Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann des Adlers

Im Bann des Adlers

Titel: Im Bann des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianina Baloff
Vom Netzwerk:
Erklärung. Schließlich war es seine Privatangelegenheit. Doch er mochte sie und im Prinzip gab es nichts zu verlieren. Alles, was passieren konnte war, dass sie ihm nichts sagen wollte, falls sie etwas wusste. Oder sie jagte ihn einfach davon. Beides war er bereit zu riskieren, denn mit jeder Minute, die er vergeudete, gefährdete er auch das Leben von Jessica und Hillary, falls es nicht schon zu spät war.
    „Ich warte!“ baute sich gerade seine Gastgeberin an der Terrasse auf, als er eintraf.
    „Ok setzen wir uns und ich erzähle Ihnen alles.“ Mit einem seltsam ängstlichen Blick ließ sie sich in einen Gartenstuhl sinken und hörte zu. Hernandez holte etwas aus und begann zu schildern, wie zuerst Jessica, dann auch Hillary einfach so verschwanden. Er verschwieg auch nicht, dass sein Freund unter dem Verdacht stand, damit etwas zu tun zu haben. Zuletzt berichtete er von dem Haus in den Huertas und das er glaubte, dort die Freundin von José gesehen zu haben und warum er jetzt hier war. Schweigen breitete sich aus. Die junge blonde Frau knetete ihre Finger und betrachtete ihn nachdenklich. Er wusste nicht, was sie jetzt von ihm erwartete, vielleicht das er ging? Also erhob er sich, um seine Sachen zusammenzupacken.
    „Setzen Sie sich Hernandez. Ich denke es ist an der Zeit, endlich einmal darüber zu reden.“ Verständnislos fiel er wieder auf den Stuhl und sah sie an. „Wie ich bereits erzählt habe, lebe ich schon immer hier. Vor 12 Jahren, ich war noch nicht ganz sechzehn, tauchte hier plötzlich ein Mann mit seinem Sohn auf. Sofort als ich den Jungen sah, war es um mich geschehen. Hier im Dorf wimmelte es nicht gerade von gut aussehenden Chicos. Die Beiden waren sehr nett und fügten sich schnell bei uns ein. Nach und nach erschlich der Vater, er nannte sich Geronimo, das Vertrauen der Bewohner. Heute würde man sagen, er hatte Führungsqualitäten. Jedenfalls wollte er unbedingt ein Schulprojekt starten. Zu diesem Zweck wurde auch das große Haus in dem Sie gerade waren genutzt. Einige Umbauarbeiten wurden vorgenommen, denn da es so groß war, wurde es eigentlich nur für Feste oder Versammlungen bei schlechtem Wetter benötigt. Alle packten mit an und das stärkte die Dorfgemeinschaft. Nachdem einige Klassenräume eingerichtet und Lehrer aus anderen Dörfern und Städten aktiviert waren, entstand hier also unsere erste Schule.“
    „Beeindruckend“, warf Hernandez aufgeregt ein, „hilft mir diese Geschichte auch weiter?“
    Verärgert meinte Mercedes. „Ja tut Sie, aber ich kann auch gerne aufhören.“
    „Es tut mir leid. Bitte erzählen Sie.“ Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort. „Von der ersten bis zur Neunten Klasse wurde nun hier unterrichtet. Ziemlich schwierig, denn insgesamt lebten damals vielleicht 50 Kinder hier. Den Abschluss konnten wir deshalb auch nur in der Stadt machen, wozu wir ein halbes Jahr dort zur Schule gehen mussten. Das war aber immerhin besser wie vorher.“ Hernandez stimmte zu und wartete ungeduldig auf den hoffentlich für ihn wichtigen Teil. „Ich war bereits fertig mit der Schule, und da ich einen guten Abschluss machte, fragte Geronimo mich, ob ich bereit wäre, andere Schüler beim Lernen zu unterstützen. Das tat ich gerne, konnte ich doch so Victor, seinem Sohn, jeden Tag begegnen. Nach kurzer Zeit waren wir ein Paar und ich das glücklichste Mädchen des Dorfes. Doch meine Naivität sollte ich schon bald bereuen.
    Alle Warnungen meiner Eltern in den Wind schlagend, er meine es nicht ernst mit mir, ließ ich mich immer mehr in den Bann der Beiden ziehen. Ich fand es einfach großartig, wie sie unser Dorf revolutionierten. Sie legten überall Gärten an, damit wir uns von dem Angebauten ernährten. Im Haus wurden Räume für Zusammenkünfte aller Art hergerichtet und überall durfte ich mit dabei sein. Sie wissen selbst, wie empfänglich man als Jugendliche für jegliche Art von Aufmerksamkeit und Macht ist. Nur leider bemerkte ich viel zu spät, für welch üble Zwecke ich als Werkzeug missbraucht wurde.“ Mercedes hielt inne und sah in die Ferne, als spiele sich vor ihrem inneren Auge das Erlebte noch einmal ab.
    Nach einer Weile fragte er behutsam. „Möchten Sie mir erklären was die Beiden taten, ich tappe leider immer noch im Dunkeln.“ Ein trauriges Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. „Ganz vereinfacht ausgedrückt, waren die Zwei Verfechter des heidnischen Glaubens der Maya und Azteken. Es war kein Zufall, der sie hierher führte, sondern

Weitere Kostenlose Bücher