Im Bann des Falken
bildeten.
“Nein. Das ist mein Jagdhaus. Den Palast lernst du später kennen. Im Moment ist es besser, dich hier zu haben, wo ich persönlich für deine Sicherheit sorgen kann.”
Zakrs grimmiges Lächeln verriet Bethany, daß sie von ihm keine Gnade erhoffen konnte.
Er führte Bethany in eine große marmorne Empfangshalle mit hohen Säulen und einer Decke aus geometrisch angeordneten goldgerahmten Spiegeln. Ein Jagdhaus … dachte Bethany ungläubig.
Ihr blieb jedoch wenig Zeit, die neue Umgebung näher in Augenschein zu nehmen. Zakr klatschte in die Hände, und von allen Seiten kamen Dienerinnen herbeigeeilt.
Er erteilte scharfe, rasch gesprochene Befehle, doch Bethany gelang es, das Wichtigste zu verstehen. “Nein! Kommt nicht in Frage! ” widersprach sie entrüstet und vergaß ihren Vorsatz, sich fügsam zu zeigen. Das ging zu weit! “Ich denke nicht daran, mich von den Frauen waschen zu lassen!”
Belustigt zog Zakr eine Braue hoch. “Die meisten brauchen ein Bad, nachdem sie dem ,kraus’ entronnen sind.”
“Gegen das Baden habe ich auch nichts”, begehrte Bethany auf. “Ich bade solange, wie du willst. Aber allein!”
Um Zakrs Mundwinkel zuckte es. “Du willst allein baden, um … nicht berührt zu werden?”
Machte er sich über sie lustig? “Mir ist das jedenfalls lieber so”, betonte Bethany hitzig.
“Dann sollst du deinen Willen haben. Aber …” Zakr sah sie eindringlich an. “Ich lasse dir frische Kleidung schicken. Was du da trägst, ist unpassend und für eine schöne Frau höchst unvorteilhaft. Du kannst haben, was du möchtest. Bestell, was du willst. Aber wenn du mit mir zusammen bist, kleidest du dich wie eine Frau:”
Zakr blieb stehen, um sich zu vergewissern, ob Bethany sich dem auch widersetzen würde, doch in seiner Nähe war ihr nur zu bewußt, daß sie eine Frau war. “Wie lange … habe ich denn Zeit?” erkundigte.Bethany sich mit,unsicherer Stimme.
Er lächelte auf eine Weise, die ihren Puls zum Jagen brachte.
“Ich glaube, wir werden früh zu Abend essen.”
Es gab also kein Entrinnen. Fieberhaft suchte Bethany nach einer Möglichkeit, Aufschub zu gewinnen. “Zakr… ich bin sehr müde. Es war ein langer Tag … die Fahrt durch die Wüste und
…”
“Dann schlaf. Es wird mir ein Vergnügen sein, dich zu wecken, wenn ich zu dir komme.” Zum Abschied strich Zakr ihr zärtlich über die Wange. “Und du wirst es auch genießen”, setzte er leise hinzu und sah ihr tief in die Augen.
Bethanys Beine fühlten sich plötzlich so schwach an, daß sie das Gefühl hatte, in sich zusammensinken zu müssen, als Zakr die Hand fortnahm und sich abwandte. Sie hatte nicht die Kraft, ihm zu widerstehen. Er brauchte sie nur zu berühren, und sie war Wachs in seinen Händen.
Zakr wollte mit ihr schlafen und würde es auch tun, ganz gleich, was sie sagte oder tat. Nichts würde ihn davon abhalten.
Wieder überkam Bethany jenes Gefühl der Unausweichlichkeit, das sie in der Höhle jeden Gedanken an Widerstand hatte vergessen lassen.
Sie mußte an Zakrs Erklärung bei der ersten Begegnung am Flughafen denken. “Ich habe jedes Recht. Hier bin ich das Gesetz. Der absolute Herrscher.” Wie konnte sie ihn von seinem Vorhaben abbringen, nachdem er wußte, wie stark sie auf ihn reagierte?
Obwohl Bethany erschöpft war, spürte sie, daß sie nicht würde schlafen können. Sie zitterte vor Erregung, und alles in ihr befand sich in Aufruhr.
Und sie hatte Hunger. Seit den süßen Keksen in Zakrs Zelt hatte sie nichts mehr gegessen. Bethany fragte sich, was für Essen es in Zakrs Jagdhaus geben mochte, und konnte nur hoffen, daß die Speisen ihr nicht zu fremd waren. Würde sie überhaupt etwas essen können, wenn er sie so ansah, wie er es eben getan hatte?
Die Dienerinnen bedeuteten Bethany durch Zeichen, sie zu begleiten. Widerspruchslos ging sie mit ihnen. Sie mußte gebadet und für den Prinz vorbereitet werden. Was sie empfand, interessierte niemanden.
Bethany war so aufgewühlt, daß sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Sie wünschte nur noch sehnlichst, daß Zakr das, was er mit ihr machen würde, mit Liebe tat.
6. KAPITEL
Bethany hatte noch nie ein so riesiges Bad gesehen, nicht einmal in Filmen. Den Fußboden bedeckten Mosaikfliesen, und die darin eingelassene Badewanne war größer als Bethanys Schlafzimmer in Australien. Fahnen in kunstvoll verzierten Töpfen verliehen dem Raum eine besonders luxuriöse Note.
Und überall gab es Spiegel, die
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