Im Bann der Liebe
Aubrey Susannah mit aufgelösten Haaren und bis zu den Ellbogen in Seifenschaum vor, als sie die Wäsche wusch.
Er grinste. »Fleißig, fleißig«, meinte er leicht sarkastisch. »Hat Maisie dir nicht gesagt, dass wir eine Waschmaschine haben?«
Susannah machte es verlegen, dass er sie auf dem Boden kniend überrascht hatte, in der einen Hand das Waschbrett, in der anderen ein Laken. »Nein«, erwiderte sie so würdevoll wie möglich, »das hat sie nicht. Sie war heute mit anderen Dingen beschäftigt.« Susannah hatte nicht vergessen, dass er in der Nacht nicht zu Hause gewesen war, aber im Moment war das ihre geringste Sorge.
Er sah nach Victoria, die jetzt wieder schlief, und lächelte dabei auf eine Weise, die Susannahs Herz erweichte. Dann schaute er sie an. »Ich muss schon sagen, Miss McKittrick, du bist ein außergewöhnlicher Anblick.« Er streckte ihr die Hand hin. »Steh auf. Wenn Maisie die Wäsche nicht erledigen kann, holen wir jemanden dafür oder geben sie weg.«
Sie zögerte, ergriff dann aber dankbar seine Hand, obwohl sie an harte Arbeit gewöhnt war und sich sogar oft dareinge-flüchtet hatte. Ihre Knie schmerzten, als er sie hochzog. Er ließ ihre Hand nicht sofort wieder los.
Susannahs Herz begann schneller zu schlagen. Rasch löste sie sich von ihm und begann verlegen, ihr Haar zu ordnen und ihre Röcke zu glätten.
»Du bist kein Hausmädchen, Susannah«, stellte Aubrey ruhig fest. »Ich erwarte, dass du dich um das Kind kümmerst, sonst nichts.«
Sie fragte sich, ob er in der Küche gewesen war, wo sie eine Leine zwischen Fenster und Schrank gespannt hatte, um die nasse Wäsche aufzuhängen, die nun dampfend dort trocknete.
»Wo ist Maisie?«, fragte er geduldig.
Susannah hätte am liebsten geweint. Sie fragte sich, warum sie so sentimental war. Es lag wohl daran, dass ihr Leben seit einiger Zeit in Aufruhr war. »Sie ist bei Jasper. Er hat die Masern.«
»Was?«
Sie konnte es nicht noch einmal sagen.
Aubrey hockte sich neben Victorias Körbchen und berührte liebevoll ihr Gesicht, was Susannah zutiefst rührte. »Hol deine Sachen«, ordnete er an. »Das Baby und du, ihr könnt in ein Hotel gehen ...«
»Dafür ist es schon zu spät«, fiel sie ihm ins Wort. »Jetzt können wir nur noch warten und hoffen.«
»Arme Maisie«, sagte Aubrey im Aufstehen. »Und du, Susannah, geht es dir gut?«
Sie nickte. Jetzt, wo sie Aubrey so nahe war, sah sie, dass er sich nicht rasiert hatte und dass seine Kleider so zerknittert waren, als hätte er sie schon mehrere Tage lang an. »Vielleicht sollte ich dich das besser fragen.«
Er lachte leise. »Interessiert dich das denn?«
»Ja«, erwiderte sie, und dann: »Nein! Nur insofern, als du Victorias Vater bist.«
»Ah.«
»Du siehst ein bisschen erschöpft aus«, gestand sie zu.
»Ich war bei Ethan, um mich mit ihm auszusprechen. Wir haben die ganze Nacht lang geredet.«
Susannah glaubte ihm sofort. »Und, habt ihr euch ausgesprochen?«
Aubrey seufzte. »Zumindest ist ein Anfang gemacht. Ich habe den ganzen Tag lang mit ihm Holz gesägt, um ihm zu zeigen, dass ich einen Waffenstillstand will. Jetzt bin ich so hungrig, dass ich einen halben Ochsen vertilgen könnte. Komm nach unten und iss mit mir, Susannah.«
Das war eine bescheidene Bitte, warum hatte sie dann das Gefühl, dass er etwas Unerhörtes vorgeschlagen hätte? Wieder nestelte sie verlegen an ihrem Haar. »Ich würde keinen Bissen herunterbekommen«, sagte sie, »aber ich mache dir etwas zu essen.«
»Was nützt es Jasper, Maisie oder Victoria, wenn du nicht bei Kräften bleibst?«, fragte Aubrey vernünftig.
Schließlich gab sie nach. »Vielleicht hast du Recht.«
Aubrey hob das Baby mitsamt Körbchen hoch und trug es aus dem Bad.
Als er die Küche betrat, die voller Wäsche hing, lachte er leise. »Hier ist es ja richtig gemütlich.«
»Setz dich«, ordnete Susannah an, und zu ihrer Überraschung gehorchte er.
Sie holte einen Topf Suppe aus der Vorratskammer und stellte sie auf den Herd. Dann machte sie Kaffee.
»Wie hält sich Maisie?«, wollte Aubrey wissen, holte Victoria, die bei der Aktion wieder aufgewacht war aus dem Körbchen und ließ sie auf seinen Knien wippen.
Susannah seufzte. »Sie hat natürlich Angst. Ich muss zugeben, dass ich die auch habe, um Jasper und um Victoria.«
»Meinst du diese hier?« Er gab dem Baby einen Kuss. »Die ist zäh wie ein Holzfäller. Jasper übrigens auch. Ich mache mir eher Sorgen um Maisie und dich.«
Sie musste lächeln,
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