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Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Titel: Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Kestner
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ohnehin Ersatz brauchen.«
    Er griff nach einer Karaffe mit giftgrüner Flüssigkeit, ohne seinem Gast weitere Beachtung zu schenken. Mit einem Seufzen ließ er sich in den klauenarmigen Sessel sinken. Der Bermond entfaltete seine beruhigende Wirkung nach wenigen Schlucken. Normalerweise trank Zyracc nicht, es schwächte seine Kräfte, doch an diesem Abend wollte er das ungute Gefühl hinunterspülen, das ihn so reizbar machte. Er spürte, dass ihm die Dinge entgleiten konnten. Irgendwie hatte es mit dem Jungen zu tun. Nur, was hatte er übersehen?
    »Meister …«
    Überrascht sah Zyracc auf. Er hatte angenommen, Malignus wäre schon gegangen, da er seine Gedanken nicht mehr vernahm. Das verfluchte Gesöff trübte seine Sinne schnell. Er musste auf der Hut sein. »Was ist?«
    »Es sind die Homorden, Herr. Sie werden langsam unruhig. Sie sehen keinen … Fortschritt«, entgegnete Malignus bedächtig. »Euch ist sicher nicht entgangen, dass selbst Linus als einer Eurer Oberen an Euch zweifelt. Und die jüngste Generation Eurer Homorden haben Euch noch nicht einmal zu Gesicht bekommen. Sie beginnen Eure Existenz in Frage zu stellen, Meister.«
    »Und?« Zyracc stürzte den Bermond hinunter und winkte Corr, sich und seinem Berater einzuschenken.
    Während er selbst den zweiten Becher leerte, berichtete Malignus weiter. »Einzelne Splittergruppen haben sich bereits gebildet. Einige suchen neue Bündnisse, andere schenken dem Gerücht glauben, ein Mensch sei unter ihnen. Sie wollen ihn aufknüpfen.«
    »Aufknüpfen?« Zyracc lachte kehlig. »Wissen sie denn, wer der Mensch ist?«
    »Noch nicht«, sagte Malignus und sah seinen Meister eindringlich an.
    Selbst Zyracc fiel es schwer, diesen leeren Augen zu begegnen. Mit hinter dem Kopf verschränkten Armen blickte er gegen das Gitter seines Aufzugs.
    »Dann finde den Menschen und bringe ihn zu mir«, sagte er nach einer Weile. »Es schien mir verfrüht, aber vielleicht wird es tatsächlich Zeit, alle Homorden zu vereinen.«
    Malignus hob eine Braue.
    »Ja, mein Freund. Wir werden ein Fest feiern. Schick den fetten Händler. Er soll alle Homorden versammeln. Der Stumme wird ihn begleiten«, sagte Zyracc lächelnd. »Sie sollen sehen, was mit Verrätern geschieht, Splittergruppen sind nicht akzeptabel.«
    Selbstzufrieden rieb sich ihr Anführer die Hände.
    »Alle Homorden?« Malignus zögerte. »Auch solche, die ihre Prüfung noch nicht abgelegt haben?«
    Zyraccs Ton wurde schärfer. »Ihr Oberen solltet dafür sorgen, dass sie es bis in spätestens drei Diaren getan haben«, sagte er mit zusammengekniffenen Augen. Im nächsten Moment bekam sein Gesicht einen schwärmerischen Ausdruck. »Fast tausend Homorden vereint unter dem Zeichen der flammenden Sonne. Meine Homorden werden verstehen, dass der Rat sie nicht zu führen vermag. Ich allein werde es sein, der ihre unerschöpfliche Sehnsucht nach der oberen Welt greifbar macht. Und – sie sollen ihr erstes Menschenopfer bekommen!«
    Malignus Stimme änderte klang auf einmal zögerlich. »Es wäre besser, den Jungen unangetastet zu lassen.«
    »Auf welcher Seite steht Ihr?«, zischte Zyracc. Er wünschte sich, weniger Bermont getrunken zu haben. Es war ungewohnt, die Gedanken der anderen nicht ständig vernehmen zu können.
    »Habt Ihr Darius je über die Drudel sprechen gehört?«
    Zyracc dachte sofort an den Augenblick, in dem er Darius zum ersten Mal gesehen hatte. Schon damals war sein Leuchten erstaunlich stark gewesen, ein Zeichen für die außergewöhnliche mentale Stärke, über die er im Alter von knapp siebenhundert Annoten bereits verfügt hatte. So hatte sich niemand gewundert, als er in dem neugegründeten Camp für Coloren als jüngster Lehrer vorgestellt wurde. Zyracc hatte dessen Unterricht gehasst, denn Abwehr der Geistesbemächtigung war ihm lange nicht so zugefallen wie Permatieren oder Hexenkunde . Mit Leichtigkeit war es Darius gelungen, in Zyraccs Verstand einzudringen. Und dabei schien es dem Dan besondere Freude zu bereiten, fremde Gedanken zu pflanzen, mit denen sich Zyracc nächtelang herumschlagen musste, bis er sie wieder losgeworden war.
    Zyracc schüttelte sich, als versuche er, sich der unliebsamen Erinnerung zu entledigen. »Ich habe Darius lange nicht gesehen. Weshalb?«
    »Darius hat schon oft versucht, den Rat von der Drudelsuche zu überzeugen. Aber erst nachdem die kristalline Seuche Mandalan erreicht hatte, zogen die anderen Ältesten sein Anliegen in Erwägung. Nach einem Buch zu suchen,

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