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Im Bann der Liebe

Im Bann der Liebe

Titel: Im Bann der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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liebsten ihr Frühstück beiseite geschoben, den Kopf auf die Arme sinken lassen und geweint. Doch sie gab dieser feigen Neigung nicht nach. Die Erfahrung hatte sie gelehrt, dass sie stark sein musste und sich nur auf sich selber verlassen durfte.
    »Ich verstehe«, sagte sie.
    Maisie war abgelenkt und sah beunruhigt aus. Immer wieder sah sie aus dem Fenster, das voller Eisblumen war. Jasper, der schon aus der Schule zurück war, wirkte müde und kränkelnd.
    »Stimmt mit Jasper etwas nicht?«, fragte Susannah und schämte sich, so in ihren eigenen Problemen gefangen gewesen zu sein, dass sie Maisies Sorge gar nicht bemerkt hatte.
    »Ich habe einen Stalljungen nach dem Arzt geschickt«, antwortete Maisie. »Ich mache mir Sorgen, weil es Jasper so schlecht geht. Er hat Fieber.«
    Susannah erschrak. Sie sorgte sich nicht nur um Jasper, sondern hatte auch Angst, Victoria könnte sich anstecken. Sie versuchte ruhig zu bleiben und trug ihr Geschirr zur Spüle, um es abzuwaschen.
    »Es ist ganz untypisch für Jasper, dass er so still ist«, sorgte sich Maisie.
    »Vielleicht sollten Sie ihn besser ins Bett bringen«, schlug Susannah sanft vor. »Er braucht jetzt Ruhe. Ich kann nach dem Arzt Ausschau halten und ihn dann zu Ihnen schicken.«
    »Aber da ist die Wäsche«, wandte Maisie ein, »und das Essen muss gekocht werden.«
    »Machen Sie sich darum keine Sorgen«, beruhigte Susannah sie. »Ich mache, was getan werden muss. Sie kümmern sich jetzt nur um Ihren Sohn. Bitte.«
    »Aber Sie müssen das Baby versorgen ...«
    »Ich bin nicht hilflos«, unterbrach Susannah sie und betrachtete Jasper mit wachsender Sorge. Er hörte gar nicht, was sie sagten, sondern starrte einfach nur ins Leere. »Ich habe schon oft Wäsche gewaschen, und kochen kann ich auch ausreichend. Schließlich habe ich Mrs. Butterfield sieben Jahre lang den Haushalt geführt.«
    Dankbar sah Maisie Susannah an, dann wurde ihr Blick ängstlich. »Und wenn es etwas Schlimmes ist?«, flüsterte sie heiser. »Hier war gerade Scharlach, vor einem Monat...«
    »Beruhigen Sie sich«, sagte Susannah und packte Maisie an den Schultern. »Sie sorgen sich zu früh. Kümmern wir uns jetzt erst einmal um das, was wir im Moment tun können, und warten auf den Arzt. Bis jetzt wissen wir nur, dass Jasper sich nicht wohl fühlt.«
    Maisie nickte, ihre Unterlippe zitterte. »Danke«, flüsterte sie.
    »Ich mache Ihnen einen Tee«, schlug Susannah vor, »und Sie bringen jetzt Jasper ins Bett.«
    Sobald Maisie und der Junge in ihrem Zimmer waren, rannte Susannah nach oben und befühlte Victorias Stirn, aber sie war kühl. Sie seufzte auf, deckte die Kleine fest zu und ging zurück in die Küche.
    Der Arzt, ein kräftiger Mann mit weißem Haar und intensiven dunklen Augen, kam, als der Tee gerade fertig war.
    »Dr. Griffin Fletcher«, stellte er sich vor und streckte ihr die Hand hin. »Ich vertrete Dr. Martin. Er ist bei einem anderen Patienten.«
    Susannah stellte sich vor und bat den Arzt herein. Es war kurz angebunden, wirkte aber kompetent, und seine Anwesenheit beruhigte sie. Sie führte ihn in Maisies Zimmer, wo er mit Erleichterung begrüßt wurde.
    Wortlos brachte Susannah den Tee und ging dann wieder.
    Dr. Fletcher und Maisie brauchten lange, bis sie in die Küche zurückkamen, Maisies Augen waren verdächtig gerötet.
    »Lassen Sie mich holen, wenn Sie mich brauchen«, sagte Dr. Fletcher. »Meine Frau und ich sind die ganze Woche bei Dr. Martin zu Besuch.«
    »Danke, Doktor«, sagte Susannah, da Maisie kein Wort hervorbrachte.
    Er nickte, zog seinen Mantel an und verließ das Haus, die zerschlissene Arzttasche in der Hand.
    »Maisie, was in aller Welt...«, begann Susannah.
    Maisie schniefte. »Er hat Masern.«
    Susannahs Knie gaben fast nach. Masern waren sehr ansteckend, und wenn man nicht daran starb, so wurde man oft taub oder blind davon.
    »Es wird alles gut werden«, tröstete sie, obwohl sie sich da nicht so sicher war.
    Als Erstes galt es, Jasper und Victoria getrennt zu halten, damit Jasper sie nicht ansteckte. Susannah ging hoch, um das Baby zu wickeln und zu füttern, das schon wieder nach ihr verlangte. Anschließend legte sie sie in ihr Körbchen und nahm sie mit ins Bad, wo sie zufrieden mit ihren Zehen spielte. Susannah ließ Wasser einlaufen und weichte Jaspers Bettzeug mit viel Seife darin ein. Maisie hatte seine Kleider bereits im Ofen verbrannt, zusammen mit ihrem eigenen Kleid, was ein herber Verlust für sie war.
    Einige Zeit später fand

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