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Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Titel: Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Kestner
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Bann wurde gesprochen, und jeder Lemur, der sich weigerte, in das unterirdische Reich zu gehen, löste sich unter dem gnadenlosen Licht der oberen Welt auf.«
    Ein Raunen ging durch die Zuhörer, die sich dichter um den Greis gedrängt hatten, damit sie seinen leise gesprochenen Worten weiter folgen konnten.
    »Drusa bangte mehr denn je um das Leben ihrer Tochter. Würde diese als halbe Lemurin ebenso den Tod finden, sollte sie die schützenden Wände der Höhle je verlassen? Kurze Zeit später erkrankte Drusa über ihren Kummer und als sie spürte, dass ihr Ende nahte, vertraute sie ihrer Tochter an, wie der Bann zu lösen sei, sollte genug Hexenblut in ihren Adern fließen«, erzählte der Alte weiter. »Als Drusas Zeit gekommen war, trat Enola mit klopfenden Herzen in die Freiheit.«
    »Hat sie sich aufgelöst?«, rief eine kindliche Stimme aus dem Kreis der Zuschauer, deren Körper zu einer einzigen dunklen Wand verschmolzen waren.
    »Aufgelöst?«, wiederholte der Greis. »Nein, nur machte ihr die Freiheit, die sie nie kennengelernt hatte, Angst. Sie wusste, dass sie weder von Menschen, noch von Hexen akzeptiert worden wäre, und so ging sie in die unterirdische Welt der Lemuren und bannte den Teil von ihr, der ihr Hexenwesen ausmachte, in ein Buch. Nie wieder wollte sie eine Halbe sein, geächtet von den anderen. Ihre Hexenseele jedoch, und damit die Macht, den Bann zu lösen, lebte in dem Buch weiter: der Drudel. Benannt nach den einzigen Wesen, die Enola bis dahin gekannt hatte: Ihre Eltern DRUsa und DELvor«, endete die raue Stimme.
    Spöttisches Lachen war zu hören.
    »Hey, alter Mann, willst du etwa behaupten, die Drudel sei ein Hexenbuch?«, rief eine Gestalt neben Timothy.
    »So ist es. Das erste Hexenbuch … In Libro Veritas«, antwortete der alte Color und klaubte die wenigen Lex zusammen, die vor seinen Füßen landeten. Dann verschwand er in die Dunkelheit, noch bevor die zweite Kerze erloschen war.
    Timothy schossen tausend Gedanken durch den Kopf, die sich nicht so recht sortieren wollten.
    »Ich muss rausfinden, wo der Alte wohnt«, dachte er laut. »Vielleicht weiß er, wo Enola ihre Hexenseele, ich meine, die Drudel versteckt hat. Oder welche die erste Provinz nach der Verbannung war.«
    »Seine Schicksalslinie wird aber schon bald enden«, meinte Dibs betrübt, den Timothy zwischenzeitlich ganz vergessen hatte.
    »Wieso?«
    »Ist Euch das nicht aufgefallen? Er hatte nur noch drei Haare am Kinn.«
    »Drei ziemlich lange Haare, ja und?«, fragte Timothy noch verwirrter als zuvor.
    »Wenn das letzte Haar ausfällt«, hauchte Dibs, »ist seine Zeit gekommen.«
    · ~ ·
    Zyracc sah mit einem Blick, dass die Drudel nicht unter den Hexenbüchern war, die Malignus vor sich her balancierte.
    »Sind das alle?«, fragte er knapp.
    Malignus Miene blieb ungerührt. »Alle, die erworben werden konnten, ja.«
    Zyracc hasste es, wenn er dem Crucio jedes Wort aus der Nase ziehen musste. Es kostete ihn übermäßige Mühe, ruhig zu bleiben. »Wo vermutet Ihr noch weitere?«
    »Es wäre hilfreich, wenn ich wüsste, wonach genau Ihr sucht«, sagte Malignus stirnrunzelnd.
    Mit einer schnellen Bewegung stieß Zyracc ihm die Bücher aus dem Arm. »Antworte!«
    Malignus starrte einen Moment auf die wütend zuckenden Bücher. Eines hatte seinen Lederriemen abgeschüttelt und spie Gift und Galle. Ohne Zögern rammte Zyracc einen Druidenstab in den keifenden Schlund, der ebenso wenig begeistert darüber schien wie die Hexe selbst.
    »Überall könnte es welche geben«, fuhr Malignus gleichmütig fort. »Vergessen auf Speichern, zurückgelassen in Höhlen, versteckt an Hexenorten, die keiner mehr kennt. Am wahrscheinlichsten ist jedoch, dass einige Eurer Homorden im Besitz von weiteren Büchern sind.«
    Zyraccs Blick wurde lauernd. »Von Euren Homorden«, wiederholte er. »Zählt Ihr Euch nicht zu den Homorden, Oberer?«
    »Ich besitze keines der Bücher, die Ihr sucht«, antwortete Malignus ausweichend.
    Zyraccs Züge entspannten sich kurzzeitig. Für einen Moment wirkte sein Gesicht glatt und eben, fast schon verbindlich. Nur ein nervöses Zucken um die hervorstechende Nase verriet seinen Zorn.
    »Dann seid so freundlich und stattet unseren Homorden einen Besuch ab«, knurrte er. »Sagt, ihr Meister verlange eine Geste ihrer Treue. Oder nein!« Zyracc schnitt mit der Hand durch die Luft. »Besser noch: Sagt ihnen, ich werde demjenigen einen Platz bei den Oberen geben, der mir das älteste Hexenbuch bringt. Wir werden

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