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Im Bann der Wasserfee

Im Bann der Wasserfee

Titel: Im Bann der Wasserfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Morgan
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mit spitzen Bemerkungen rechnen.
    In diesem Moment war er froh darüber, dass es so schnell dunkel geworden war. Es lief ihm eiskalt über den Rücken, als er die Hainbuchenallee passierte. Hier erschienen ihm die Schatten wie riesige Schlangen. Er wusste nicht, wie er zu diesem eigenartigen Eindruck kam. Zumindest konnte er jetzt Dahut verstehen, die vor einer Schlange davongelaufen war, die niemals gefunden worden war.
    Ragnar lief schneller und war froh, als er endlich den Streifen Mondlicht erkannte, der das Ende der Allee bedeutete. Er folgte der Gasse in Richtung des Hauptpalastes, da begegnete ihm ein Mann.
    »Ich habe Euch gesehen«, sagte Jacut. »Ich habe gesehen, wie Ihr sie geküsst habt. Lasst die Finger von ihr. Sie gehört mir!«
    Er konnte nur Dahut meinen.
    »Sie gehört sich selbst.«
    Der Hauptpalast war bereits in Sichtweite. Ragnar wollte an Jacut vorbeigehen, doch dieser baute sich vor ihm auf. »Sie wird mich heiraten. Ihr werdet es nicht zu verhindern wissen.«
    »Das werden wir ja sehen.«
    Ragnar ließ ihn stehen und eilte in Richtung des Nebeneingangs, der für das Personal vorgesehen war. Diesen Weg war er bereits ein paar Mal gegangen. Von hier aus war es etwas kürzer zu seinen Räumen. Auch war die Gefahr geringer, dass er dem König, Sanctus Corentinus oder Dahut über den Weg lief.
    Ihm konnten höchstens ein paar Diener oder Sklaven begegnen. Diese würde es jedoch nicht wagen, ihren Spott über ihn auszulassen, zumindest nicht, solange er ihnen nicht den Rücken zuwandte und selbst dann hielten sich viele zurück. Es gab kaum eine Person in Ys, die er nicht um mindestens einen halben Kopf überragte. Dies schüchterte die meisten ein. Leider hatte seine Größe den Nachteil, dass er sich selbst in größeren Menschenmengen auffiel.
    Endlich erreichte er seine Räume, die er mit Dylan teilte. Dieser war nicht da. Seit die Heilerin Niamh verschwunden war, wirkte Dylan melancholisch und verschlossen. Letzteres hatte er von ihm zuvor nicht gekannt.
    Ragnar befürchtete, dass sein Gefährte sich in die Frau verliebt hatte. Bisher hat man bis auf ihr Kleid keine Spur von Niamh gefunden, nicht mal den geringsten Hinweis über ihren Verbleib. Man brachte sie mit den Mordanschlägen in Verbindung, gleichwohl als Täterin wie als Opfer.
    Ragnar zog seine Kleidung aus. Er trug nur noch das über den Hüften verknotete Subligaculum , das gerade mal sein Gemächt bedeckte. Er goss Wasser in die Waschschüssel und warf sich von dem kühlen Nass ins Gesicht. Dann wusch er sich das Ei und die Linsen aus dem Haar. Die Kalte des Wassers ließ sein Gemüt abkühlen.
    Ein Klopfen erklang. Dylan machte sich für gewöhnlich durch Worte bemerkbar, wenn er eingelassen werden wollte. Wer bei Hel und Angrboda wollte zu dieser Stunde zu ihm oder Dylan?
     
    Dahut schlich sich durch die Flure und Gänge des Palastes. Am Abend war es ruhiger als sonst. Weniger Leute waren unterwegs, weswegen sie diese späte Stunde bevorzugte.
    An der Tür von Gradlons Empfangsraum blieb sie stehen und blickte nach links und rechts. Es wunderte sie, dass keine Diener davor standen. Die Leibwächter befanden sich meist im selben Raum wie Gradlon.
    Nach den abendlichen Spaziergängen traf der König sich hier häufig mit Sanctus Corentinus. Ihr missfiel der zunehmende Einfluss des Geistlichen auf ihren Vater, zumal ersterer aus seiner Abneigung ihr gegenüber keinen Hehl machte. Als könnte sie etwas für den zweifelhaften Charakter ihrer Mutter.
    Lauschen war zwar unfein, doch musste sie auf dem Laufenden bleiben, was Gradlons Pläne betraf. Diese hatten immensen Einfluss auf ihr Leben. Sie presste ihr Ohr an die Tür.
    »Brioc Jaouen hält sich sehr bedeckt seit jenem Vorfall«, sagte Gradlon.
    »Vielleicht wartet er ab, was unsere Nachforschungen ergeben werden«, sagte Sanctus Corentinus.
    »Gestern Abend sagte er, dass er nicht auf die Verbindung mit unserem Haus angewiesen wäre.«
    »Er versucht nur, seinen Status zu verbessern. Immerhin hat noch ein anderer Interesse an ihr bekundet.«
    Schritte erklangen, die Dahut als die Gradlons erkannte. Gewiss lief er hin und her, wie es seine Gewohnheit war.
    »Ich befürchte, er könnte seine Meinung ändern und Dahut nicht heiraten. Zudem verbreitet irgendjemand Gerüchte über sie, die Zweifel an ihrer Tugendhaftigkeit aufkommen lassen. Das und die Zweifel hinsichtlich ihrer Abstammung zusammen könnten jeden weiteren Bewerber in die Flucht schlagen.«
    »Nun, Malgven wusste

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