in ausweglose Situationen hineinmanövriert – und auch wieder heraus. Doch niemals hatte sie es einem Mann gestattet, sie in eine derart hilflose Lage zu bringen.
    Sie beobachtete ihn, als er durch das Zimmer ging und in seiner Tasche nach frischer Kleidung suchte.
    Dann betrat er das Badezimmer. Sie fragte sich, ob dieser amerikanische Prolet ohne Manieren gleich seine Hose öffnen und vor ihren Augen pinkeln würde. Doch er stellte sich vor das schäbige Handwaschbecken und begann, sich das Blut von den Armen zu waschen. Sein stahlgrauer Blick ruhte dabei auf ihr.
    Er zog sich das blutverschmierte Hemd über den Kopf und inspizierte seine Wunden.
    Brandon hatte den Körper eines Kämpfers. Er war komplett mit Tätowierungen bedeckt wie ein Mann, der viele Schlachten geschlagen hatte. Jede einzelne hatte er sich in seine Haut eingravieren lassen. Die Geschichte seiner Tapferkeit war in blauer Tinte in sein Fleisch geritzt.
    Gleich über seinem Herzen war ein Tribal, ein wirbelnder Drache, dessen Körper sich bis auf seinen Bizeps ausdehnte. Von dort, von seinem linken Arm nach unten führend, verschmolz die Zeichnung mit einem Baum des Lebens, dessen Zweige in einem keltischen Muster mit vier ineinander verschränkten Ecken endeten. Auf dem anderen Arm war eine Maya-Sonne abgebildet, verschiedene Tribals und Tiere, manche echt, manche Fantasiegestalten. Löwen, Schlangen und Adler mischten sich mit Greifen und Phönixen. Die vielen verschiedenen Figuren, alle in einfarbigen Schattierungen aus schwarzer und grauer Tinte, verschmolzen auf seiner Haut zu einem harmonischen und ästhetischen Ganzen.
    Als der Engel jetzt die Schnittwunde an seinem Bauch untersuchte,gab er den Blick auf sein wohl beeindruckendstes Tattoo frei.
    Es bedeckte den

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