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Im Bann der Wasserfee

Im Bann der Wasserfee

Titel: Im Bann der Wasserfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Morgan
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gegenübertreten zu müssen, ohne sich zu verraten ...« Merenwen blickte Niamh an. »Du bist unsere Hoffnung. Daher haben wir dich befreit. Nur deine Magie ist von ähnlich starker Kraft wie die der Königin. Kein Wunder, dass sie dich nicht unterrichten ließ.«
    »Aber meine Mutter hat mich doch unterrichten lassen.«
    Merenwen blickte sie traurig an. »Aber von wem? Von einem ihrer Handlanger. Er hat dir gewiss nicht viel beigebracht.«
    Niamh schwieg. Schon immer hatte sie sich über ihre schwache magische Begabung gewundert, wo doch ihre Mutter als stärkste Magierin des Landes galt, und sich deswegen zeitweise minderwertig gefühlt, bis sie diese Schwäche durch die erfolgreiche Ausübung der Kräuterheilkunde kompensierte. Nicht auszudenken, wenn stimmte, was Merenwen soeben gesagt hatte ...
    »Ihr arbeitet gegen die Königin?«
    Merenwen nickte. »Ich hoffe, das ist kein Problem für dich. Ich denke, du siehst die Notwendigkeit, deine Mutter zu entmachten, inzwischen ein.«
    Niamh verstand auch die unausgesprochenen Worte. Sie würden sie zum Schweigen bringen, sollte sie auf Deirdres Seite sein. Sie sah Merenwen offen ins Gesicht.
    »Sie ist ein Scheusal, eine Tyrannin, die nur ihre eigenen Ziele kennt. Ich wollte es nie wahrhaben. Ich wollte, dass sie mich liebt und endlich anerkennt. Ich ...« Tränen rannen über Niamhs Wangen, als sie sich an die Vorwürfe ihrer Mutter erinnerte. Sie sei zu schwach, zu wankelmütig und zu weichherzig, um ihr auf den Thron zu folgen. Jetzt sah sie das in einem anderen Licht: Ihre Mutter hatte niemals vorgehabt, ihr den auf ruchlose Weise errungenen Thron zu überlassen!
    Eine Wasserfee konnte ewig leben, wenn sie niemand tötete; letzteres war bei der Macht ihrer Mutter ohnehin schwierig. Nur wenige Waffen vermochten sie zu verletzen und dies auch nur an einer einzigen Stelle. Ausgerechnet diese Waffe war Niamh abhandengekommen aufgrund ihrer Schwäche! Obwohl Deirdre sie ihr ohnehin wieder abgenommen hätte, ob sie selbst es wollte oder nicht.
    »Deirdre hatte Malgven von den Menschen erzählt, von ihren Sitten und Bräuchen. Sie hat sie neugierig gemacht. Ohne sie wäre sie vielleicht niemals in das Menschenreich gegangen, wäre niemals in Versuchung geführt worden ...«
    »Warum darf sich eine Fee nicht mit einem Menschen einlassen?«
    »Weil ihre Nachkommen sterblich sein könnten. Zumindest sagten dies die Ältesten. Täten dies alle, so würde das Feengeschlecht aussterben, da es ohnehin nicht besonders fruchtbar ist – was für Unsterbliche ein Segen ist, doch für die Sterblichen ein Fluch. Altes Wissen, von dem man vieles nicht aufschreiben kann, würde verloren gehen, Wissen, das anzueignen Hunderte von Jahren dauern würde. Kein Sterblicher lebt so lange. Niemand würde mehr durch die Oberfläche des Meeres reisen können. Gwragedd Annwn wäre auf ewig verloren im Nebel zwischen den Welten.«
    »Der Nachkomme einer Fee und eines Menschen ist also ein Mensch?« Niamh dachte an Dahut, deren Vater unbekannt war.
    Merenwen schüttelte den Kopf. »Kein Mensch. Eine Halbfee ist eine Gefahr für sich. Sollte jedoch der Nachkomme eines Menschen und einer Fee wider Erwarten unsterblich und mächtig sein, so könnte diese Macht in die Hände der Menschen fallen und missbraucht werden. Es ist schwer genug, die Feen davon abzuhalten, der dunklen Seite zu verfallen. Ungleich schwerer ist dies bei den Menschen.«
    Niamh war erschüttert. So gesehen hatte Malgven Hochverrat begangen. Ebenso schlimm war die Erkenntnis, dass Deirdre recht gehabt hatte: Sie war zu schwach gewesen. Nie wieder würde sie sich von Deirdre ihren Willen aufzwingen lassen. Diese Zeiten waren unwiderruflich vorbei.
    »Und wenn eine Fee sich mit einem Selkie einlässt?«
    »Selkies sind Feen, nur anders als wir. Der Krieg zwischen ihnen und uns ist eine traurige Sache. Wo stehst du? Auf Deirdres Seite oder der unsrigen?«
    »Ich bin auf der Seite der Gerechtigkeit und der Freiheit. Sollte dies eure Seite sein, so bin ich mit euch, das schwöre ich«, sagte sie zu Merenwen. Der Eid einer Wasserfee bedeutete viel.
    »Hier bist du einigermaßen sicher. Zuerst werden wir dich in der Kampfkunst schulen.«
    »Zumindest darin bin ich geschult.«
    »Die Zeit unter den Menschen hat dich weich werden lassen. Du hattest keinen unserer Krieger als Gegner, an dem du deine Klinge hättest schärfen können.«
    Niamh starrte auf ihre Hände. Sie musste ihr insgeheim zustimmen.
    »Gleichzeitig wirst du in der Magie

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