Im Bann des Falken
Sie stillen können.”
Während Bethany fassungslos und wie versteinert dastand, trieb Prinz Zakr den Hengst etwas vor, beugte sich hinunter und zog sie zu sich aufs Pferd.
“Lassen Sie mich runter!” tobte sie, als sie auf seinem Schoß landete.
Prinz Zakr kümmerte sich nicht um ihren ‘Protest, sondern drückte sie mit einem Arm fest an sich, mit dem anderen hob er ihr Bein über den Sattel und galoppierte mit ihr davon. Der unverhoffte Körperkontakt versetzte Bethany in Panik, und sie trat mit den Füßen um sich.
“Damit kommen Sie nicht durch”, sagte sie aufgebracht. “Ich weiß mich meiner Haut zu wehren!”
“Seien Sie still!” fuhr Zakr sie an. “Wenn Sie runterfallen, werden Sie sich verletzen, und wir haben keine Zeit zu verlieren. In wenigen Minuten hat uns der ,kaus’ in den Klauen.”
Er hielt sie so fest, daß sie kaum atmen konnte, und der dringliche Ton, in dem Zakr sprach, jagte ihr neue Angst ein.
“Wer … ist der ,kaus’?” fragte sie beunruhigt.
Verächtlich entgegnete Zakr: “Glauben Sie, ich liefe vor einem Menschen davon? Nur die Mächte der Natur erkenne ich als überlegen an. Der ,kaus’ ist ein jahreszeitlich bedingter Sandsturm, der Ihnen die zarte Haut vom Körper fetzt, wenn ich uns nicht rechtzeitig in einen sicheren Unterschlupf bringe.”
Ein Sandsturm! Wieviel Sand wurde da aufgewirbelt? Die Arzneivorräte! “All meine Sachen sind im Jeep …”
“Ich lasse sie später holen. Jetzt müssen wir zusehen, daß wir die verlassenen Höhlen der Schihuh erreichen, ehe der Sturm losbricht.”
Die Höhlen der Schihuh! Genau dorthin wollte sie ja!
Bethany hörte auf, sich zu winden, und schmiegte sich schutzsuchend an Zakr.
Doch das Gefühl der Wärme und Geborgenheit hielt nicht lange an. Die ständigen Berührungen ihrer Körper, die sich im Rhythmus des galoppierenden Pferdes aneinander rieben, weckten nie gekannte Empfindungen in Bethany.
Bei jeder Bewegung spürte sie Zakrs durchtrainierte Muskeln, seine Schenkel, die hart gegen ihre drückten, seinen Arm direkt unterhalb ihrer Brüste, den warmen Atem an ihrem Hals …
Die Mütze war Bethany vom Kopf gerutscht, als Zakr sie zu sich aufs Pferd gezogen hatte. Jetzt hielt er das Gesicht ganz nah an ihrem, so daß ihre fliegenden Haare ihm die Sicht nicht nehmen konnten. Bethany wurde bewußt, daß sie darauf wartete, daß seine Wange ihre wieder berührte … sie ersehnte es geradezu.
Die Erkenntnis beunruhigte Bethany. Bisher hatte sie ihre Gefühle und Reaktionen stets kontrollieren können, doch jetzt geschahen Dinge mit ihr, die sie nicht steuern konnte.
Die verwirrenden Empfindungen, die Prinz Zakr in seinem Zelt in ihr geweckt hatte, waren nichts im Vergleich zu dem, was er jetzt in ihr auslöste. Ihr Herz pochte heftig. Und sie wußte, daß die Hitze, die sie durchflutete, nicht auf die Wüstensonne zurückzuführen war. Es war Zakr, der dieses Gefühlschaos verursachte … obwohl er gar nichts tat!
Es war nicht das erste Mal, daß ein Mann sie in den Armen hielt, doch noch nie mit so verheerender Wirkung. Und Bethany war auch schon lange genug Krankenschwester, um sich mit der männlichen Anatomie auszukennen. Warum reagierte sie dann so stark auf den Kontakt mit Zakrs muskulösem Körper? Der Prinz hatte gedroht, sie nie mehr gehen zu lassen, und eigentlich wollte sie das auch gar nicht. Ein verrückter Wunsch, ermahnte sie sich, denn schließlich mußte sie ihren Vater suchen.
Bethany fühlte sich seltsam enttäuscht, als Prinz Zakr das Pferd zum Stehen brachte und abstieg. Sie hatten den Fuß der Berge erreicht, und steile, steinige Pfade führten zu Höhlen in der Felswand hinauf.
Zakr hob Bethany vom Pferd und umfing ihre schmale Taille einen Augenblick länger, als nötig gewesen wäre. “Jetzt gehorchen Sie mir”, forderte er leise und blickte Bethany in die Augen. “Gehen Sie zur ersten Höhle hinauf. Ich folge Ihnen mit dem Pferd.”
Er schob sie sanft auf den Pfad zu, und sie stolperte vorwärts.
Ihre Beine fühlten sich beängstigend schwach an, aber sie zwang sich weiterzugehen.
Der Himmel hatte sich verdunkelt, als Bethany in die Höhle wankte. Prinz Zakr nahm sie bei der Hand und zog sie, so weit es ging, mit sich in die Höhle. Obwohl diese nur etwa fünf Meter tief war, hatten die überhängenden Felsmassen eine bedrückende Wirkung auf Bethany. Trotzdem war es hier immer noch besser, als draußen dem Sandsturm preisgegeben zu sein, tröstete sie sich und versuchte,
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