Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann Der Herzen

Im Bann Der Herzen

Titel: Im Bann Der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
sobald er sich in der Harley Street angemessen etabliert hat?«, fragte Prudence.
    »Ich nehme es an«, sagte Chastity mit einem Schulterzucken. »Darauf läuft es wohl hinaus. Zur Vermittlerin sagte er nur, er wolle eine reiche Frau, deren Geld und Einfluss es ihm ermöglichen würde, seine Praxis zu eröffnen. Apropos ... er richtete zusätzlich diesen Brief an The Mayfair Lady.« Sie reichte ihnen den Brief Dr. Farrells. »Netter Ton, findet ihr nicht?« Sie schürzte leicht die Lippen.
    »Auf jeden Fall arrogant«, erklärte Constance. »Aber wie wir schon oft feststellen mussten, meine Liebe, ist das ein Zug, der unseren männlichen Artgenossen sehr oft eigen ist. Einige können trotzdem recht liebenswert sein.«
    »Irgendwie glaube ich nicht, dass liebenswert ein Wort ist, das man versucht wäre, auf Douglas Farrell anzuwenden«, meinte Chastity darauf.
    »Aber wie kommt es, dass er in St. Mary Abbot's praktiziert?«, fragte Prudence stirnrunzelnd und nahm ihre Brille ab, um sie mit der Serviette zu polieren, eine Tätigkeit, die ihr oft beim Ü berlegen half. »Er entstammt einer guten Familie in Edinburgh. Du sagtest, die Beziehungen seines Vaters hätten ihm in London weitergeholfen oder werden es tun, sobald er sie in Anspruch nimmt. Was führte ihn nach Earl's Court?«
    Chastity schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung. Vielleicht überwarf er sich mit seiner Familie und wurde enterbt oder dergleichen. Das würde erklären, warum er über Weihnachten nicht nach Hause fährt. Er behauptete, er sei mit dem Einrichten seiner Wohnung zu beschäftigt, doch fand ich die Erklärung sehr fadenscheinig, da er ein möbliertes Appartement mietete. Wie also sollen wir reagieren?« Sie öffnete die Hände in einer ratlosen Geste.
    Constance nickte. »Vielleicht ist er mittellos, hat nur seinen Doktortitel und eröffnete seine Praxis an dem einzigen Ort, an dem er dies um wenig Geld tun konnte.«
    »Vielleicht«, sagte Chastity, doch hörte man ihrer Stimme Zweifel an. »Ich kann mir nicht denken, dass er für dieses armselige Haus viel Miete bezahlt. Und ich bin sicher, dass er unter den Leuten dieser Gegend nicht lange um Patienten werben muss, aber ...« Sie hielt inne und sog ihre Unterlippe ein.
    »Aber was?«, drängte Constance.
    »Ich weiß nicht. Es war nur so ein Gefühl.« Sie tat Zucker in ihren Kaffee. »Das Gefühl, dass ihm diese Patienten wirklieh am Herzen lagen. Als ob sie ihm etwas bedeuteten.« Sie schüttelte den Kopf. »Ehrlich, ich weiß nicht, was ich glauben soll.«
    »Diese Art Praxis kann nicht viel einbringen«, wandte Prudence ein und setzte die Brille wieder auf.
    »Nein ... deshalb ist es sinnvoll, nach Verbesserung zu streben«, sagte Constance. »Er trifft mittellos in London ein, hat hier keine Freunde und muss etwas unternehmen, bis er sich entschieden hat, was er wirklich tun möchte. Also eröffnet er eine Slum-Praxis und geht anschließend daran, seinen gesellschaftlich hoch stehenden Plan in die Tat umzusetzen.«
    »Das ergibt irgendwie Sinn«, sagte Chastity, nach wie vor nicht ganz überzeugt. »Er war wütend, dass ich die Praxis sah. Ich nehme an, es war ihm peinlich, und er hatte Angst, ich würde es verraten und damit seinem ehrgeizigen Plan ein Ende bereiten. Wer konsultiert schon einen Arzt, der eben einen Patienten aus den Slums angefasst hat?«
    »Gute Frage«, sagte Prudence, die den letzten Bissen ihres Kuchens verspeiste. »Also, was willst du in der Sache jetzt unternehmen, Chas?«
    Chastity tupfte ein Krümelchen Schokoladencreme mit der Fingerspitze auf. Sie leckte sie nachdenklich ab, ehe sie sagte: »Ich bin neugierig und möchte die Antwort wissen.«
    »Die Antwort worauf?«, fragte Constance, die ihre Schwester genau beobachtete.
    Wieder zuckte Chastity mit den Achseln. »Ich möchte wissen, was für ein Mensch er wirklich ist. Ist er nur ein ehrgeiziger Goldgräber, oder steckt mehr dahinter? Ihn gestern mit den Patienten zu beobachten, war ... er war ...«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht recht, wie ich es beschreiben soll. Es ging über Mitgefühl hinaus. Und während er sehr verständnisvoll auf die Leute einging, war er zu mir unglaublich abweisend. Ich möchte den Grund wissen.«
    Wieder tupfte sie eine Winzigkeit Schokoladencreme auf und setzte hinzu: »Außerdem ist er unser Klient, und wir tun üblicherweise alles, was in unserer Macht steht, um die Verbindungen zustande zu bringen. Sollten wir nicht versuchen, seine Werbung um Laura zu

Weitere Kostenlose Bücher