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Im Bann der Engel

Im Bann der Engel

Titel: Im Bann der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Gref
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auf und verließen das umzäunte Areal. Als die ersten Detonationen den Boden erschütterten, wagten sie einen Blick zurück.
    In sicherer Entfernung schauten sie zu, wie eine Feuersäule nach der anderen in den Himmel stieg.
    »Danke für die Rettung«, sagte Liz trocken zu Steven. »Kein schöner Gedanke, jetzt da unten zu sein.«
    »Glauben Sie mir, liebes Fräulein, diejenigen, die noch unten waren, kriegen nichts mehr mit.«
    Die Kollegin von Liz fiel in Ohnmacht.
    »Was is’n mit der?«, wollte einer der Männer wissen.
    »Sie hatte was mit dem Arzt und der war auch unten«, sagte Liz.
    »Den hab ich zufällig auf’m Gewissen«, brüstete sich der Mann stolz.
    »Soll ich Sie für den Mord loben oder Sie für das königliche Verdienstkreuz vorschlagen?«, giftete Liz. »Zugegeben, ich mochte ihn nicht sonderlich, aber den Tod wünsche ich keinem.«
    Betroffen zog der Mann seine Mütze ab und verbeugte sich vor Liz.
    David imponierte die Frau. Sie hatte Mut, Humor und eine reelle Einschätzung der Lage.
    »Wie kommt es, dass jemand wie Sie mit diesen ungehobelten Kerlen gemeinsame Sache macht?«, wandte sie sich an David.
    »Das ist eine lange Geschichte. Wenn Sie Lust haben, erzähle ich sie Ihnen bei Gelegenheit.«
    Liz‘ Grübchen blitzten erneut auf und sie sagte: »Ich liebe Geschichten. Wie wäre es, wenn Sie mich nach Hause begleiten. Es sei denn, ich bin Ihre Gefangene. Dann muss ich Sie wohl begleiten.«
    »Ich denke, Steven wird sich auch mit Ihrer Kollegin zufrieden geben«, antwortete er und bot ihr seinen Arm. Immer mehr Menschen strömten auf die Straßen und führten einen wahren Freudentanz auf, als sie die brennende Fabrik sahen. Unbehelligt zogen David und Liz von dannen.

    Elena und Richard hatten sich zärtlich und ohne Hast geliebt. Elenas Kopf ruhte auf seiner Schulter, und sie war gerade dabei, in den Schlaf zu gleiten, als ein gewaltiger Knall das Gebäude zum Erzittern brachte. Die beiden Liebenden schreckten hoch.
    Elena reagierte als Erste und stürmte ans Fenster. Der nächtliche Himmel wurde von Flammenzungen erhellt.
    »Siehst du was?«, wollte Richard wissen.
    »Ich glaube, in der Fabrik hat es eine Explosion gegeben.«
    Nun kam auch Richard ans Fenster und sah mit gerunzelter Stirn auf das Inferno. »Hörst du das?«, fragte er.
    Elena schüttelte den Kopf.
    »Das sind doch jubelnde Menschen.«
    Elena öffnete kurzerhand das Fenster und zuckte angesichts des eisigen Luftstroms zusammen. Richard holte eine Decke, hüllte Elena darin ein und nahm sie in die Arme. Gemeinsam lauschten sie den Rufen der Bewohner.
    »Hast du das Gefühl, sie ist tot?«
    »Nein, ich glaube, sie lebt.«
    »Wir müssen Madame Hazard finden und es zu Ende bringen«, sagte Elena.
    »Ja, das müssen wir. Sonst war der ganze Kampf der tapferen Bürger vergebens.«
    Als sie auf die Straße vor Elenas Haus traten, lag bereits eine fühlbare Spannung in der Luft. Männer standen zusammengerottet an den Ecken und behielten die Gegend im Auge, Fensterläden wurden zugeklappt und Türen verbarrikadiert.
    »Ich mache mir Sorgen um David. Er ist schon so lange fort«, sagte Elena und griff nach Richards Hand.
    »Der kommt schon klar.«
    Mit einem Ruck blieb Elena stehen und deutete auf den Kirchturm. »Sieh nur!«
    Zwei geflügelte Wesen, als dunkle Schatten vor dem flackernden Feuer am Himmel erkennbar, flogen geradewegs auf den Turm zu. Sie trugen etwas in den Händen. Dann gingen sie im Sturzflug auf das Dach hernieder und schleuderten ihre Fracht auf das Gebäude. Es gab eine gewaltige Detonation. Alle Passanten duckten sich. Auch Elena und Richard gingen in die Knie. Die Splitter des zerstörten Daches flogen bis zu ihnen. Die Kirche brannte lichterloh.
    Die Menschen gerieten in Panik. Elena und Richard sahen unterwegs, dass eine Gruppe von Flüchtlingen daran gehindert wurde, die Stadt zu verlassen. Sie wurden von Madame Hazards Schergen beschossen und waren gezwungen, hinter ihren Wägen in Deckung zu gehen. Ein Pferd wieherte erbärmlich und brach zusammen, das andere Tier versuchte sich aus dem Geschirr zu befreien und verletzte sich schwer. Niemand konnte etwas für die Kreaturen tun, denn immer wieder pfiffen Kugeln durch die Luft.
    »Das ist nicht unser Kampf«, beschwichtigte Richard, als Elena zu der Gruppe eilen wollte. »Wir müssen zum Haus von Madame Hazard.«
    Elena sah ein, dass er Recht hatte. So schwer es ihr fiel, die Menschen ihrer Not zu überlassen, wandte sie dennoch den Blick ab und

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