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Im Bann des Fluchträgers

Im Bann des Fluchträgers

Titel: Im Bann des Fluchträgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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Mäd­chen­ge­sicht ab­zeich­ne­ten. Sie beug­te sich so weit vor, dass er die Au­gen schlie­ßen muss­te.
    »Glaubst du, ich wür­de mei­nen Schatz ein­fach her­ge­ben? Glaubst du, ich wür­de ir­gend­ei­ner dum­men Nym­phe oder ei­nem die­ser töl­pel­haf­ten Er­lo­sche­nen dei­nen Na­men über­las­sen? Dei­nen Na­men, den du mir zum Ge­schenk ge­macht hast? Glaubst du das?«
    Ra­vin senk­te den Kopf.
    »Nein«, sag­te er.
    Sie schwieg und brann­te ru­hig.
    »Wir sind am Fluss ent­lang­ge­rit­ten. Die Hor­jun und die Er­lo­sche­nen un­ten – und wir ka­men oben über die Ber­ge.«
    »Und die Naj ha­ben das ge­dul­det?«
    Sie lach­te lei­se auf.
    »Na­tür­lich nicht. Sie ha­ben die Was­ser ge­ru­fen. Sie stie­gen hoch auf und lie­ßen das Ge­bir­ge er­zit­tern. Der Fel­sen brach ins Was­ser um die Rei­ter zu er­schla­gen.«
    »Der Fel­sen brach ins Was­ser«, mur­mel­te Ra­vin. Ami­nas Au­gen wa­ren rie­sen­groß. In ih­nen spie­gel­te sich die Er­kennt­nis, die auch Ra­vin das Herz eng wer­den ließ.
    »Skig­gas Be­cken«, flüs­ter­te Ami­na. »Sie sind uns al­so vor­aus­ge­rit­ten.«
    »Schenk mir noch et­was von dir«, fleh­te Na­ja. »Bit­te! Dein Na­me ge­hört nun ihr, gib mir noch ein Ge­heim­nis, da­mit ich dir zei­gen kann, wie gut ich es hü­te!« Sie streck­te die Hand nach ihm aus und fühl­te die Luft. »Sag mir, was du hier tust. War­test du auf je­man­den?«
    Ami­na schüt­tel­te im Hin­ter­grund war­nend den Kopf. Ra­vin schluck­te. Konn­te er ihr ver­trau­en? Doch sie wuss­te ge­nug. Wenn sie sie ver­ra­ten woll­te, konn­te sie es hier und jetzt tun. Und die an­de­ren wür­de sie nicht fin­den, so­lan­ge sie ih­re Na­men nicht wuss­te.
    »Wir war­ten jetzt …« – Na­jas blaue Zun­gen­spit­ze fla­cker­te zwi­schen den Lip­pen her­vor – »… auf un­se­re Freun­de.«
    Ei­ne flam­men­de Rö­te über­zog ih­ren Leib.
    »Du hast Freun­de!«, sag­te sie an­däch­tig.
    Plötz­lich schrak sie zu­sam­men.
    »Oh!«, rief sie und hielt sich die Oh­ren zu. »Sie ru­fen mich!«
    Sie flamm­te auf, sprang die Fel­sen hin­auf und wink­te Ra­vin zu.
    »Ich muss ge­hen! Leb wohl!«
    Ra­vin nick­te und hob die Hand zum Ab­schieds­gruß der Wald­men­schen. In die­sem Mo­ment be­merk­te er, wie lan­ge er die­se Ges­te nicht ge­macht hat­te.
    Na­ja sprang flink auf den nächs­ten Fel­sen über. Mit­ten im Sprung wir­bel­te sie noch ein­mal her­um.
    »Sag mal«, raun­te sie, »ei­ner die­ser Freun­de hat nicht zu­fäl­lig ein nied­li­ches, klei­nes Spring­feu­er da­bei? Viel­leicht so groß?«
    Ra­vin fuhr hoch. »Ja!«
    »Und ein an­de­rer hat Au­gen wie er­lo­sche­nes Holz und Haar aus Ruß?«
    Ami­nas Au­gen wur­den groß.
    »Ladro«, flüs­ter­te sie so lei­se, dass nur Ra­vin es hör­te.
    »Ja. Das sind sie«, sag­te er.
    »Nun«, mein­te die Nym­phe und deu­te­te in die ent­ge­gen­ge­setz­te Rich­tung. »Wenn ihr sie sucht, soll­tet ihr schnell dort­hin rei­ten.«
     
    S
    ie hör­ten die Hall­ge­spens­ter, noch be­vor sie den Weg zur An­hö­he hin­auf­ge­rit­ten wa­ren, der zu den Dör­fern führ­te. Es war ei­ne Grup­pe von zehn, ih­re Schat­ten­lei­ber dräng­ten sich um ei­ne Mit­te, in der Ladros Stim­me zu ver­neh­men war. Als die Hall­ge­spens­ter die Rei­ter kom­men hör­ten, sto­ben sie zi­schend aus­ein­an­der und ver­zo­gen sich auf die Bäu­me. Ami­na stieß einen Schrei aus, als sie das Mes­ser sah, das in der Hand des Hor­jun blitz­te. Sein Schwert lag weit ent­fernt von ihm auf dem Bo­den, als wä­re es ihm aus der Hand ge­schla­gen wor­den. Dari­an knie­te im Gras und hielt sich mit schmerz­ver­zerr­tem Ge­sicht die Rip­pen. Der Hor­jun keuch­te, Ra­vin sah, dass er über­rum­pelt wirk­te. Mel A mie hob die Hän­de und mach­te in Rich­tung des Hor­jun ei­ne be­ru­hi­gen­de Ges­te. In die­sem Mo­ment rap­pel­te sich Dari­an wie­der auf die Fü­ße und stürz­te blind vor Wut auf den Hor­jun zu.
    »Dari­an!«, schrie Ladro, doch es war zu spät. Ge­fähr­lich nah saus­te das Mes­ser an Darians Keh­le vor­bei. Den­noch ver­such­te der Hor­jun sich le­dig­lich zu ver­tei­di­gen, es wä­re ein Leich­tes für ihn ge­we­sen, Dari­an zu tö­ten. Ra­vin nahm die

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