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Im Bann der Wüste

Im Bann der Wüste

Titel: Im Bann der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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überwältigend deine Blindheit ist …
    Sie war von einer Aura umgeben, die das Echo eines Gottes war, jedoch vollständig zu ihrer eigenen geworden war. Das, was der Trell davon spürte, ließ ihn sich nicht gerade behaglich fühlen.
    Icarium trat ganz nah an Mappo heran. »Tremorlor«, sagte er.
    »Ich weiß.«
    »Es gibt Leute, die behaupten, die Azath wären in Wahrheit gütig, eine Kraft, um die Macht in Schach zu halten; dass sie entstehen, wo und wann es notwendig ist. Allmählich fange ich an, Wahrheit in diesen Behauptungen zu sehen, mein Freund.«
    Der Trell nickte. Dieses zerrissene Gewirr ist so voller Schmerz. Wenn es wandern, treiben könnte, würde es Entsetzen und Chaos verbreiten. Tremorlor hält es hier fest – da spricht Iskaral Pustl die Wahrheit –, doch trotzdem ist die Raraku an allen Seiten verdreht worden …
    »Ich spüre, dass sich Wechselgänger und Vielwandler in dem Gewirr aufhalten«, sagte Icarium. »Sie kommen näher, versuchen das Haus zu finden – «
    »Weil sie glauben, dass es das Tor ist.«
    Fiedler hatte die Laterne angezündet; sie verströmte einen fahlen gelben Schimmer, der nur ein paar Schritte in jede Richtung reichte. Der Sappeur erhob sich, blickte Mappo an. »Da ist ein Tor, allerdings nicht das, das die Gestaltwandler suchen. Und sie werden auch nicht zu ihm gelangen – der Garten des Azath wird sie kriegen.«
    »Wie vielleicht uns alle«, sagte eine neue Stimme. Sie drehten sich um und blickten Apsalars Vater an, der jetzt ebenfalls zu ihnen getreten war. »Und nun«, sagte er mit krächzender Stimme, »wäre ich euch dankbar, wenn ihr eure Anstrengungen darauf richten könntet, meiner Tochter auszureden, noch weiterzugehen – wir können das Tor nicht benutzen, denn es ist im Innern des Hauses …«
    »Und doch hast du sie hierher geführt«, sagte Fiedler. »Zugegeben, wir haben Tremorlor ohnehin gesucht, aber welche Gründe du auch immer haben magst – eigentlich sind es doch die von Iskaral Pustl, stimmt’s?«
    »Hast du einen Namen, Diener?«, fragte Mappo.
    Der alte Mann zog eine Grimasse. »Rellock.« Er schaute Fiedler wieder an und schüttelte den Kopf. »Ich kann die Beweggründe des Hohepriesters nicht erraten. Ich habe nur getan, was man mir aufgetragen hat. Ein letzter Dienst für den Hohepriester, um meine Schuld zu begleichen – und ich begleiche meine Schuld immer, selbst gegenüber den Göttern.«
    »Sie haben dir den Arm zurückgegeben, den du verloren hattest«, sagte der Sappeur.
    »Und haben an dem Tag, als die Hunde gekommen sind, mein Leben und das meiner Tochter verschont. Wie ihr wisst, hat sonst niemand überlebt …«
    Fiedler grunzte. »Es waren ihre Hunde, Rellock.«
    »Und wenn schon … und wenn schon. Es ist die falsche Fährte, versteht ihr; sie führt die Gestaltwandler in die Irre, führt sie – «
    »Weg vom wahren Tor«, sagte Icarium und nickte. »Dem unter Pustls Tempel.«
    Rellock nickte. »Wir mussten die falsche Fährte bis zum Ende legen, ich und meine Tochter. Zeichen anbringen, Spuren hinterlassen, all so was. Das ist jetzt getan. Wir haben uns im Schatten verborgen, während die Gestaltwandler hineingerast sind. Wenn es mein Schicksal ist, in meinem Bett in Itko Kan zu sterben, ist es mir gleichgültig, wie lange es dauert, dorthin zu gelangen.«
    »Rellock will wieder zurück und fischen, ha ha!«, sang Iskaral Pustl. »Aber der Ort, an den du zurückkehrst, ist nicht der gleiche wie der, den du verlassen hast, oh nein. Dinge verändern sich von einem Tag zum anderen, von Jahren gar nicht zu reden. Rellock hat Arbeit geleistet, bei der ihm die Götter die Hände geführt haben, aber er träumt davon, Netze hochzuziehen, und die Sonne scheint ihm ins Gesicht, und zwischen seinen Zehen spürt er die Leinen! Er ist das Herz des Imperiums – Laseen sollte es zur Kenntnis nehmen! Oh ja, das sollte sie!«
    Fiedler ging zurück zu seinem Pferd, griff nach der Armbrust, zog die Kurbel an und sicherte sie. »Ihr anderen könnt tun, was ihr wollt; ich muss da hinein.« Er machte eine Pause, warf einen Blick zurück auf die Pferde. »Und wir sollten die Tiere freilassen.« Er ging zu seinem Pferd und löste die Sattelgurte. Seufzend tätschelte er dem Gral-Wallach den Hals. »Du hast mir große Ehre erwiesen, aber dir wird es hier draußen besser gehen. Führ die anderen zu Sha’iks Lager, mein Freund …«
    Nach einem kurzen Augenblick gingen auch Crokus und Apsalar zu ihren Pferden.
    Icarium drehte sich zu dem Trell

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