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Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Titel: Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Kestner
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Bollatkonten vorerst unbelastet lassen«, tönte es in Höhe ihrer Knie. Die steingrauen Augen schielten nach oben.
    »Klar, das bekommen wir hin«, versicherte Loo.
    »Auf jeden Fall!« Avy stieß ein erleichtertes Seufzen aus. »Mein Vater würde mich sonst bis zum Mummatsch und wieder zurück jagen. Ihr könnt Euch drauf verlassen.«
    Der Verkehr in der Blitzröhre verdichtete sich zusehends. Jeder, der seine Arbeit schon beendet hatte oder sowieso über genug Zeit verfügte, schwang sich in seinen Sessel, um sich möglichst früh einen Platz dicht an der Plaza zu sichern. Täglich wurde der Beginn des Verrückte-Bart-Tages erwartet, doch keiner konnte mit Gewissheit sagen, wann dieser beginnen würde. Wohin man auch hörte, munkelte man: »Der letzte Tropfen fällt bestimmt noch heute!« – »Ich habe drei Lex drauf gewettet!« oder »Ich möchte nicht darunter stehen, wenn er kippt!«
    Gleich nach dem letzten Verrückte-Bart-Wettbewerb hatte man die Mopsmännchen erneut beauftragt, eine Uhr zu entwerfen, die etwa ein Annotas lang in Betrieb bleiben sollte, um dann den Verrückte-Bart-Tag mit großem Knall einzuläuten.
    Im Jahr zuvor hatten sie eine Apparatur entwickelt, die sich durch die gesamte Provinz geschlängelt hatte. Sie war durch eine kleine Murmel in Gang gesetzt worden, die nach kurzer Zeit ein Hämmerchen gelöst hatte. Dieses wiederum hatte einen Nagel in einen Wasserballon getrieben, der dadurch seinen Inhalt auf eine Mühle geschüttet hatte. Die Maschine war so gelungen, dass die Provinz Mandalan sich vor Besuchern aus den umliegenden Provinzen kaum hatte retten können, und als nach einem Annotas, zwei Diaren, fünf Horas und siebenunddreißig Zenaten ein überdimensioniertes Zahnrad die nicht minder große Glocke zum Läuten gebracht hatte, hatte sich halb Mandalan auf die Plaza gedrängt, um an diesem Ereignis teilzuhaben.
    Noch vor dem Glockenschlag hatten die Mopsmännchen bereits an einer neuen Konstruktion getüftelt. Da die kleinen Kerle zur gleichen Zeit die Anweisung erhalten hatten, die ständig tropfende Decke über Butterfingers abzudichten, dachten sie praktisch und verbanden beides miteinander. Die Zuschauer waren begeistert! Nun tröpfelte es seit fast dreihundert Diaren in unregelmäßigem Rhythmus in einen gewaltigen Bronzekessel, der, an einer Stange befestigt, in Kürze so voll sein würde, dass er seinen Inhalt unweigerlich in die eine oder andere Richtung verschütten würde. Und da alle Lemuren für ihr Leben gerne Wetten abschlossen, wetteten sie natürlich auch darauf, wann genau der Kessel umstürzen würde.
    Wie auch Loo tippten viele auf den heutigen Tag. Er hatte sogar ganze zehn Lex darauf gesetzt, den Verdienst einer Woche. Nun brannte er darauf, sich mit Timothy und Avy in eines der kleinen Naschhäuser zu setzen und den Eimer kippen zu sehen. Währenddessen würden sie einen Plan schmieden.
    Eine Zeit lang marschierte die kleine Gruppe im Gänsemarsch Richtung Betthaltestation. Die schwebenden Laternen über ihren Köpfen warfen nur noch ein schwaches Licht auf den schmalen Pfad, und an Timothy nagte das ungute Gefühl, den ersten Tag ohne irgendeinen Fortschritt vergeudet zu haben. Dabei war er sich sicher, etwas ganz Offensichtliches zu übersehen, etwas, das absolut naheliegend war! Doch so sehr er auch sein Gehirn zermarterte, ihm fiel nicht ein, was es war.
    So folgte er grübelnd den anderen, bis Loo ihn durch lautstarkes Zetern und Fluchen aus seinen Gedanken riss. Der kleine Color stand mit säuerlichem Gesicht vor einer Horde Bauglunze, die offenkundig einen neuen Tunnel ausschachteten. Timothy begriff Loos Entrüstung: Direkt hinter der Baustelle musste die Betthaltestation liegen. Aber die Glunze ließen sie nicht passieren, auch wenn Loo schimpfte wie ein altes Validenweib.
    Avy ließ sich schulterzuckend auf einem der großen Steine nieder und harrte der Dinge, die da kommen sollten. Zum Glück schien der Stein kein Gnom zu sein oder er schlief sehr fest.
    Timothy huschte unterdessen zwischen dem Geröll hindurch und lehnte sich über einen der ausgehobenen Gesteinsbrocken, um einen Blick auf die Betthaltestation werfen zu können. Tatsächlich bestand sie lediglich aus einer größeren Ausschachtung, einer Parkbucht und einer steinernen Absperrung. Vor Letzterer drängten sich ein gutes Dutzend Lemuren, ganz vorn eine Horde angetrunkener Vininnen, die zu jedem vorbeifahrenden Sessel lautstark ihren Kommentar abgaben. »Gütiger Dan!«, dröhnte

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