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Im Bann der Dämonin

Im Bann der Dämonin

Titel: Im Bann der Dämonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Chong
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Dämon töten kann, dann sicher auch einen Engel, hoffte Luciana.
    „Ich werde Euch ewig dankbar sein für alles, was Ihr mir beigebracht habt, damals wie heute.“ Die Dämonin neigte noch einmal ehrerbietig den Kopf, dann drehte sie sich um, um zu gehen.
    Doch die Alte hielt sie fest, hielt mit überraschend festem Griff ihr Handgelenk umklammert. Das fühlte sich so seltsam an, dass Luciana zusammenzuckte. Die Haut der Alten war selbst schon so hart wie Knochen.
    Zitella zog sie so dicht an sich heran, dass sie einander in die Augen sehen mussten. „Warte noch! Ich habe eine Frage an dich. Wer ist der Mann, der zu dir gekommen ist? Dein Liebhaber?“
    „Ich habe keinen Liebhaber, Zitella. Nicht anders als sonst. Ihr fantasiert ja.“ Luciana versuchte, sich loszumachen.
    „Lüg mich nicht an, Luciana Rossetti! Jemand ist in dein Leben getreten.“
    „Mag sein, dass es einen Mann gibt. Aber diese Tatsache bleibt ohne Folgen. Die Beziehung ist zum Scheitern verurteilt. Wir sind zu unterschiedlich.“
    „Lass dich nicht auf Engel ein! Ja, ich weiß es. Ich kann ihn an dir riechen. Er hat in dich hineingesehen.“ Die Alte bohrte ihr einen Finger in die linke Seite der Brust. „Er kennt dein Herz. Er weißt, dass du eins besitzt.“
    Und dann fing sie an zu lachen. Ihr lautes Keckern störte sogar die Äste, die das Dach über ihrem Haus bildeten. Sie wichen zurück, sodass eine Lücke entstand, durch die das Mondlicht hereinströmte und Zitellas runzliges altes Gesicht erhellte.
    „Geh jetzt! Was du mit dieser Substanz tun wirst, liegt außerhalb meiner Kontrolle. Doch sei achtsam, wenn du sie benutzt. Und vergiss eins nicht: Manchmal ist das, was wir am meisten fürchten, das, was wir am meisten brauchen.“
    Verrückte alte Schrulle, dachte Luciana, als sie durch die Dunkelheit zurück zu ihrem Boot stolperte. Etwas hatte sich in ihren Haaren verfangen, wahrscheinlich ein ekliges, klebriges Spinnennetz aus Zitellas Hütte oder vielleicht ein kleiner Zweig, der vom Dach heruntergefallen war. Luciana zog es heraus.
    Aber es war eine Feder.
    „Bring mir einen der Kobolde“, wies die Dämonin Massimo Stunden später an. Es war bereits kurz vor Sonnenaufgang.
    Sie setzte gerade die letzte Essenz an, die sie nach Zitellas Vorgaben destilliert hatte. Endlich hatte die Mixtur eine ge-wisse Struktur. Sie portionierte eine kleine Menge des neuen Gifts und zog sie mit zitternden Fingern auf eine Spritze.
    Dann injizierte sie es dem Kobold.
    Massimo ließ die Kreatur los und setzte sie auf den Boden, wo sie wie irre herumzuscharren begann.
    „Vielleicht passiert gar nichts“, murmelte Luciana. „Zitella ist steinalt und mittlerweile offensichtlich ziemlich verrückt. Vielleicht hat sie mir nur ein Fläschchen Staub gegeben.“
    Doch mit einem Mal begann der Kobold zu husten, und ein Schwall roten Blutes ergoss sich aus seinem Mund und hinterließ eine fürchterliche Schweinerei auf dem Fußboden. Die Kreatur kippte zur Seite, während sich um seinen Mund ein roter Schaum bildete.
    „Vielleicht ist die Alte doch nicht so verrückt.“
    „Das sieht in der Tat vielversprechend aus.“ Massimo beobachtete den Vorgang hoch konzentriert. „Noch keines Ihrer Gifte hat je so schnell und so heftig gewirkt.“
    „Aber hat dieses Gift auch die Kraft, einen so starken Engel zu töten wie den, der uns beobachtet? Das können wir wohl nur durch Ausprobieren herausfinden. Es gibt keine Garantien. Ich würde es gern erst noch an jemand anderem ausprobieren, bevor ich es an dem Engel anwende.“
    „Wie sollen wir das machen?“
    „Vielleicht kann Carlotta uns behilflich sein. Sie weiß immer, wo man Türhüter findet, die billig zu haben sind. Wir sollten ihr einen Besuch abstatten.“
    „Und was ist mit der Kompanie? Besteht nicht das Risiko, dass man uns schnappt?“
    „Dieses Risiko müssen wir eingehen, Massimo. Wir werden uns bewaffnen.“
    Sie drückte ihm eine Giftspritze in die Hand, die sie mit einer Plastikkappe verschloss. „Sei bitte sehr vorsichtig! Versprich mir, dass du mit dem Gift keinen Missbrauch treiben wirst! Es ist vermutlich das gefährlichste Gift, mit dem wir je zu tun hatten. Es könnte alles verändern.“
    Die Party in Carlottas Bordell näherte sich langsam dem Ende – nach fünf vollen Tagen wilder Ausschweifungen.
    In Carlottas Privaträumen feierte sie gerade mit Corbin ihre eigene kleine Privatparty. Auf dem Fußboden verstreut lagen Wäsche und High Heels der Frauen, die Corbin in den

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