Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Titel: Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Kestner
Vom Netzwerk:
mutmaßte, dass nur Malignus ihm in dieser Hinsicht ebenbürtig war. Auch ihm reichte ein einziger Blick, um sein Gegenüber in die Knie zu zwingen.
    Trotz aller Bewunderung für ihren Anführer, konzentrierte sich Linus mit der Zeit wieder zunehmend auf seine eigentliche Berufung als Informationshändler. Immer häufiger wurde ihm seine Eigenschaft als oberer Homorde dabei lästig, und auch wenn er eines der Gründungsmitglieder der menschenhassenden Vereinigung war, sie hielt ihn doch zu sehr von seinen sonstigen Verpflichtungen ab.
    Außerdem war immer noch nicht klar, wie sein Anführer gedachte, den Bann zu brechen: Keinem Lemur war es möglich, unter freien Himmel zu treten, auch Zyracc nicht. Wie also wollte er die obere Welt zurückerobern? Linus nagte nervös an seinen Fingernägeln. Sie warteten nun schon seit über einer Hora auf ihn.
    Ich möchte wissen, wann er eintreffen wir d, dachte der fette Händler gereizt. Wir warten schon zu lange … Ich frage mich, wann seinen Worten endlich Taten folgen werden?
    Plötzlich, und ohne dass Linus ihn vorher bemerkt hatte, löste sich ein junger Dan aus der Ecke des Raumes und zog sich die tiefliegende Kapuze aus dem Gesicht. Linus sah ihn erschrocken an, grüßte jedoch mit knapper Verbeugung. »Inoz!«
    »Was willst du damit sagen, Linus?«, fragte Inoz sofort.
    Der hatte anscheinend seine Gabe eingesetzt und die Gedanken von Linus gelesen. Hätte der fette Händler gewusst, dass der Dan anwesend war, hätte er an Kuchen oder Eichenscheiben gedacht, aber bei Paxus – doch nicht an Zyracc! Wer den Meister in Frage stellte, musste mit dem Tod rechnen, und in Anwesenheit eines Dan sollte man tunlichst auch seine Gedanken im Zaun halten.
    »Was hat er gedacht?«, fauchte Vesania prompt. Wie alle Niptraden war sie leicht reizbar, wenn sie sich in trockenen Gegenden aufhielt.
    »Linus stellt unseren Meister in Frage. Er traut Zyracc nicht«, antwortete Inoz.
    Linus sah hektisch von einem zum anderen. »Nein, es ist … ich will damit sagen … bei den Hexen! Es muss doch etwas geschehen«, rechtfertigte er sich »Ich meine …«, Linus hielt inne und streckte das Kreuz durch. »Ich frage mich, wann wir endlich wieder den Himmel erblicken werden. Und wann ihr Niptraden wieder Herrscher über die Meere sein werdet«, sagte er an Vesania gewandt, »und … und … wann die Dämonen in ihre Wälder zurückkehren. Wie stellt er sich denn die Rückeroberung vor?« Der Händler sah die anderen vier fragend an. »Ich höre immer Versprechungen … Was ist der Plan?«
    »Er hat einen Plan, Linus!«, knurrte Vesania. »Immer hat er Wort gehalten. Niemals solltest du ihn kritisieren! Es stellt nur deine Treue in Frage.«
    Alle Blicke waren auf Linus gerichtet, der sich seine schweißnassen Hände unauffällig an seiner Kutte abwischte.
    »Ich habe gehört, der Mensch trifft in Kürze ein?«, sagte er, in der Hoffnung, das Thema wechseln zu können.
    Niemand antwortete ihm, und plötzlich spürte Linus, dass die Stimmung umgeschlagen war. Seit das Gerücht um den Menschenjungen die Oberen erreicht hatte, war die Stimmung unter ihnen mehr als angespannt, denn keiner wusste, was ein solches Eindringen für Folgen haben konnte. Jeder misstraute dem anderen, und der Gedanke, die Drudel könnte sogar in die Hände dieses Menschen gelangen, machte sie noch nervöser.
    Linus blickte in die Runde und verstand: Sie misstrauten ihm.
    Kuchen! Kekse! Eiche! , dachte er hektisch und beobachtete dabei Inoz.
    Wie zur Bestätigung nickte der den anderen zu. Als geübter Dan konnte Inoz nicht nur Gedanken lesen, sondern auch Worte in die Köpfe der anderen pflanzen. Und Linus konnte eins und eins zusammenzählen und sah nervös zur Tür. Sofort umkreisten die anderen Homorden ihren Gesinnungsbruder und blickten ihn voller Argwohn an.
    Linus drehte sich verängstigt um die eigene Achse. »Inoz? Vesania! Malignus? Fox! – Freunde!«
    Was hatte Inoz ihnen in den Kopf gesetzt? Hatte es etwas mit dem Jungen zu tun?
    Ich weiß nichts über ihn! Nur dass er kommt!, schrie er Inoz in Gedanken zu. Als der nicht reagierte, wandte er sich an die anderen: »Ihr versteht mich vollkommen falsch! Ist es, weil der Mensch kommt? Ich habe nichts mit ihm zu tun! Ich habe euch alles gesagt, was ich weiß!«
    Vesania trat dicht vor ihn und zischte: »Und welchen Grund hast du dann, den Meister infrage zu stellen?«
    »Kritik an ihm zu üben, würde doch niemand wagen«, stotterte Linus. »Es geht um … wir müssen

Weitere Kostenlose Bücher