Im Bann des Adlers
Fürchterliches anzutun. „Madre Dios. Es tut mir so leid. Nicht ansatzweise konnte ich erahnen, was du Schlimmes erleiden musstest.
Verzeih mir, wenn ich durch mein Eindringen in dieses Haus, alte Wunden aufgerissen habe. Aber jetzt weiß ich, wer dieses Schwein ist und mit deiner Aussage kriegen wir ihn dran. Verlass dich drauf, so wahr, wie ich Hernandez Zapatero heiße.“ Zaghaft lächelte sie. „Danke, es tat gut, endlich mal alles los zu werden. Niemand kennt bis heute die ganze Geschichte. Unser Dorf ist damals regelrecht ausgestorben. Jeder wollte nur noch weg von diesem Ort.“
„Warum bist du geblieben? Nach allem was du hier erlebt hast?“ fragte Hernandez. „Es ist das einzige Zuhause das ich kenne und irgendwie, wollte ich mir wohl auch Beweisen, dass ich keine Angst mehr habe. Also habe ich ein paar Jahre außerhalb gearbeitet als Bedienung oder Gärtnerin, was eben gerade gesucht wurde. Jeden Euro, den ich übrig hatte, habe ich in den Wiederaufbau meines Elternhauses gesteckt. Natürlich sieht es jetzt trotzdem ganz anders aus wie früher, aber der Grund und Boden auf dem es steht, ist immer noch der Gleiche.“ Hernandez verstand ihre Gründe, aber eine Sache wollte immer noch nicht in seinen Kopf. „Wer begibt sich denn bitteschön freiwillig in eine Sekte und bleibt dort? Die haben doch alle bestimmt relativ schnell gemerkt, was da abgeht.“ Die junge Frau nickte bestätigend. „Wie ich bereits erklärte, ist das Leben hier oben oft hart. Geronimo war/ist, ein charismatischer Mann. Er verstand es Menschen in seinen Bann zu ziehen. Gerade dann, wenn sie vorher etwas Schlechtes erlebt hatten, oder einfach nur Sicherheit suchten. Der Orden gab Ihnen zunächst einmal all das, was sie sich ersehnten, und dafür nahmen sie dann eben auch die Schattenseiten in Kauf. Ich war da keine Ausnahme.“
„Wurde denn die ganze Sache nie strafrechtlich verfolgt? Immerhin hat er fast ein komplettes Dorf ausgelöscht.“ „Wir erstatteten Anzeige gegen Unbekannt mit Phantombild, denn wir kannten ja nur die Vornamen. Daraus ergab sich jedoch nie etwas. Auch nicht aus den Aussagen der wenigen Hinterbliebenen. Die meisten hatten sowieso viel zu viel Angst dieser Typ käme noch einmal wieder.“ „Das wird sich jetzt ändern, wenn du ausgesagt hast.“
„Nein!“, rief Mercedes, „Ich kann das nicht. Es hat mich schon so viel Kraft gekostet, es überhaupt zu erzählen. Bitte versteh mich doch?“ Flehentlich sah sie zu ihm auf. Einem plötzlichen Impuls folgend, küsste er sie sanft auf den Mund. In dem Moment, als sich ihre Lippen trafen, wusste er es. Hier und jetzt hatte Hernandez seine Frau fürs Leben gefunden. Als sie zu ihm aufsah, nachdem der Kuss beendet war, glaubte er in ihrem Blick das Gleiche zu lesen. „Ich lasse dich nie mehr los, von jetzt an werde ich immer an deiner Seite sein. Das verspreche ich dir, du musst das nicht alleine durchstehen.“ Sie nickte und küsste ihn glücklich lächelnd noch einmal.
Kapitel 54
Geronimo
„Ich dachte es ist alles geregelt? Bist du denn überhaupt zu etwas zu gebrauchen? Ja habe ich verstanden. Sieh du nur zu, dass du deinen Job machst. So etwas wie diese Mieze möchte ich hier nicht noch einmal erleben, ist das angekommen?“ Geronimos scharfe Stimme fraß sich wie Säure durch das ehemalige Handy von Maria. Nachdem er es aus dem Rucksack der Frau an sich nahm und feststellte, dass sie mit der Polizei zusammenarbeitete, musste er schnellstens etwas unternehmen. Sie am Leben zu lassen wäre viel zu riskant gewesen. Nur schade, dass sein Informant, mit dem er gerade telefoniert hatte, den Auftrag von Geronimo nur ungenügend ausführte.
Warum hatte er es auch immer wieder mit solchen Stümpern zu tun? Jedenfalls war er nun endgültig gewarnt. Sie waren auf der Suche nach Jessica, was bedeutete sie musste schleunigst verschwinden, bevor es noch mehr Ärger gab. Dieses Mal war alles so perfekt. Solch ein Desaster, wie er es vor 12 Jahren erlebt hatte, würde er nicht noch einmal mitmachen. Wenigstens auf Victor war Verlass, wo war er überhaupt? Es war wichtig ihn über die neuesten Entwicklungen zu informieren. Gemeinsam würden sie dann überlegen, was zu tun war. Jessicas Blut war wirklich wertvoll für den Orden, deshalb wäre es eine Schande, es durch ihren Tod einmalig zu vergeuden. Andererseits, wenn sie jemand finden würde, wären sie alle dran.
Eigentlich hatte Geronimo nie vorgehabt eine Sekte zu gründen. Alles, was er damals wollte,
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