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Im Bann der Leidenschaft

Im Bann der Leidenschaft

Titel: Im Bann der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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muß Vater werden, ich muß auf Wunsch deines Großvaters hier draußen auf dem Land den braven Ehemann spielen.« Obwohl er wußte, wie ungerecht diese letzte Beschuldigung war, fuhr er gnadenlos fort: »Aber ich lasse mich von niemandem wegschicken. Schon gar nicht von meiner Gemahlin!«
    »In Moskau könntest du deinen Lastern viel bequemer frönen. Wer war’s denn heute abend? Amalie? Eine Ballettänzerin? Oder eine gefügige Zigeunerin?«
    »Hör mal, du Biest, auf dieser Party habe ich ein bezauberndes Mädchen zurückgewiesen. Und wie wird mir meine Enthaltsamkeit gelohnt? Mit dem Hohn meiner Freunde und der scharfen Zunge meiner Gattin. Jetzt bedaure ich, daß ich der Versuchung widerstanden habe.«
    »An was anderes denkt ihr Männer wohl nicht!« zischte Zena. »Nur an euer Vergnügen mit irgendwelchen Weibern!«
    »Und die Frauen überlegen unentwegt, wie sie uns Männer in die Ehefalle locken können. Tausendmal mußte ich vor heiratswütigen Debütantinnen fliehen. Nun, dir ist’s gelungen, was die anderen nicht geschafft haben. Hoffentlich bist du zufrieden. Aber meine Seele werde ich dir nicht opfern – obwohl du mich so raffiniert eingefangen hast. Das war dein Plan, nicht wahr? Von Anfang an. Seit du mir von dem Dolgorouky-Palast aufgelauert hast. Sehr schlau! Und ich Narr bin auf die Unschuldsmiene hereingefallen, hinter der sich eine tückische Kobra verbarg.«
    »Du niederträchtiger Bastard! Ich habe dich also umgarnt? Wer fiel denn im Zug nach Moskau über mich her – gegen meinen Willen? Und wer hat mich in den Kaukasus verfolgt?«
    »Diese Reise unternahm ich nicht in der Absicht, dich zu heiraten.«
    »Dazu habe ich dich auch gar nicht aufgefordert.«
    »Nein – ein wilder alter Tartar verprügelte mich, bis ich ihn halb bewußtlos um deine Hand bat.«
    »Das war nicht meine Schuld.«
    »Aber du hast in die Trauung eingewilligt.«
    »Weil mein Protest sinnlos gewesen wäre.«
    »Was für eine fadenscheinige Ausrede! Warum hast du’s nicht einmal versucht?«
    »Verdammt, in dieser Männerwelt ist eine Frau nun mal hilflos!« Sie schluckte krampfhaft. »O Alex, bedeute ich dir denn gar nichts?«
    »Offen gestanden – momentan nicht allzuviel.«
    Blaue Augen funkelten feindselig, goldbraune schimmerten eiskalt.
    »Also gut, dann gehe ich!« fauchte sie.
    »Und welches Ziel wird Madame diesmal ansteuern? O Gott, deine letzte Flucht hat mich ein Vermögen gekostet, von meinen gebrochenen Rippen ganz zu schweigen! Habe ich dich nicht gewarnt? Du wußtest, du würdest einen Schurken heiraten. Wann wirst du endlich erwachsen? Glaubst du, andere Ehen wären besser als unsere? Nur alberne Liebesromane handeln von Ehen, die im Himmel geschlossen werden. Versuch doch, die Realität zu akzeptieren. Du kannst nicht jedesmal davonlaufen, wenn dir irgendwas mißfällt. Immerhin hast du ein Dach über dem Kopf, und du bist General Scobloffs lüsternen Avancen entronnen.«
    »Nun, ich kann nicht behaupten, daß ich deine Avancen leichter ertrage.«
    Der fünfzig Generationen alte Kuzan-Stolz straffte Alex’ Schultern. »Keine Bange, in Zukunft werde ich dich nicht mehr damit belästigen.«
    Er ging zur Tür, wo er noch einmal stehenblieb. »Die nächsten Tage verbringe ich in meinem Moskauer Club.« Dann nahm seine Stimme einen etwas weicheren Klang an. »Gib Bobby einen Kuß von mir. Und sag ihm, ich würde ihm ein neues Spielzeug schenken.«
    Mit einem leisen Klicken fiel die Tür ins Schloß.

5
    Verzweifelt preßte sie das Gesicht ins Kissen. Ihre schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten sich. Monatelang hatte sie zuversichtlich gehofft, Alex würde ihre Liebe erwidern und seine Gefühle nur hinter scheinbarer Gleichgültigkeit verbergen. Nun war der schöne, närrische Traum wohl endgültig zerstört worden. Sie durfte sich nichts mehr vormachen.
    Was sollte sie tun? Mußte sie eine Ehe ohne Liebe erdulden und bis an ihr Lebensende die fügsame Gattin und pflichtbewußte Mutter mimen, die gelegentlich an der Seite ihres Mannes gesellschaftliche Veranstaltungen besuchte? Bei anderen Leuten mochten solche zweckmäßigen Ehen funktionieren. Doch das interessierte Zena nicht. Sie wollte kein unerwünschtes Anhängsel ihres Gemahls sein, das er tolerierte und vielleicht sogar haßte.
    Woanders konnte sie nicht glücklich werden, aber auch nicht unglücklicher als in Alex’ Welt, wo sie Tag für Tag die Qual ihrer verschmähten Liebe ertragen mußte.
    Wenn sie nichts für ihn empfände, wäre es

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