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Im Bann der Liebe

Im Bann der Liebe

Titel: Im Bann der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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hinzu.
    Susannah schwieg und dachte nach. »Ja«, stieß sie dann hervor, »wenn du mir Zeit lässt - ja.«
    Er lächelte, küsste sie auf die Stirn und steckte ihr den Ring an den Finger. »Dann sind wir uns einig?«
    Susannah war ein bisschen verunsichert, dass er so geschäftsmäßig sprach, aber was hatte sie erwartet? Er betrachtete ihre Ehe schließlich als ein Geschäft. Das durfte sie nie vergessen, egal, wie es in ihrem Herzen aussah. Das hier war keine romantische Verbindung.
    »Wir sind uns einig.« Seit wann war sie so waghalsig? Seit dem Tag, als sie den Zug nach Seattle bestiegen hatte, entschied sie. Da hatte sie begonnen, sich zu ändern. Oder schon vorher, als Julia in den ersten Briefen vom Glück der Liebe erzählt hatte? Vielleicht war da schon diese Sehnsucht entstanden.
    Aubrey reichte ihr seinen Arm. »Du musst jetzt lächeln«, wies er sie an. »Die Leute sollen denken, dass du glücklich bist.«
    Aber sie war tatsächlich glücklich, merkte sie. Sie konnte ihm das nur nicht sagen, weil sie sich angesichts seiner Gefühle gedemütigt gefühlt hätte. Sie ergriff seinen Arm und hob das Kinn. Niemand, schwor sie sich, sollte merken, dass sie die Liebende war, nicht die Geliebte.
    Aubrey führte sie auf die Tanzfläche, und die anderen Gäste machten ihnen lächelnd Platz. Es war, als schiene die Sonne auf sie herab, Wärme durchströmte Susannahs Körper.
    Als die Musik endete, war sie außer Atem und glücklicher als je zuvor in ihrem Leben. Es war so einfach, alle Gedanken an Julia zu verdrängen.
    Aubrey hielt ihre linke Hand und hob sie in die Höhe. Der Verlobungsring glitzerte im Lampenlicht. »Zu meiner großen Freude«, begann er laut, »hat Miss McKittrick soeben eingewilligt, meine Frau zu werden.«
    Es herrschte verblüfftes Schweigen, dann brandete Applaus auf, gefolgt von Rufen und Gratulationen. Einige der Frauen warfen ihr missgünstige Blicke zu - vielleicht hatten sie geplant, ihre Töchter, Schwestern oder gar sich selbst an ihrer Stelle zu sehen? Aubrey war ein guter Fang auf dem Heiratsmarkt von Seattle. Doch die Männer zeigten echte Freude, murmelten ihre Glückwünsche, schlugen Aubrey auf die Schulter oder schüttelten ihm die Hand.
    Maisie, atemlos vom Tanz und der Aufmerksamkeit, die sie erhielt, fiel ihr um den Hals.
    »Ich habe eben nach Victoria gesehen«, flüsterte sie. »Das Mädchen, das auf sie aufpasst, macht seine Sache gut.«
    Susannah war selber schon ein paarmal oben gewesen und hatte dasselbe gedacht. Abgelenkt überlegte sie, ob ihre Verlobung nun die Zahl ihrer Klavierschüler mindern würde. Ehe oder nicht, sie wollte noch immer eigenes Geld verdienen, um unabhängiger zu werden.
    Sie drückte sich die Hand an die Stirn. Sie hatte eingewilligt, einen Mann zu heiraten, den sie kaum kannte. Einen, der ihre Freundin sehr unglücklich gemacht, der ihr selbst gesagt hatte, dass er sie nicht liebte. Am liebsten hätte sie sich gesetzt, aber es war kein Stuhl in der Nähe.
    Die Musiker begannen erneut zu spielen, und wieder wirbelte Susannah in Aubreys Armen über die Tanzfläche. Er hielt sie ganz fest, und ihr war so, als ob sie auf einer Wolke tanzte.
     
    Er tanzte mit ihr, bis niemand mehr an seiner Ergebenheit zweifeln konnte, und ging dann in den Garten, um ein Zigarillo zu rauchen.
    »Liebst du sie?« Ethan stand hinter ihm. Aubrey brauchte sich nicht umzudrehen, um das zu wissen. Er lehnte sich an die Mauer. Das Haus, dachte er, war ein Mausoleum, zumindest, bis Susannah gekommen war.
    »Nein.« Bei Ethan war er immer offen.
    Sein Bruder trat neben ihn, das Gesi c ht grimmig verzogen. »Dann solltest du sie gehen lassen. Sie hat etwas Besseres verdient. Sie ist eine Frau mit Gefühlen und Hoffnungen, kein Spielzeug.«
    Aubrey lachte trocken auf. »Mein Bruder, der Poet. Wenn du an die Liebe glaubst, warum suchst du dir dann nicht eine Frau und gründest eine Familie? Su Lin ist weg, und wahrscheinlich hätte es sowieso nicht mit euch geklappt.«
    Ethans Blick war so Furcht einflößend, dass Aubrey sich auf einen Hieb gefasst machte.
    »Verdammt, Aubrey, du hast keine Ahnung, wie es zwischen mir und Su Lin war. Ich habe sie geliebt! Ich wäre für sie gestorben. Anders als du kann ich mir nicht einfach eine neue Frau suchen und so tun, als wäre nichts passiert!«
    Beide sahen einander an, ihre Fäuste waren geballt, die Luft knisterte vor Spannung.
    »Glaubst du das von mir? Dass ich so weitermache, als wäre nichts passiert?«, fragte Aubrey und

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