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Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Titel: Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Kestner
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verpflichten?«
    »Jemand, der geizig genug ist. Habt Ihr nun einen oder wollt Ihr nur vorwitzige Fragen stellen?«, knurrte Ladomir.
    Ohne Antwort verschwand der Niptrade in seinem Verschlag und kehrte einen Moment später mit einem kleinen Käfig zurück.
    »Was soll das sein?«, blaffte Ladomir.
    »Unten ein Skunk, oben ein Huhn. Oder eigentlich zwei Hühner«, verbesserte sich Yasa und lachte heiser.
    Der Händler betrachtete den Basilisken missfällig. Er war hässlich und stank. Es würde schwer werden, ihn Linus schmackhaft zu machen.
    »Bisher wurde er noch auf keinen Herren geprägt«, pries der schmierige Lemur seine Ware an. »Seht, die Augenbinden sind noch versiegelt.«
    »Ist dem so?«
    Ladomir beugte sich zum Käfig, um die silbernen Siegel in Augenschein zu nehmen. Sie schienen intakt.
    Ein Wächter diente sein Leben lang nur einem Herren und mit Glück auch seiner Familie. Sobald man ihm die Augenbinde abnahm, unterwarf er sich dem ersten Wesen, das er wahrnahm. Und so manch unachtsamer Käufer hatte seinen teuer bezahlten Wächter bereits beim nächsten Morgenglühen zurückbringen müssen, nur weil dieser sich einem Gobbel verpflichtet fühlte.
    »Was soll's«, meinte Ladomir und drückte seinem Gegenüber das Buch in die Hand.
    »Ihr werdet es nicht bereuen!«, hörte Ladomir Yasa noch rufen, dann bog er in die Via Vetus ein.
    Nur noch ein kurzes Stück und er hatte die Stufen zur Sessel-Station erreicht. Sorgfältig bedeckte Ladomir den Käfig mit seiner Weste. Zweiköpfige Wächter waren zwar nicht verboten, erweckten jedoch einen schlechten Eindruck. Aber je länger er darüber nachdachte, desto mehr zweifelte er an seinem Plan. Linus würde sich nicht so leicht von dem Basilisken überzeugen lassen.
    In Gedanken legte Ladomir sich bereits die Worte zurecht: Linus, mein Freund! – Nein, zu überschwänglich – Linus, du hast mir immer gute Dienste erwiesen – Auch nicht. Viel zu kriecherisch. – Linus, ich weiß wirklich nicht, was ich mit diesem Wächter machen soll. Mein Sohn hat ihn angeschleppt, und jetzt steht er in meinem Handel und verbraucht Futter!Ladomir schmunzelte. Schon viel besser.
    Schlurfende Schritte rissen ihn aus seinen Gedanken. Er fuhr herum. »Oh nein. Nicht der verrückte Kuriat«, murmelte er, senkte aber den Kopf zum Gruß.
    »Wollt Ihr mir etwa einen Besuch abstatten?«, brummte der Apotheker und blieb ein gutes Stück entfernt stehen. Sein hagerer Körper war in einen Umhang gehüllt, der aus den unterschiedlichsten Fellen zusammengeflickt war. Über seiner Schulter hingen kleine und größere Käfige.
    »Habt Ihr auch einen gefangen?«
    »Was gefangen?«, fragte Ladomir mit zusammengekniffen Augen.
    Kuriat hob seinen Stock und deutete damit auf die orangefarbene Weste. »In dem Käfig? Habt Ihr auch eins von diesen Biestern aus der Grotte erlegt?«
    »Ihr geht in die Grotte?«, fragte Ladomir ungläubig.
    Der Apotheker bückte sich mühsam und hielt eine Falle in die Höhe. Darin wütete unverkennbar ein Nilser. Er schlug seine überlangen Schneidezähne blind in die Gitter und verletzte sich dabei immer wieder selbst. Denn Augen und Ohren besaß der Pentrade nicht, nur nackte Haut und sehr lange Zähne.
    »In die Grotte?«, wiederholte Kuriat. »Die kommen aus der Grotte hierher! Das ist der vierte heute! Bald wird's wohl für ne neue Mütze reichen!«
    Als Ladomir nicht antwortete, zuckte der Apotheker nur mit den Schultern und schlurfte mit seinen Käfigen davon.
    Der Händler stieg stirnrunzelnd die Stufen zur Sesselstation hinunter und machte sich daran, sein Gefährt auf die Schienen zu hieven.
    »Pentraden auf der Via Vetus«, murmelte er dabei. »Wo gibt's denn so was?«
    Ladomir warf einen letzten Blick die Stufen hinauf, dann drückte er den Hebel, bis sein Sessel holprig Fahrt aufnahm.
    · ~ ·
    Timothy traute seinen Ohren kaum, als er erfuhr, was es mit dem Brett auf sich hatte.
    Die Bibliothekarin schloss schnell die Eingangspforte. »Kommt mit, kommt mit!«, sagte sie und wedelte mit ihrer Hand. »Hier haben die Wände Ohren. Große, gierige Ohren! In meinem Reich sind wir sicherer.«
    Verwundert folgten ihr die Freunde in eine halbwegs trockenen Ecke, die schwerlich als ein eigenes Reich bezeichnet werden konnte, denn nur ein ausgefranster Teppich trennte diesen Teil der Bibliothek von dem restlichen. Auch hier waren die schweren Vorhänge zugezogen.
    Die Bellarin stellt ihr Glas mit Glühwürmchen auf die Erde und entzündete zwei Kerzen. »Bitte

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