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Im Bann der Dunkelheit

Im Bann der Dunkelheit

Titel: Im Bann der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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zerbrochen war. Die Scheibe war schmutzig, weshalb ich mit einem Papiertaschentuch eine runde Fläche in der Mitte sauber rieb.
    Die Vorgärten der Häuser hier sind nicht sehr groß; zwischen den Bäumen hindurch hatte ich also freien Blick auf die Straße. Ich rechnete zwar nicht gerade damit, daß gleich eine Parade vorbeizog, doch da Tambourmajoretten in kurzen Röckchen auch andere geile Beobachter außer mir anziehen könnten, wollte ich auf alles vorbereitet sein.
    Ich schaltete mein Handy wieder an und gab die nicht im Telefonverzeichnis eingetragene Nummer ein, die mich direkt mit dem Senderaum von KBAY verband, dem größten Radiosender in der Santa Rosita County, in dem Sasha Goodall zur Zeit ihre Schicht als Diskjockey von Mitternacht bis sechs Uhr früh versah. Sie war dort gleichzeitig Geschäftsführerin, aber weil der Sender das Militärpublikum verloren hatte - und damit auch einen Teil seiner Werbeeinnahmen ., als Fort Wyvern geschlossen wurde, war sie nicht die einzige der übriggebliebenen Angestellten, die jetzt eine Doppelfunktion wahrnahm.
    Der Apparat im Studio gibt kein Klingelzeichen von sich.
    Wenn ein Anruf hereinkommt, blitzt lediglich eine blaue Lampe an der Wand gegenüber von Sashas Mikrofon auf. Offensichtlich war sie gerade nicht auf Sendung, denn sie ließ den Anruf nicht von ihrem Toningenieur entgegennehmen, sondern hob selbst ab: »Hallo, Snowman.«
    Ich bin nicht der einzige, der diese Geheimnummer kennt, und wie so viele Leute, die auf ihre Privatsphäre Wert legen, habe ich meine Telefongesellschaft angewiesen, dafür zu sorgen, daß meine Nummer nicht zur Rufnummeridentifikation freigegeben wird. Doch selbst dann, wenn der Anruf nicht über ihren Toningenieur kommt, weiß Sasha immer, wenn ich dran bin.
    »Hast du gerade.ne Platte aufgelegt?« sagte ich.
    ».A Mess of Blues..«
    »Elvis. «
    »Du hast noch knapp eine Minute.«
    »Ich weiß, wie du das hinkriegst«, sagte ich.
    »Was?«
    »Bei mir immer .Hallo, Snowman!. zu sagen, bevor ich auch nur ein Wort gesprochen habe.«
    »Und wie soll ich das hinkriegen?«
    »Wahrscheinlich ist eh die Hälfte aller Anrufe, die über diese Leitung kommen, von mir, und deshalb sagst du jedesmal: .Hallo, Snowman!.«
    »Falsch.«
    »Richtig«, beharrte ich.
    »Ich lüge nie.«
    Das stimmte allerdings.
    »Bleib mal dran, Baby«, sagte sie und legte mich in die Warteschleife.
    Während ich darauf wartete, daß sie sich wieder meldete, konnte ich über die Telefonverbindung hören, wie sie ihr Programm machte. Sie sprach live eine Servicemeldung und schob dann einen Doughnut-Werbespot - vorn und hinten aufgezeichnetes Material, in der Mitte ein live gesprochener Text - für einen örtlichen Autohändler hinterher. Ihre Stimme ist heiser, aber trotzdem seidig, weich und glatt und einladend. Sie könnte mir einen Wohngemeinschaftsplatz in der Hölle aufschwatzen, indem sie mir die Vorzüge der dortigen Klimaanlage schilderte.
    Um mich nicht völlig von dieser Stimme ablenken zu lassen, zwang ich mich, mit einem Ohr auf ein knarrendes Dielenbrett zu lauschen. Die Straße draußen lag auch weiterhin verlassen da.
    Wohl um volle fünf Minuten lang mit mir sprechen zu können, kündigte sie gleich zwei Songs hintereinander an: Sinatras .It Was a Very Good Year., gefolgt von Patsy Clines .I Fall to Pieces..
    »Ich hab noch nie eine derartige Kraut-und-Rüben-Sendung von dir gehört«, sagte ich, als sie sich wieder bei mir meldete. »Sinatra, Elvis und dann auch noch Patsy?«
    »Wir haben einen Themenabend«, sagte sie.
    »Einen Themenabend?«
    »Hast du nicht eingeschaltet?«
    »Bin beschäftigt. Was für ein Thema ist es denn?«
    ».Die Nacht der lebenden Toten.«, sagte sie.
    »Geil.«
    »Danke. Was ist passiert?«
    »Welcher Toningenieur hat gerade Dienst?«
    »Doogie.«
    Doogie Sassman ist ein rundum tätowierter Harley-Davidson-Freak, der seine drei Zentner wiegt, von denen allerdings ein erklecklicher Teil auf seine ungezähmte blonde Mähne und seinen üppigen fettigen Bart entfällt. Obwohl er einen Nacken hat, der so breit wie ein Dockponton ist, und eine Wampe, auf der sich eine ganze Familie von Seemöwen zum Brüten versammeln könnte, übt er auf Frauen eine geradezu magische Anziehungskraft aus und ist deshalb schon mit einigen der schönsten Mädchen gegangen, die man je auf den Stränden zwischen San Francisco und San Diego zu Gesicht bekommen hat. Obwohl er ein guter Typ ist und einen bärenhaften Charme besitzt, der ihm sofort

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