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Im Bann des Fluchträgers

Im Bann des Fluchträgers

Titel: Im Bann des Fluchträgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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»Ba­dok ist ein Tak­ti­ker. Wohl­weis­lich hat er sei­ne Vor­hut nach Tamm ge­schickt. Hun­dert Krie­ger, um uns ab­zu­len­ken, und tau­send, um die Burg ein­zu­neh­men, Tjärg zu er­obern und die see­len­lo­se He­xe zu tö­ten.«
    Furcht husch­te über die Ge­sich­ter der An­we­sen­den. Die Kö­ni­gin lach­te bit­ter.
    »Dei­ne An­nah­me trifft wohl zu«, sag­te sie.
    »Lei­der ja, Ma­je­stät«, ant­wor­te­te Ljann. »Zu­min­dest wenn wir da­von aus­ge­hen, dass Ba­dok nur Tjärg un­ter sei­ne Herr­schaft brin­gen will. Doch Lai­os und ich ha­ben uns ge­fragt, was Ba­doks wah­re Mo­ti­ve sein könn­ten. Warum aus­ge­rech­net Tjärg?«
    Auf Ljanns Ge­heiß roll­te ein Die­ner et­was in die Mit­te des Raum­es, das auf den ers­ten Blick aus­sah wie ein selt­sa­mes Kunst­werk aus Er­de und Ton. Stuhl­bei­ne schleif­ten über den Bo­den, als die Rä­te auf­stan­den und sich weit vor­beug­ten um bes­ser se­hen zu kön­nen. Nur Lai­os blieb sit­zen. Ra­vin kniff die Au­gen zu­sam­men – und er­kann­te plötz­lich die Süd­ber­ge.
    »Lai­os und ich ha­ben ei­ne be­son­de­re Land­kar­te von Tjärg er­stel­len las­sen«, wand­te sich Ljann nun an die Rä­te.
    »Die­se Kar­te zeigt nicht nur Tjärg, son­dern auch die Nach­bar­län­der, wie ihr seht. Bei ei­ni­gen, wie Tamm, Ta­na und Lom, wis­sen wir, wie sie aus­se­hen, bei an­de­ren ha­ben wir uns auf die Aus­sa­gen von Jarog ver­las­sen.« Er nick­te dem Zau­be­rer zu. »Wir ha­ben lan­ge nach­ge­dacht, wel­che Ver­bin­dun­gen es zwi­schen Ska­ris und Tjärg ge­ben könn­te. Seit Ur­zei­ten wa­ren wir dem Ska­ris­land fern und Ska­ris uns. Was be­wegt Ba­dok nun da­zu, nach uns zu grei­fen? Warum er­obert er nicht die Län­de­rei­en um sein Reich? Wir ka­men nur auf ei­ne Lö­sung: Ba­dok be­ginnt bei Tjärg. Da­nach ist Dan­tar ein­ge­kes­selt. Wie in Tjärg kann er hier nun von zwei Sei­ten an­grei­fen: vom Land und vom Meer. Auch die Kriegs­schif­fe da­für be­sitzt er be­reits, die Dan­ta­ria­ner ha­ben sie ihm selbst ge­baut. Und was ist das nächs­te Ziel in Rich­tung Step­pe? Fio­rin! Ich bin si­cher, dass ein Teil der Trup­pen be­reits auf dem Weg dort­hin ist. Seht selbst!«
    Er zeig­te auf die mo­del­lier­ten Lehm­ber­ge und zog die Gren­zen zwi­schen Tjärg und Ta­na nach.
    »Hier ist Tjärg. Dann kommt Ta­na. Und da­hin­ter Fio­rin. Nun, sie wer­den Fio­rin er­obern um da­nach Ta­na ein­neh­men zu kön­nen, das dann eben­falls ein­ge­kes­selt ist. Und so wer­den sie wei­ter­ma­chen, von Land zu Land, zwei Schrit­te vor, einen Schritt zu­rück. Gleich­zei­tig be­deu­tet das, dass Ba­dok nicht Tjärg den Krieg er­klärt hat und auch nicht der He­xe, von der er den Hor­jun er­zähl­te, um die Angst zu schü­ren und ih­nen einen Grund zum Kampf zu ge­ben. Nein, Tjärg hat er aus Zu­fall ge­wählt, weil es von Dan­tar aus das über­nächs­te Ziel ist.«
    »Das hie­ße«, sag­te Dari­an, »wir ho­len Ver­stär­kung aus Ta­na im Glau­ben, dass wir da­mit Ba­doks Trup­pen be­sie­gen kön­nen. In­zwi­schen grei­fen sie Fio­rin an, das als Han­del­sland un­ge­schützt ist, wäh­rend die Bünd­nis­trup­pen aus Ta­na noch in Tjärg ge­gen die Er­lo­sche­nen kämp­fen.«
    Ljann sah zu Lai­os, der auf­stand und nick­te. »Ge­nau dar­um geht es. Des­halb darf es nicht die al­lei­ni­ge Stra­te­gie sein, nur Tjärg zu ver­tei­di­gen. Viel­mehr geht es dar­um, da­für zu sor­gen, dass auch Fio­rin Ver­stär­kung be­kommt. Wir wer­den auf einen Teil der Trup­pen aus Ta­na ver­zich­ten.«
    »Es ist zu spät!«, mel­de­te sich ei­ner der Bot­schaf­ter aus Ta­na zu Wort. Er war blass und Schweiß­per­len glit­zer­ten auf sei­ner Stirn. »Die Jä­ger sind be­reits un­ter­wegs.«
    »Dann wer­den wir ih­nen ent­ge­gen­rei­ten und sie war­nen. Ba­dok und Dio­len wer­den erst in zwei Ta­gen bei der Burg sein.« Stim­men­ge­wirr er­hob sich im Saal, bis die Kö­ni­gin auf­stand und um Ru­he bat.
    »Be­rei­tet den Zug nach Ta­na vor«, sag­te sie und wand­te sich an einen Haupt­mann der Wa­che. »Ich rei­te selbst und wer­de un­se­re Ge­sand­ten bis zu ih­ren Trup­pen be­glei­ten. Haupt­mann Ka­lib und Haupt­mann Sa­hid wer­den in mei­ner

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