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Im Bann der Engel

Im Bann der Engel

Titel: Im Bann der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Gref
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Sinclair sei, wie die anderen, ein Freiwilliger? Warum also diese Kontrolle?
    »Elena, kommst du bitte?«.
    Margaret stand in der Tür und winkte sie heran. »Er will dich sehen.«
    »Wer?«
    »Sinclair natürlich. Scheint, als hätte er Angst.«
    »Keine Sorge, wir beginnen pünktlich«, sagte Elena schnell, da sie Margarets Abneigung gegen Planänderungen kannte.
    »Dann mache ich solange hier weiter.«
    Sinclair saß in Elenas Büro. Erschrocken sah sie, dass seine Hände gefesselt waren. Seine Schultern zog er zusammen, sein Rücken war wie unter einer Last gebogen. Dabei hatte er noch keine Flügel.
    »Mister Sinclair, ist Ihnen nicht gut?«
    Er seufzte. »Reingelegt habt ihr mich. Wenn ihr mich töten wollt, dann bitte schnell. Diese Folter habe ich nicht verdient.« Er lächelte gezwungen.
    »Folter? Ich verstehe nicht.«
    »Die Säfte, die mir verabreicht wurden. Den Verstand haben die mir geraubt. Meine Haut begann scheußlich zu jucken und in meinem Hals brannte es, als hätte ich Säure geschluckt. Als ich Gefahr lief, mir die Haut in Fetzen zu kratzen, legte man mir Fesseln an. Das Jucken ist mittlerweile erträglich geworden. Was allerdings nach wie vor unerträglich ist, ist diese grässliche Frau.«
    »Madame Hazard?«
    »Erst lockt sie mich mit einem unglaublichen Angebot und dann werde ich behandelt wie ein krankes Tier. Kerngesund war ich, als ich vor einer gefühlten Ewigkeit meinen Fuß in diesen Höllenpfuhl gesetzt habe. Jetzt fühle ich mich wie ein alter Mann.«
    Elena nagte auf ihrer Unterlippe.
    Sinclair beugte sich unvermittelt nach vorne. Die gefesselten Hände ruhten in seinem Schoß, so dass seine Bewegung zu einer grotesken Verrenkung wurde. »Madame Hazard schickte mich zu Ihnen. Erklären Sie mir, was genau Sie mit mir vorhaben. Ich schätze, sie hofft, dass Sie vielleicht in der Lage sind, mich umzustimmen. Sie scheinen ihr vollstes Vertrauen zu genießen.«
    »Zuerst werden Sie einer Operation unterzogen. Man wird Ihnen die Flügel einsetzen. Ihr Körper wurde durch die Medikamente und die Untersuchungen bereits darauf vorbereitet. Auch wenn sich bei Ihnen leider Komplikationen ergeben haben. Aber Ihr Gehirn wird die Flügel als Bestandteil Ihres Körpers erkennen, es kommt nur selten zu Abstoßungserscheinungen.«
    »So wie Sie das sagen, höre ich doch ein Aber heraus.«
    »Mister Sinclair. Sie haben einer Umwandlung zugestimmt. Madame Hazard hat Sie eingehend auf Ihre neue Existenz vorbereitet. Sie wollen es doch noch, oder?«
    »Nein, ich habe es mir anders überlegt.«
    »Ich kann Sie nicht zwingen und weiß auch nicht, wie ich Sie überzeugen könnte Das Jucken hat aufgehört?«
    Sinclair nickte. Elena holte eine große Schere aus der Schreibtischschublade und zerschnitt damit seine Fesseln. Plötzlich griff er nach ihrem Handgelenk. Elena erschrak.
    »Sie brauchen mich nicht zu fürchten«, flüsterte Sinclair. Elena fühlte die Wärme, die von seinem Körper ausging. Er sah sie intensiv an. »Ich wünschte, wir hätten uns unter anderen Umständen kennengelernt. Sie gefallen mir. Leider werden sich unsere Wege wohl nie wieder kreuzen. Ich werde fortziehen und ich denke nicht, dass ich Sie umstimmen kann, mit mir zu kommen.«
    Elena schüttelte den Kopf.
    Erst, als er sie losgelassen hatte spürte sie, wie sehr ihr die Berührung eines anderen Menschen fehlte. Scheu lächelte sie Sinclair an und ging ihm dann voraus.
    »Was soll das bitte werden?«
    Madame Hazards Stimme.
    Sinclair und Elena wandten sich um.
    Der Boss und Marcellus standen hinter ihnen im Gang.
    Elena ergriff das Wort: »Leider konnte ich Mister Sinclair nicht überzeugen. Ich bringe ihn nach draußen.«
    »Schade, aber da habe ich Ihnen wohl zu viel zugetraut. Gehen Sie bitte in den Umwandlungsraum. Marcellus, bringe Mister Sinclair in den Operationssaal und gib Doktor Weisenhardt Bescheid, dass er mit dem Eingriff beginnen kann.«
    Sinclairs Arm schlang sich um Elenas Hals. In der Hand hielt er die Schere aus ihrem Büro. Das Metall war unangenehm kühl an ihrem Hals.
    »Miss Winterstone, der Mann war nicht umsonst gefesselt«, sagte der Boss kalt.
    »Wenn Sie mich verfolgen, stirbt sie«, sagte Sinclair und bewegte sich langsam Richtung Aufzug. Elena hielt er wie ein Schutzschild vor sich. Immer wieder sah er über die Schulter, ob der Gang frei war. Doktor Weisenhardt kam kauend aus dem Pausenraum und stellte sich zum Boss. In der Hand hielt er ein Butterbrot. Seine Finger glänzten fettig.
    Madame Hazard

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