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Im Bann der Dämonin

Im Bann der Dämonin

Titel: Im Bann der Dämonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Chong
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so. Lass dich von deiner Begierde leiten. Sie war zu lange aufgestaut. Das weiß ich.“
    Da lag sie nicht falsch.
    Er war nicht länger fähig, ihr zu widerstehen, und ließ sich vor ihr auf dem weichen Teppich auf die Knie nieder. Er beugte sich zwischen ihre gespreizten Beine und strich über ihre alabasterfarbenen Schenkel. Und atmete ihren Duft ein, moschusartig und geheimnisvoll. Verlockend. Er begann, die Innenseite ihrer Schenkel zu küssen, und hörte sie stöhnen. Während er ihre Haut erforschte, fuhr sie mit den Fingerspitzen sanft über die Bartstoppeln in seinem Gesicht.
    Dann spürte er ihre Hände auf seinem muskulösen Rücken. „Il mio angelo“ , flüsterte sie. Ihre Finger glitten über sein Engels-Tattoo, zeichneten die dunklen grauen Linien nach, das Muster der Flügel, unterdessen verwöhnte er sie durch ihren Seidenslip. Sie wand sich und streichelte ihn gleichzeitig. Sanft und dennoch fordernd drückte er ihre Schenkel weiter auseinander.
    Dann leckte er sie aufreizend, und sie ließ es zu. Sie war so weich.
    Die Dämonin hatte etwas so Zärtliches und Zartes, wie er es noch bei keiner anderen Frau erlebt hatte.
    Plötzlich verkrampfte sie sich.
    „Entspann dich. Hör auf zu denken. Fühl einfach.“
    Doch Luciana setzte sich auf. „Du hattest recht. Wir dürfen das nicht tun. Wir sollten aufhören.“
    Das ist nicht Teil meiner Fantasie, beschwerte sich sein Gehirn.
    Er hob den Kopf und bemerkte ihren verwirrten Blick. „Was ist denn auf einmal, principessa ?“
    Aber er erhielt keine Antwort. Luciana stand auf und betrachtete ihn, der immer noch vor ihr kniete. Ihre grünen Augenbrannten. „Du musst gehen.“
    Hau ab! befahl ihm sein Verstand. Oder sie wird dich töten . Verwundert erhob er sich und wandte sich zum Gehen. Langsam öffnete er die Tür und trat hinaus.
    Instinktiv erwartete er, zum dreitausendsten Mal die Szene seines Albtraums zu betreten. Der altbekannte Geruch von Urin und Abfall, die Gasse. Der furchtbare Schmerz, als die Schüsse seinen Rücken, seinen Hals trafen.
    Aber nichts davon geschah.
    Stattdessen kehrte er mit einem Schlag in die Realität zurück, in die Dunkelheit des Palastes. Sein Herz klopfte so heftig, dass es in seiner Brust zu explodieren drohte. Hier auf diesem harten Fußboden, in diesem Raum mit seinem speziellen Geruch, er selbst schweißgebadet – alles das war intensiver und realer als die Gefühle, die er gerade in seiner Traumwelt erlebt hatte.
    Und er war in seinem Traum nicht gestorben.
    Nur um sich zu vergewissern, griff er in seine Hosentasche. Keine Uhr.
    Nicht Detroit. Nicht Chicago.
    Venedig.
    Kein Bordell, sondern der schmutzige Fußboden eines verlassenen Palazzo.
    In der Dunkelheit lauschte er dem Quietschen und Knarren des alten Gebäudes, einem leisen Klopfen, das aus einem der hinteren Räume zu ihm drang. Tropfendes Wasser. Jeder einzelne Tropfen brachte ihn weiter in die Wirklichkeit zurück. Er lag da und fragte sich, ob das alte Gebäude der Last der Jahrhunderte noch lange standhalten konnte. Vielleicht würde es ganz plötzlich über ihm zusammenstürzen und ihn unter seinem Schutt und seiner ungeschriebenen Geschichte begraben.
    Er verharrte und wartete darauf, dass sich in dieser unglaublichen Mission, die man ihm je aufgetragen hatte, irgendeine Veränderung ergab.
    War er wach, oder schlief er? Er wusste es nicht.
    Realität und Traumwelt waren nicht mehr auseinanderzuhalten. Beide waren unergründlich.
    Auf der anderen Seite des Kanals lag die Dämonin auf seidigen Laken in ihrem Bett.
    Sie betrachtete das sich stetig verändernde Lichtmuster an der Zimmerdecke und konnte es nicht fassen, dass der Engel sie beinahe dazu gebracht hatte, sich gehen zu lassen.
    Dabei bin ich doch diejenige, die ihn verführen will, dachte sie. Ich bin diejenige, die alles unter Kontrolle hat .
    Und trotzdem hatte er in seinem Traum plötzlich die Füh-rung übernommen und es geschafft, dass sie sich für einen Mo-ment völlig vergaß.
    Sie erhob sich und lief rastlos durchs Zimmer. Ging ans Fenster und schaute hinaus. Auf die andere Seite, wo er war.
    Nie zuvor war ihr so etwas passiert. Noch nie hatte sie die Selbstbeherrschung verloren.
    Und noch dazu war alles so real gewesen.
    Dieser Traum war überhaupt nicht gut. Es gab Dinge, an die sie sich lieber nicht erinnern wollte, Dinge, die sie schon vor vielen Jahrhunderten in ihrem Gedächtnis in der Hoffnung begraben hatte, dass sie nie wieder auftauchen würden.
    Luciana. La lucciola

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