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Im Bann des Adlers

Im Bann des Adlers

Titel: Im Bann des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianina Baloff
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unglaublichen Neuigkeiten, irgendwie zu verdauen und zog mich zurück ins Badezimmer. Es war klein, besaß aber Gott sei Dank eine Badewanne. Ich ließ mir dampfend heißes Wasser ein und stieg in das entspannende Nass. Verzweifelt versuchte ich Klarheit in meinem Kopf zu bekommen, aber immer wieder kam ich zu dem Ergebnis, dass mein Leben sich zu einer einzigen Katastrophe entwickelt hat. Seit ich in die Fänge von dieser Sekte geraten war, geriet alles aus den Fugen. Ich wurde gezwungen zu Morden, ich habe Drogen zu mir genommen und das Schlimmste, ich habe José auf schändlichste Weise verraten. Am Anfang war es nicht absichtlich, aber später wusste ich, was ich tue. Auch jetzt, als ich so in der Wanne lag, wusste ich meine Gefühle für die beiden Männer in meinem Leben, nicht einzuordnen. Alles war kompliziert und unwirklich. Ich konnte nur hoffen, dass bald wieder Ordnung in dieses Chaos kam. Halbwegs ausgeruht trat ich wieder in das kleine Wohnzimmer und sah das Perron bereits die versprochenen Lebensmittel gebracht hatte. Victor zauberte uns gerade zwei Teller mit allerlei Tapas. Ich freute mich über seine Zuwendung und setzte mich noch im Bademantel zu ihm auf das Sofa. Den Kopf an seine Schulter gelehnt, saß ich da, ohne jedoch etwas anzurühren. „Danke Jessica, dass du mich mitnehmen wolltest nach Deutschland. Ich weiß, was das für dich bedeutet hätte.“ Sagte Victor, während er mir sanft übers Haar strich. „Ich will nur nicht, dass du Geronimo hilflos ausgeliefert bist. Schließlich hast du dein Leben für mich riskiert.“ Antwortete ich schlicht. Schweigend griffen wir zu und hingen unseren eigenen Gedanken nach. Als wir fertig waren, wollte Victor sich ebenfalls erfrischen und ich war so müde, dass ich mich ins Bett legte. Schnell war ich eingeschlafen. Die Süße des Vergessens kam mit einem tiefen und festen Schlaf.
    Im ersten Moment wusste ich nicht so genau was mich geweckt hatte. Verschlafen sah ich mich um, konnte aber nichts Ungewöhnliches feststellen. Victor lag schlafend neben mir.
    Da, das Geräusch kam aus der Küche. Oh mein Gott. Entsetzt rüttelte ich Victor an der Schulter und flüsterte leise an sein Ohr. „Wach auf, sofort, hier ist jemand in der Wohnung.“ Er regte sich langsam und streckte sich ausgiebig. „Dafür ist jetzt keine Zeit. Tu was, in der Küche ist jemand!“ raunte ich erschreckt. Endlich alarmiert, setzte er sich auf und zog sich schnell den Bademantel über. Er sah sich im Zimmer um, ob eventuell etwas als Waffe zu gebrauchen war, fand aber nichts Passendes. Mit einer Geste, die wohl bedeuten sollte, mich nicht vom Fleck zu rühren, schlich er lautlos aus der Tür.
    Das Nächste was ich hörte war ein Riesentumult und den Aufschrei. „Mierda!“ Ich kannte diese Stimme, konnte sie aber nicht zuordnen. „Es tut mir Leid, konnte ich ja nicht ahnen.“ Das war Victor. „Bringen Sie jeden fast um, der Ihnen morgens Kaffee macht?“ Jetzt wusste ich, um wen es sich handelte. Perron, wie peinlich, dass hätten wir uns auch denken können. Schnell warf ich mich in Jeans und Pulli, strich meine Haare glatt und trat ins Wohnzimmer, wo die beiden Männer inzwischen angekommen waren. Den Beiden war die Peinlichkeit des Momentes immer noch anzusehen und so versuchte ich die Stimmung etwas aufzulockern. „Wie schön Sie hier zu sehen Magistrado.“ Begrüßte ich ihn herzlich. Er reichte mir wortlos nickend eine Tasse Kaffee. Ich bedankte mich überschwänglich und setzte mich hin. Die Männer taten es mir nach und ich eröffnete das Gespräch. „Was führt Sie zu so früher Stunde hierher? Ich hoffe es sind gute Neuigkeiten?“ Der Beamte sah zwischen uns hin und her und meinte. „Wie man es nimmt. Ich habe gestern noch lange mit meinem Kollegen debattiert, der eigentlich für ihren Fall zuständig ist. Wir sind in vielen Dingen unterschiedlicher Meinung, doch er ist ein sehr fähiger Mann und weiß, was er tut.“ Eine Pause entstand, keiner sagte ein Wort, bis der Polizist wieder begann. „Worauf ich hinaus will, er war der Meinung es sei sinnvoll sie Beide erst einmal außer Landes zu schaffen, damit Sie in Sicherheit sind.“ „Aber wieso, ich meine, ist das unbedingt notwendig?“, fragte Victor erstaunt. „Wir möchten Geronimo eine Falle stellen, aber wenn er irgendwie mitbekommt, dass einer von ihnen Beiden noch lebt, dann müssen wir auf Sie auch noch aufpassen. So können wir uns einzig und alleine darauf konzentrieren, ihn zu schnappen.

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