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Im Bann Der Herzen

Im Bann Der Herzen

Titel: Im Bann Der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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gebliebene Blätter vom Rockaufschlag streifend, beeilte Jenkins sich, den Wünschen nachzukommen.
    Chastity entdeckte das Kärtchen, das an einem Silberband von den Stängeln hing. Sie erkannte die Handschrift sofort, was nicht verwunderlich war, da sie diese eben erst gelesen hatte. Sie drehte das Kärtchen um.
    Meine liebe Chastity, können Sie mir mein ungehobeltes Benehmen je verzeihen ? Ich war heute schrecklich. Da es dafür keine Rechtfertigung gibt, versuche ich erst gar nicht, eine zu finden. Bitte nehmen Sie meine tiefe Entschuldigung entgegen. Douglas.
    Chastity las die Zeilen noch einmal. Anmutig, elegant - und völlig aufrichtig klingend. Keine phantasievollen Schnörkel, kein Brimborium. Stammte das Schreiben von Jekyll oder Hyde? So oder so, nur ein immens kleinlicher Charakter würde eine solche Entschuldigung nicht akzeptieren. Und kleinlich war Chastity nicht.
    Außerdem war sie sehr neugierig. Wie konnte ein weltgewandter, charmanter, attraktiver Mann sich in einen groben Klotz verwandeln ... eine gute Charakterisierung. Mit den Patienten war er alles andere als schroff umgegangen, rief sie sich in Erinnerung, nur mit der unwillkommenen Besucherin. Zugegeben, sie hatte ihm auf dem Weg zu einer sehr privaten Tätigkeit aufgelauert und dafür nur eine höchst fadenscheinige Ausrede vorbringen können.
    Es war tatsächlich irgendwie unpassend, über Dinge wie Weihnachtsvorbereitungen und Dienstboten mit einem Mann sprechen zu wollen, der eben zwei Stunden damit zugebracht hatte, sich sehr einfühlsam um die Ärmsten der Armen zu kümmern. Um die elendsten Einwohner dieser riesigen und gleichgültigen Stadt. Wenn ihr nur ein besserer Vorwand eingefallen wäre. Aber er war ja schon grob und schroff gewesen, ehe sie nur den Mund aufgemacht und Weihnachten erwähnt hatte. War es nur, weil sie auf ein dunkles Geheimnis gestoßen war, oder gab es einen anderen Grund?
    Sie würde es nicht herausfinden, wenn sie seine Entschuldigung nicht akzeptierte, nicht alles auf sich beruhen ließ und ihre Einladung für Weihnachten nicht erneuerte. Und außerdem hatte sie nach wie vor ihre Rolle als Vermittlerin zu spielen. Die mögliche Heirat von Laura della Luca und Dr. Douglas Farrell lag in ihrer aller Interesse. Für ein paar Tage musste es ihr gelingen, ihre Aversion zu unterdrücken und die zuvorkommende und hilfreiche Gastgeberin spielen.

Hewlett-Packard
    9
    Lord Duncan verspeiste eben mit herzhaftem Appetit Nieren und Speck, als Chastity am nächsten Morgen das Frühstückszimmer betrat. Sie beugte sich über ihn und gab ihm einen Kuss. »Guten Morgen, Vater.«
    »Morgen, mein Kind«, sagte er, seine Serviette an den Mund führend. »Köstlich, diese Nieren. Sehr zu empfehlen.«
    Chastity schüttelte den Kopf. »So früh am Tag nicht.« Sie musterte ihn rasch und verstohlen und stellte fest, dass er bemerkenswert selbstzufrieden aussah. Wie ein Kater, der in eine Speisekammer voller Mäuse geraten war. Seine Wangen waren rosig, seine Augen strahlten, das üppige weiße Haar wirkte noch voller und gepflegter als sonst.
    »Kaffee?« Sie hob einladend die Kanne und goss ihm auf sein Nicken hin ein, ehe sie sich setzte. »Warst du gestern zum Dinner im Klub?«, fragte sie harmlos.
    »Nein, nein ... im Cafe Royal. War schon lange nicht mehr da. Hält sich gut, muss ich sagen. Sehr gutes Dinner. Hübsches Fläschchen Montrachet.« Er faltete raschelnd die Zeitung zusammen.
    »Angenehme Gesellschaft?« Sie hielt den Blick auf den Toast gerichtet, den sie mit Butter bestrich.
    Eine Pause, dann wieder Geraschel. »Ja, sehr angenehme«, sagte er. »Ich dinierte mit der Contessa.«
    »Eine reizende Frau«, sagte Chastity voller Wärme. »Und sehr kultiviert.«
    »Ja ...« Wieder Zeitungsgeraschel. »Sehr gute Gesellschaft ... gute Konversation.«
    »Ob sie wohl Bridge spielt?«, sagte Chastity sinnend. »Wir denken an ein Bridgeturnier zu Weihnachten.«
    »Sicher spielt sie.« Lord Duncan blickte über den Rand der Zeitung seine jüngste Tochter an. »Du erwägst doch hoffentlich nicht, bei diesem Turnier mitzuspielen?«
    Chastity lachte. Bridge gehörte nicht zu ihren Stärken. »Vielleicht.«
    »Allmächtiger ... Dann kann ich nur hoffen, dass ich dich nicht als Partnerin bekomme.«
    »Ach, wie unliebenswürdig.«
    »Aber gar nicht. Deine Schwestern sind jedenfalls von anderem Kaliber. Ich komme nie dahinter, welche die bessere Spielerin ist.«
    »Sie haben aber auch viel Gelegenheit zum Üben«, wandte Chastity ein.

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