Im Bann Der Herzen
diesem Mörderspiel?«
»Genau wissen wir es nicht«, sagte Gideon. »Wie wir unsere Frauen kennen, ist es für erwachsene Männer garantiert unpassend. In gewissen Situationen fehlt es den beiden an Respekt.«
Douglas atmete tief durch und sog den Duft des Kognaks in seinem Glas ein. Er trank einen Schluck und fragte neugierig: »Wissen Sie, was die drei sonst noch vorhaben?«
»Das kommt darauf an, mein Lieber, auf welchen Aspekt ihrer verschiedenen ruchlosen Aktivitäten Sie anspielen«, erwiderte Max träge.
»Ich hatte stark den Eindruck, sie versuchen, Laura Lord Berenger in die Arme zu treiben.«
»Ach?« Gideon nahm die Füße vom Kaminschirm und griff nach seinem Glas. »Ja, das erscheint mir sehr wahrscheinlich.«
»Ich wage die Behauptung, dass Chastity nur ungern unter demselben Dach mit ihr leben möchte, falls die Contessa Lord Duncan ehelicht«, bemerkte Douglas und ließ den Brandy in seinem Schwenker kreisen.
»Davon kann man ausgehen«, pflichtete Max bei.
»Betätigen sie sich öfter als Ehestifterinnen?«, erkundigte sich Douglas.
Seine zwei Gesprächspartner tranken ausgiebig und ließen sich mit der Antwort Zeit. Dann sagte Max wohl überlegt: »Alle drei würden behaupten, dass sie nur im Interesse des höheren Wohls im Leben der Menschen das Unterste zuoberst kehren.«
»Und das glauben Sie?«
Beide Männer zuckten die Schultern. »Auch wir wurden von ihnen manipuliert«, bekannte Max.
»Ja«, stimmte ihm Gideon schmunzelnd bei. »Und insgesamt sind wir uns einig, dass damit dem höheren Wohl gedient wurde.« Er griff nach der Brandykaraffe. »Tragen Sie es mit Fassung, mein Lieber. Es tut bestimmt nicht sehr weh.«
Douglas lächelte ein wenig wehmütig. »Sie meinen natürlich Chastity.«
»Natürlich«, sagte Max. »Sie sind nicht zu bremsen, diese Duncan-Schwestern, wenn sie sich einmal etwas in den Kopf setzen.«
»Hm«, murmelte Douglas nachdenklich. »Allmählich glaube ich, dass es höchste Zeit ist, die Initiative zu ergreifen.«
»Und ich dachte, das hätten Sie bereits getan«, sagte Gideon, der einen perfekten Rauchring ausblies. »Oder war es Chastitys Initiative?«
»Wenn es so war, braucht es Ihnen nicht peinlich zu sein«, tröstete ihn Max. »Constance hat mich in ebendiesem Haus schamlos verführt.«
Douglas überdachte diese Frage, dann schüttelte er den Kopf. »Nein«, sagte er mit Entschiedenheit. Der leidenschaftliche Impuls, der sie beide gleichzeitig erfasste, war aus heiterem Himmel gekommen. »Soweit ich mich erinnern kann, gab es keine Initiative.«
Seine Gesprächspartner nickten, als hätten sie dies völlig begriffen. »Etwas wie ein göttlicher Blitz, würde ich sagen«, bemerkte Gideon. »Nun, solange Ihnen kein geruhsames Leben vorschwebt... ?«
»Ich weiß es nicht mehr«, sagte Max nachdenklich, »aber mir könnte dies einmal vorgeschwebt sein.«
Die Tür zur Bibliothek ging auf, und die drei Männer drehten sich um. Sarah stand mit Spielkarten in der Hand da. »Wir wollen Mord im Dunkel spielen«, kündigte sie an. »Prue sagt, du musst kommen, Daddy, und du, Onkel Max, und Dr. Farrell.«
»Aber es ist nicht dunkel«, protestierte ihr Vater, um Zeit zu gewinnen.
»Auf dem Dachboden ist es dunkel, und dort wird gespielt.« Sarah ging zu ihrem Vater, griff nach seiner Hand und zog daran. »Komm schon, Daddy. Es wird so lustig. Sogar Miss della Luca und Lord Berenger spielen mit.«
Gideon erhob sich stöhnend. »Na schön, ich komme. Aber nicht allein«, erklärte er an die Adresse der beiden anderen, die ebenso widerstrebend aufstanden und ihnen in den Salon folgten.
»Es ist ganz einfach«, erklärte Prudence. »Wer das Pik-Ass zieht, spielt den Mörder.« Dann zählte sie die Regeln auf. »Herzkönig ist Detektiv. Alle anderen sind potenzielle Opfer. Wer als Erster eine Hand im Nacken spürt, schreit ganz laut, und das Licht geht an. Dann muss der Detektiv versuchen, den Mörder zu finden. Teil die Karten aus, Sarah.«
»Wie zum Teufel hast du die Signorina dazu gebracht, bei dieser Farce mitzumachen?«, fragte Douglas Chastity halblaut, als er seine Karte entgegennahm.
»Das war nicht ich«, sagte sie. »George Berenger hat es geschafft. Er sagte, er hätte als Kind zu Weihnachten immer gespielt, und würde es gern wieder tun. Er ist so einsam, der Ärmste.«
»Und deshalb willst du ihn mit Laura verkuppeln?« Er klang ein wenig spöttisch.
Chastity schnaubte diskret und sagte beiläufig: »Das geht doch gar nicht. Das müssen
Weitere Kostenlose Bücher