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Im Bann der Wasserfee

Im Bann der Wasserfee

Titel: Im Bann der Wasserfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Morgan
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ihre Reize einzusetzen, um zu bekommen, was sie wollte. Auch einflussreiche Männer konnten sich dem nicht erwehren. Die Männer, die Malgven mal gesehen haben, sagen, Dahut, ähnelt ihrer Mutter sehr.«
    Gradlon räusperte sich. »Sie ist nicht wie Malgven.«
    »Das Weib brachte die Sünde in die Welt. Eva, Judith und Isebel – die Bibel kennt viele Beispiele ihrer Boshaftigkeit. Traut keinem Weibe!«
    Gradlon räusperte sich. »Ich mache mir Sorgen, was ich mit Dahut machen soll, wenn Brioc sie nicht will.«
    »Noch ist nicht aller Tage Abend, Euer Majestät. Brioc wird sich besinnen. Die Macht, die Ihr ihm anbietet, wird er nicht abschlagen können.«
    Der König seufzte. »Er will die Cornouaille, ich biete ihm jedoch nur Ys. Die Cornouaille wird Salomon bekommen. Brioc kam unter der Annahme falscher Tatsachen in die Stadt.«
    »Ihr habt ihm gegenüber doch nicht etwa falsches Zeugnis abgelegt?« Die Stimme des Geistlichen gewann an Schärfe.
    »Nein, ich korrigierte lediglich seinen früheren Irrglauben nicht, bevor er in Ys einreiste.«
    »Nun, auch Ys mangelt es nicht an Vorzügen. Sie ist für die Schifffahrt und den Seehandel günstig gelegen. Die Stadt floriert. Manche Menschen hier sind sogar fleißig und fromm.«
    Gradlon war stehengeblieben. Dahut vernahm ein Rascheln von Stoff.
    »Ich wünschte, ich hätte Eure Zuversicht.«
    »Grämt Euch nicht, Majestät. Sie ist ja nicht mal Eure leibliche Tochter.«
    »Das ist nicht sicher.«
    Also wusste Gradlon nicht, ob er ihr Vater war!
    »Sollte Brioc Euer Mündel nicht haben wollen«, sprach Sanctus Corentinus weiter, »so bleibt Dahut der Schutz unserer Heiligen Mutter Kirche. Gehorsam, Keuschheit und Armut sind gut für ihre Entwicklung. Ihr habt Euer Versprechen gegenüber ihrer Mutter erfüllt. Ein anderer hätte sie ausgesetzt. Zudem habt Ihr mir eine Stadt versprochen, in der ich Bischof sein werde. Ys braucht eine starke Hand. Der Einfluss der Kirche würde diese sicherstellen.«
    Gehorsam? Keuschheit? Armut? Dahut fiel fast in Ohnmacht. Er sprach davon, dass sie Ordensschwester werden solle! Davon abgesehen war Sanctus Corentinus machtbesessen. Offenbar fand er Gradlons Gehör.
    Dahut vernahm Schritte im Flur. Zwar waren die Wachen oder wer sonst auch immer kam, noch weit entfernt, doch sie hatte genug gelauscht, um davon wochenlang Albträume zu bekommen.
    Sie ging in die andere Richtung und prallte mit jemandem zusammen.
    Sie blickte zu ihrem Leibwächter auf. »Ewen?« Sie hatte ein schlechtes Gewissen, da sie ihm entwischt war.
    »Prinzessin Dahut«, sagte Ewen »Lasst mich Euch zu Eurem Gemach bringen, bevor Euer Vater davon erfährt.«
    Ihr Leibwächter hatte sie beim Lauschen erwischt. Wunderbar! Doch es hätte schlimmer sein können. Ewen würde sie wahrscheinlich nicht verraten, zumal er selbst etwas vor dem König zu verbergen hatte. Sie wusste, dass es Gradlon in seiner heutigen Laune zuzutrauen war, dass er ihre drei Leibwächter auspeitschen lassen würde, sofern er erfahren würde, dass Dahut ihnen entwischt war. Sie ging mit Ewen zurück zu ihren Räumen.
    »Euer Vater wünscht, dass Ihr in Eurem Gemach bleibt. Ich weiß nicht, wie Ihr herauskommt, obwohl der Wein und das Efeu entfernt worden sind, doch werden wir Wachen unter Euren Balkon postieren müssen.«
    »Ihr werdet doch nicht verlauten lassen, mich vor Gradlons Saaltür gesehen zu haben?«
    Ewen lächelte. »Ich habe gar nichts gesehen, Prinzessin. Ich ...« Er wirkte plötzlich ernst und irgendwie bedrückt.
    »Ja?«
    »Nichts. Geruht wohl, Prinzessin.«
    »Gute Nacht, Ewen.«
    Dahuts Herz raste. Ihre Knie zitterten. Irgendwann würden die Wächter auf den Geheimgang stoßen oder Gradlon ihr andere Räume zuweisen. Dann wäre sie gefangen und ihr Vater und Brioc könnten mit ihr machen, was sie wollten.
    Sie verursachte Geräusche, die sich nach außen hin wie eine Abendtoilette anhören mochten, rollte zwei Decken zusammen und drapierte diese unter ihrer Bettdecke. Dahut warf sich einen Umhang über und verließ den Palast durch den Geheimgang. Sie schlich sich durch die Dienstbotentreppe wieder hinauf und suchte den Gästetrakt auf. Ragnars Raum war leicht zu finden. Sie klopfte an.
    »Wer ist da?«, fragte Ragnar.
    Dahut senkte die Stimme. »Lasst mich ein.«
    Zum Glück öffnete er die Tür sogleich. Sie warf sich in seine Arme. Seine Haut war kühl und feucht. Aus seinem Haar rannen Tropfen.
    Seltsamerweise war er der einzige Mensch, dem sie derzeit vertraute. Nie hatte

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