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Im Bann der Engel

Im Bann der Engel

Titel: Im Bann der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Gref
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fiel Amenatos auf, die heftiges Nasenbluten hatte. Ihr Teint war kreideweiß, sie zitterte unkontrolliert. Auch die anderen wirkten krank. Ihre Brustkörbe hoben sich unregelmäßig. Zwei von ihnen röchelten heftig.

Kapitel 15

    Elena stöhnte. Sie kämpfte gegen eine plötzliche Übelkeit an.
    »Ist Ihnen nicht gut, Miss?«, fragte der Angestellte des Telegrafenamtes in Middletree besorgt.
    »Entschuldigen Sie, Sir. Ich habe öfter mit Schwindelanfällen zu kämpfen.«
    Der Mann nickte ihr verständnisvoll zu und beugte näher zu Elena. »Meine Frau auch, das liegt an den neumodischen Korsetts. Nichts für ungut. Ich weiß, es schickt sich nicht, darüber zu sprechen. Aber vielleicht wäre eines der älteren Sorte angenehmer.« Dann trat er einen Schritt zurück und stellte eine neutrale Miene zur Schau.
    »Vermutlich haben Sie Recht. Es geht mir wieder gut.«
    Elena lächelte dem Mann zu, nahm ihre Quittungen an sich und ließ den nächsten Wartenden an den Schalter. Sie nahm eine Droschke zum Bahnhof und wartete auf dem Bahnsteig ungeduldig auf das Einfahren des Zuges. Die Hinfahrt war ohne Zwischenfälle verlaufen. Das Tempo war immer noch atemberaubend. Elena wurde bewusst, wie wenig Zeit sie zum Nachdenken hatte. Ein Vorfall jagte den nächsten.
    Der Zug fuhr ein und kam schnaufend zum Stehen. Elena wählte einen Fensterplatz. Dunkelheit zog allmählich auf und tauchte alles in diffuses Zwielicht. Abseits der Gaslaternen füllte Schwärze die Konturen. Sie presste ihr Gesicht an die Scheibe. Das Schaukeln des fahrenden Zuges wiegte sie in den Schlaf.
    Ein Poltern weckte sie. Elena setzte sich auf. Sie war allein im Abteil. Das Geräusch hatte geklungen, als sei es von außerhalb gekommen.
    »Was zum…«
    Wieder hörte sie das Geräusch. Es handelte sich um Schritte. Aber diese Schritte kamen vom Dach.
    Elena verließ das Abteil. Der Gang war ebenfalls menschenleer. Sie ging an den geschlossenen Türen der anderen Abteile vorbei und suchte den Schaffner, der irgendwo sein musste. Neben ihr zerbarst Glas, eine Klaue griff nach ihr. Elena duckte sich und schützte ihr Gesicht vor den herunterprasselnden Scherben. Abermals zersprang Glas und eine Gestalt wuchtete sich durch die Fensteröffnung. Es war ein Engel. Elena eilte den Gang in Richtung Speisewagen hinunter. Der Engel war weit massiger als sie, was ihr einen Vorteil verschaffte. Sie riss die Tür zum nächsten Wagon auf und schrie um Hilfe.
    Empörte Blicke trafen sie. Eine Frau ließ vor Schreck den Suppenlöffel fallen. Ein Ober mit einer Weinkaraffe taumelte zur Seite, da der Zug soeben eine Kurve beschrieb. Der Engel hatte mittlerweile ebenfalls den Speisewagen erreicht und krachte auf einen Tisch. Elena schrie wie von Sinnen. Sie wusste, wie gefährlich die Engel waren und sie hatte Angst wie noch nie zuvor.
    Die Fahrgäste sprangen auf und ergriffen die Flucht. In dem Durcheinander gelang es Elena, einen Vorsprung zu gewinnen. Sie rannte, bis sie den Wagon erreichte, an den die Lok gekoppelt war. Ihr blieb nur eine Möglichkeit. Sie musste vom fahrenden Zug abspringen.
    Aufs Geratewohl öffnete sie die Tür zu einem Abteil. Das Pärchen darin warf ihr neugierige Blicke zu.
    »Entschuldigen Sie bitte«, sagte Elena lächelnd und schob das Fenster auf, dann schwang sie ein Bein über das Sims.
    »Sie wollen doch da nicht wirklich raus?«, fragte der Mann erschüttert.
    »Ich will nicht, aber ich muss«, sagte Elena und sprang.
    Der Boden war näher, als sie befürchtet hatte, dennoch kam sie schwer mit der Schulter auf und überschlug sich mehrfach. Benommen blieb sie liegen. War da nicht die Silhouette eines geflügelten Wesens, die sich über dem Dach des Zuges erhob? Elena kniff die Augen zusammen.
    Die Lichter des Zuges wurden kleiner und verschwanden schließlich. Da erst stieß sie die lange angehaltene Luft wieder aus. Mühsam stemmte sie sich hoch und stellte erfreut fest, dass sie sich nichts gebrochen oder verrenkt hatte. Nun war guter Rat teuer. Ihren Schätzungen zufolge musste sie etwa zwölf Meilen von Cravesbury entfernt sein. Sie entschied, an den Bahngleisen entlang zu gehen, von denen sie wusste, dass sie auf jeden Fall in ihre Heimatstadt führten.

    »Ja, so ist es gut«, stöhnte Sophia und wand sich in Ekstase auf dem Laken. Viel mehr noch als der prächtige Schwanz, der in ihr steckte, befriedigte sie die Gewissheit, das bekommen zu haben, was sie verlangt hatte. Obwohl, ein wenig mehr Fantasie könnte er ruhig haben, ihr

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