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Im Bann der Liebe

Im Bann der Liebe

Titel: Im Bann der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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herunterrollte. Maisie wartete mit dem Baby auf dem Arm am Fuß der Treppe, und Jasper, der aus der Schule zurück war, stand hinter ihr und sah Susannah ängstlich zu.
    »Ich weiß nicht, ob Sie sie vor dem Frühjahr rausbringen sollten«, wandte die ältere Frau ein. »Was, wenn sie sich erkältet?«
    Susannah lächelte. Es hatte aufgehört zu schneien, und die Sonne schien, wenn vielleicht auch nur kurz. »Ich werde sie natürlich warm einpacken«, versprach sie. »Und wir werden nicht lange bleiben.« Damit schob sie den Kinderwagen durch die
    Küche hinaus in den Hof, wo Eimer voller heißem Seifenwasser bereitstanden. Während Maisie dem Kind noch e in Fläsch chen gab, schrubbte Susannah den Wagen auf Hochglanz. Danach holte sie weiche Decken, ehe sie Victoria warm einpackte und in den Wagen legte. Die Luft war kalt und klar. Der Schnee war nicht liegen geblieben, und die Sonne hob Susannahs Stimmung gewaltig.
    Das Stück Seattle, das sie bei ihrer Ankunft gesehen hatte, war nicht allzu eindrucksvoll gewesen. Hier jedoch gab es hölzerne Gehwege, die von großen Bäumen gesäumt waren. Der Himmel spiegelte sich blau im blitzenden Wasser des Sundes, und dahinter erhoben sich die schneebedeckten Gipfel der Halbinsel. Ab und zu ratterte ein Wagen vorüber. Susannah beantwortete die Grüße der Nachbarn mit einem Kopfnicken, während sie vorgab, die neugierig prüfenden Blicke nicht zu sehen. Sie lief den Gehweg entlang und summte dabei leise, um das Baby zu beruhigen.
    Vielleicht nicht ganz zufällig kam sie so zu der großen Kirche hinter Aubreys Haus. Sie blieb stehen und bewunderte die Fenster und den Glockenturm, die Wege und die geschnitzten Türen. Erst dann wandte sie sich dem Friedhof zu. Sie hatte ihn ja schon am Vortag von ihrem Fenster aus gesehen, aber ihn zu besuchen, war etwas ganz anderes.
    Julia war hier begraben.
    Die Kehle wurde ihr eng. Julias Grab. Sie musste die letzte Ruhestätte ihrer Freundin sehen, um sich den Anblick als Erinnerung einzuprägen. Sie öffnete das Törchen und schob den Wagen hindurch.
    Ein ältlicher Pfarrer kam mit ausgestreckter Hand auf sie zu. »Willkommen«, grüßte er sie . Seine blauen Augen waren weise und gütig, das dünne Haar weiß und windverweht. »Reverend Johnstone«, stellte er sich vor. »Und Sie sind ... ?«
    »Susannah McKittrick«, antwortete Susannah und wies mit einer Kopfbewegung auf das Fairgrieve-Haus. »Julia war meine beste Freundin.« Meine einzige Freundin. »Ich möchte ihr meinen Respekt erweisen.«
    Reverend Johnstone lächelte freundlich. »Natürlich. Ein Jammer, dass Sie zur Beerdigung nicht hier sein konnten. Es war sehr traurig. Kommen Sie, ich zeige Ihnen, wo es ist, es ist leicht zu finden.« Er führte sie zu einem Stein aus rosafarbenem Marmor, rechts und links von gewaltigen Alabasterengeln bewacht. Hier also hatte Julia ihre letzte Ruhe gefunden.
    Susannah spürte Tränen aufsteigen und suchte nach ihrem Taschentuch. Der Reverend wartete, bis sie sich wieder gefasst hatte. JULIA stand auf einer Bronzeplatte, sonst nichts, keine Daten, kein Gruß.
    »Gehörte Mrs. Fairgrieve zu Ihrer Gemeinde?« Sie konnte sich nicht erinnern, dass Julia gläubig gewesen war, aber vielleicht hatte sie in ihrem Unglück Trost in Reverend Johnstones Kirche gesucht. Susannah hoffte es.
    Der Pastor zögerte kurz, aber das war lange genug. »Nein«, erwiderte er dann, »leider nicht.« Dann beugte er sich über den Kinderwagen und lächelte auf das dick eingepackte Baby hinunter. »Das ist ihr Kind, nehme ich an?«
    Susannah nickte. Sie dachte noch immer über das Monument auf Julias Grab nach, eindrucksvoll, aber seltsam ausdruckslos. Es war, als ob niemand wirklich um sie trauerte, zumindest nicht hier.
    »Ein Mädchen, habe ich gehört. Wie heißt sie?«
    Susannah wandte den Blick ab und sah dann den freundlichen Pfarrer wieder an. »Ich fürchte, sie hat noch keinen Namen, zumindest nicht offiziell. Ich möchte sie Victoria nennen.«
    »Dann ist sie noch nicht getauft.« Es schwang kein Urteil in der Stimme des Pastors mit, er stellte lediglich eine Tatsache fest.
    »Nein«, gab Susannah zu.
    Der Pastor hob eine seiner weißen Brauen. »Mr. Fairgrieve hat die Namenswahl gutgeheißen, nehme ich an?«
    Wieder seufzte Susannah, dann schüttelte sie den Kopf.
    »Ich glaube nicht, dass es ihn interessiert...« Sie errötete. »Er denkt, das Kind wäre nicht von ihm.«
    Reverend Johnstone legte ihr väterlich die Hand auf die Schulter. »Aubrey ist ein

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