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Im Bann des Adlers

Im Bann des Adlers

Titel: Im Bann des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianina Baloff
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benennen was genau sie daran so erschreckte, aber irgendwie erschienen sie ihr unnatürlich.
    Als sie sich umdrehte, stand Geronimo nur einige Meter hinter ihr und sah sie mit einem seltsamen Lächeln an. Heute wusste sie, er hätte sie gerne geopfert, aber Victor wollte sie unbedingt als Spielzeug für sich. Um seinen Sohn bei Laune zu halten, ließ er ihn gewähren. Zudem war sie eine wichtige Verbindung zum Dorf. Denn die Neuen waren sowieso vielen ein Dorn im Auge und Mercedes konnte jedem nur Gutes über die Gemeinschaft berichten. Zumindest am Anfang. Aber bald hatte der Sektenführer ihre Hilfe auch nicht mehr nötig.
    Unruhig wälzte sich Mercedes im Schlaf, als sie im Traum wieder die langen Gänge entlang schlich, während unten aus dem hinteren Teil des Gartens, diese unheimlichen Gesänge an ihr Ohr drangen. Sie wagte es nicht nach draußen zu gehen, sagte ihr Unterbewusstsein doch, dass dort Gefahr lauerte. Die Angst, die sie aber seit ihrem Einzug jeden Tag und jede Nacht begleitete, kam nun in ihren Träumen zurück. Auch die Erkenntnis, dass Menschen einfach so aus dem Nichts heraus auftauchten und ebenso schnell wieder verschwanden. Damals verschloss sie einfach ganz fest die Augen. Doch jetzt, als sie mit einem Schreckensschrei erwachte, wusste sie, dass diese Personen nur zu einem Zweck dienten. Sie waren die Blutopfer, welche der Mutter Erde dargebracht wurden, damit der Orden seiner heidnischen Überzeugung nach, eine reiche Ernte erhielt.
    Dieses Mal griff Mercedes nach dem Aufwachen, ohne nachzudenken zum Hörer. Sie brauchte ein bisschen Sicherheit und sehnte sich nach Hernandez Stimme. „Hola Guapa!“ hörte sie dann auch schon nach dem zweiten Klingeln. „Ist alles in Ordnung?“, fragte ihr Freund alarmiert. „Ich denke schon! Tut mir leid wenn ich dich geweckt habe, “ erst jetzt sah sie, dass gerade erst der Morgen dämmerte. „aber ich habe schlecht geträumt und wollte einfach deine Stimme hören.“ Geschmeichelt über ihre Worte antwortete Hernandez. „Du weißt du brauchst es nur zu sagen und ich eile zu dir und schlüpfe in dein Bett.“
    Sie kicherte über sein Angebot. „Na das hört sich doch gut an. Gestern Abend war ich auch sehr versucht dich anzurufen, damit du kommst, aber ich muss da jetzt durch.“ „Nicht alleine!“ Erwiderte er ein bisschen enttäuscht. „Doch unbedingt alleine. Ich will eine Zukunft mit dir haben, die nicht von meiner Vergangenheit überschattet wird. All die Jahre habe ich niemandem erzählt was ich erlebt habe. Deshalb hatte kein Mann je eine echte Chance bei mir. Du warst der Erste, der davon erfahren hat. Aber ich will mit meiner Geschichte abschließen, um ein neues Leben mit dir beginnen zu können. Verstehst du das?“ fragte sie vorsichtig. „Natürlich verstehe ich dich. Aber es ist eben schwer für mich dir nicht helfen zu können. Ich merke doch, wie du dich quälst.“ Gestärkt von seiner Stimme und dem Gespräch mit ihm sagte sie. „Lass mal, ich schaffe das schon. Wenn ich meine innere Hölle überwunden habe, kann ich in deine starken Arme flüchten. Das gibt mir Kraft genug das durchzustehen.“ Erfreut über dieses Zugeständnis, tauschten sie noch einige Liebesschwüre aus, bevor Mercedes das Gespräch beendete. Was sie Hernandez gesagt hatte, stimmte tatsächlich.
    Seine Liebe gab ihr Zuversicht. Sie musste noch sehr viel schmerzhaftere Ereignisse wieder aufleben lassen. Aber es gab kein Zurück mehr. Energisch stand sie auf, um sich ein leichtes Frühstück, aus Toast mit Honig und Marmelade, zu machen. Als sie fertig angezogen war und gefrühstückt hatte, beschloss Mercedes noch einmal zum Strand zu gehen. Da sie ein Kind der Berge war, faszinierte sie die Weite des Meeres. Diese scheinbare Unendlichkeit, wollte sie sich zunutze machen und in dieser freien Umgebung, all ihren alten Ballast loswerden.
    Ausgestattet mit einer Tasche in der sie Essen; Trinken und einen Block mit Stift hatte, begann die junge Frau barfuß am Strand entlang zu laufen. Wenn ihr etwas wichtig oder merkwürdig erschien, wollte sie es sich notieren können um mit der Polizei darüber zu reden. Sie wusste, dass die Beamten nur darauf warteten, von ihr einen entscheidenden Hinweis zu erhalten. Das baute natürlich zusätzlich Druck auf.
    Den feinen Sand unter den Fußsohlen spürend, wanderte sie ziellos dahin.
    Ihre Gedanken sprangen zu sehr hin und her und sie konnte sich auf nichts Konkretes konzentrieren. Fetzen an Empfindungen und

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