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Im Bann des Feuers Drachen2

Im Bann des Feuers Drachen2

Titel: Im Bann des Feuers Drachen2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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war, das Alter eines Eunuchen zu schätzen. Seine Wangen waren so prall wie die eines Babys. Seine verschlissene Hanftunika klebte an seiner Brust, nass vom Waschen. Auf seinem Schmerbauch ruhten zwei Brüste, größer als meine, beide ein wenig nach außen stehend, in perfekter Symmetrie zu seinen Füßen. Seine haarlosen Schienbeine und Schenkel wirkten so weich wie feinstes Ziegenleder, und die Zehennägel hatte er mit Henna orange gefärbt, wie es bei Eunuchen Sitte ist.
    Als er mich anstrahlte, erschienen Grübchen neben seinen vollen Lippen.
    »Schon besser, hmm?«
    Ich wäre fast vor ihm weggelaufen, von dem verrückten Drang gepackt, mich in meine Gefängniszelle zu flüchten, denn dort wusste ich, was mich jeden Tag erwartete, und dies zu wissen gewährte mir einen gewissen Trost.
    »Ich stelle dich jetzt den anderen aus der Viagand vor. Komm mit.«
    Viagand bedeutet Herde von Mädchen.
    Er nahm meine Linke und zog mich sanft, aber bestimmt mit sich.
    Das würde er noch viele Male tun, in den Monaten, die noch kommen sollten. Er nahm behutsam meine Hand in seine und führte mich herum; ob nun in die Hütten der Wächter, wo ich vergewaltigt wurde, ins Badehaus, um mich zu waschen, zu den Latrinen, in die Gemächer der Viagand, zu den Stallungen der Brutdrachen, den Erholungsnischen oder in die Hütte der Ärzte.
    Immer war sein Griff um meine Hand sanft.
    Aber fest. Duldete keinen Widerspruch. War absolut. Jedenfalls redete ich mir das ein.
    Aber ich greife vor.
    An diesem ersten Tag führte er mich durch ein Labyrinth aus steinernen Korridoren, treppauf, treppab, deren von grünem Schleim überzogene Wände hier und da von einer einzelnen, blakenden Fackel oder grünlichem Sonnenlicht beleuchtet wurden, das durch lange, schmale Fenster hoch oben in den Steinwänden hineinschien. Wir sahen niemanden, hörten keine menschlichen Laute. Einmal, als wir unter dem grünlichen Licht eines Fensters hindurchgingen, durch das bereits Schlingpflanzen gewuchert waren, hörte ich einen Papagei krächzen, dem das laute Johlen einer Horde Heuleraffen folgte. Das sagte mir, dass diese Festung vom Dschungel umgeben war. Und zwar nur vom Dschungel.
    Schließlich stießen wir auf Menschen, auf zwei Männer. Sie standen Wache vor einer Tür am Ende eines Korridors, der in einer Sackgasse endete. Es waren mürrische, stinkende Männer, mit langem, verfilztem Haar. Sie trugen eine schäbige Uniform, eine Persiflage der Uniform der Cafar Wachen, waren jedoch unbewaffnet. Ihre mit Stahlplatten besetzten Röcke und Brustpanzer waren rissig und ungepflegt, ihre Sandalen in einem ebenso erbärmlichen Zustand.
    Mein Herz hämmerte hart gegen meine Rippen, als der Eunuch mich zu den beiden führte, durch den Korridor, der an der Tür endete, die sie bewachten.
    Der Eunuch machte einen Kotau vor den beiden Männern.
    »Wachen«, murmelte er. Ob er die beiden ansprach oder mich über ihre Funktion informierte, wusste ich nicht; es kümmerte mich auch nicht. Die Wachen grinsten mich so lüstern, wissend und zuversichtlich an, dass ich sie augenblicklich fürchtete.
    Der Eunuch stieß die Holztür auf und zog mich an den Wachen vorbei hindurch.
    »Die Gemächer der Viagand«, verkündete er und strahlte. »Dein neues Zuhause.« Er schloss die Tür hinter uns.
    Mein Blick zuckte durch die Kammer, in der wir uns befanden, schoss von einer Nische zur nächsten. Mein »neues Zuhause« war ein dunkles Steingewölbe, das nur von dem grünlichen Sonnenlicht erhellt wurde, das durch einige schmale Fenster in den steinernen Mauern fiel. Zerfetzte, staubige Wandbehänge hingen an den Wänden. Den Steinboden bedeckten verblichene grüne und rote Teppiche, die teilweise übereinander lagen und einst elegant gewesen sein mochten, jetzt jedoch fadenscheinig waren und am Rand bereits ausfransten. Kissen und Musikinstrumente, niedrige Tische, Diwane, Staffeleien und Tintenfässer lagen und standen überall herum. Dazwischen fanden sich Handpuppen und vergessene Schicksalsräder.
    Alles wirkte schäbig, als hätte sich jahrzehntealter Staub in jede einzelne Oberfläche gegraben. Der Geruch von Frauen hing in der feuchten Luft, ein weicher, salziger Geruch, der mir aus meiner Jugend aus den Frauenhäusern des Töpferclans vertraut war.
    Er wurde jedoch von den Steinwänden hinter den stockigen Wandbehängen gründlich verändert, sowie von der modrigen Dunkelheit, die hinter dem Licht drohte, das durch die schmalen Fenster in den Raum hineinfiel.
    Wie er

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