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Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Titel: Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Kestner
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Hilfe.«
    »Wo sie Recht hat …«, meinte Timothy und hielt Loo seine Hände zur Räuberleiter hin, wobei er schmerzhaft das Gesicht verzog, als sich die spitzen Schnabelschuhe in seine Handinnenfläche bohrten.
    »Weiß denn wirklich niemand, was in den Schubladen war?«, presste er hervor.
    »Tja … es ist ein Hexenort, dass darf man eben nicht vergessen«, meinte Avy, während sie Loos Hinterteil nachschob. Von der anderen Seite ertönte ein Schmerzensschrei, den sie mit breitem Grinsen quittierte. Anscheinend war Loo unsanft gelandet.
    »Komm schon, Avy, was soll mich jetzt noch schockieren. Ich sollte zumindest wissen, auf was ich mich da einlasse, oder?«
    »Na ja, also … als die Hexen noch unter uns lebten, war der Schrein so was wie das Nähkästchen ihrer Flüche und Zaubersprüche. Für alles der richtige Spruch, gut sortiert in tausenden Schubladen. Zumindest wenn man wusste, wie sie funktionieren.«
    »Ich versteh das nicht«, meinte Timothy. »Wieso hat Hartef seine Erinnerungen dort hinterlegt. Er war doch kein Hexer, oder?«
    »Kommt ihr, oder was?«, krähte Loo jenseits der Barriere.
    Avy winkte ab zum Zeichen, dass Loo ruhig noch ein bisschen warten konnte. »Es ist so, nachdem die Hexen verschwunden waren, wurde der Schrein Dekaden dazu genutzt, persönliche Gedanken abzulegen. Entweder weil sie keiner erfahren durfte oder sie niemand hören wollte«, erklärte sie Timothy geduldig. »Man dachte wohl, die Schubladen wären alle leer. Aber irgendwann ist halt doch jemand auf einen Fluch gestoßen – allerdings auf einen harmlosen Grünpustelfluch. Tja, und nachdem die Zwillinge verschwunden sind«, Avy zog sich mühelos zu dem Loch hoch, »ist es streng verboten, den Schrein zu betreten. Aber das würde wohl auch niemand mit klarem Lemurenverstand tun, oder?«
    Timothy seufzte. Ihm war ganz flau zumute. Selbst wenn sie Hartlefs Gedanken fänden, und er bezweifelte, dass es einfach werden würde, konnte sie das gleiche Schicksal ereilen wie die Zwillinge.
    »Hexen«, sagte er gepresst, während er Avys Beispiel folgte. Nie hätte er geglaubt, dass es sie tatsächlich geben würde.
    · ~ ·
    Der Druidenstab war zutiefst beleidigt. Er hatte den vorlauten Coloren und den überheblichen Liberen in der Bibliothek aus einer brenzligen Situation geholfen, als sie der Niptradin weismachen wollten, der Color hätte sich seine Kratzer bei einem Sturz zugezogen. Und zum Dank stellten sie ihn in irgendein Fass vor die Straße mit dem Gesicht zu dem stinkenden Wächterhäuschen.
    Undank ist der Welten Lohn! , dachte der Druidenstab zornig und tat einen tiefen Zug aus dem Fass. Als er den fremden Geschmack auf seiner Blätterzunge schmeckte, wollte er die Flüssigkeit im ersten Moment wieder ausspucken. Vor mehr als tausend Annoten hatte ihn sein Vorvorvorbesitzer in eine Pfütze gestellt, in die sich ein betrunkener Vine entleert hatte. Er hatte auf keinen Fall das Bedürfnis, diese Erfahrung ein zweites Mal zu machen. Doch dieser honigsüße Saft war durchaus schmackhaft. Begeistert sog er die Flüssigkeit durch seine Wurzel, bis sie keinen Tropfen mehr aufnehmen konnte. Seine Rinde fühlte sich nach kurzer Zeit wunderbar entspannt an, und die Welt erschien ihm plötzlich gar nicht mehr so verdorben wie noch einen Moment zuvor. Selbst das Eichhörnchen schien ein netter Kerl zu sein.
    Wie freundlich es guckt , dachte der Stab und lächelte dem Wächter zu. Im gleichen Moment kam der Glunz aus dem Haus geschossen, sah sich hektisch nach allen Seiten um und steuerte direkt auf den Stab zu.
    »Komm, gsell dich zu mir un koste dieses köstlische Gesöff!«, trompetete der Stab vergnügt, als Dibs vor ihm lang hechtete, und verzog seine Kräusellippen zu einem dümmlichen Grinsen.
    Die platten Füße kamen flink zurückgelaufen. »Hast du Timothy gesehen? Wir haben überall nach ihm gesucht!«, fragte der Glunz aufgeregt.
    »Ja ja, der Libere. Ein würglich, würglich nedder Zeitgnosse«, lallte der Stab und stierte Dibs an. »Haste ne Bodschaf für den Knaben?« Die Wurzelnase deutete auf ein Pergament mit aufgebrochenem Siegel in Dibs Händen.
    Dibs warf einen schnellen Blick zu der Eingangstür, zog kurz entschlossen den Stab aus dem Honigmet und verschwand geduckt in dem gegenüberliegenden Tunnel.
    »Er muss es sofort lesen!«, rief er dem Stab im Laufschritt zu. »Also, zum Schrein der Gedanken – in welche Richtung?«
    · ~ ·
    Timothy, der erwartet hatte, ein Gebetshaus oder etwas Ähnliches wie einen

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