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Im Bann des Fluchträgers

Im Bann des Fluchträgers

Titel: Im Bann des Fluchträgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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Ab­we­sen­heit da­für sor­gen, dass die Wald­men­schen aus Mit­telt­järg und die Stäm­me aus dem Nor­den da­zu­ge­holt wer­den.«
    Lai­os’ Ge­sicht hat­te sich ver­düs­tert.
    »Ich glau­be kaum, dass wir den Ba­dok mit ein paar Kämp­fern mehr be­geg­nen kön­nen. Wir wer­den den Sturm ver­zö­gern, auf­hal­ten wer­den wir ihn nicht.«
    Die Kö­ni­gin fuhr her­um.
    »Glaubst du, ich weiß das nicht, Lai­os?« Ih­re Stim­me klang hart, die Flüs­te­rer am Tisch ver­stumm­ten.
    »Es geht mir dar­um, Zeit zu ge­win­nen! Was sol­len wir sonst tun? In we­ni­ger als drei Ta­gen sind Ba­doks Krie­ger vor der Burg. Un­se­re Trup­pen im Wald wer­den sie auf­hal­ten, aber ich den­ke nicht dar­an, auch nur einen Krie­ger zu viel in die Schlacht zu schi­cken. Doch wenn ihr drei Ma­gier kei­ne Mög­lich­kei­ten fin­det, sie auf­zu­hal­ten, dann muss ich es tun. Mit Waf­fen­ge­walt.«
    Lai­os hob be­sänf­ti­gend die Hand.
    »Ge­mach, Gi­sae!«, sag­te er.
    Ra­vin war ver­wirrt, bis er be­griff, dass Lai­os die Kö­ni­gin mit ih­rem Vor­na­men an­ge­spro­chen hat­te. Vor we­ni­gen Mon­den wä­re es ihm noch er­schre­ckend und fremd er­schie­nen, dass je­mand so ver­trau­lich mit der Kö­ni­gin sprach.
    »In der Burg sind wir nicht mehr si­cher«, sag­te sie. »Mein Va­ter er­bau­te sie für den Frie­den, nach­dem wir mit den Nach­bar­län­dern die Ver­trä­ge ab­ge­schlos­sen hat­ten. Ich wer­de die Trup­pen aus Ta­na ho­len und ih­nen von der Ge­fahr be­rich­ten, die Fio­rin droht. Und wäh­rend­des­sen ha­ben wir noch Zeit, all die, die nicht kämp­fen kön­nen, in die al­te Stein­burg zu brin­gen.«
    Sie blick­te zu Ra­vin.
    »Dei­nen Bru­der, Ra­vin, bringst du eben­falls dort­hin.« Sie wand­te sich an die bei­den Zau­be­rer. »Atandros und Jarog! Euch bit­te ich, mich eben­falls zu be­glei­ten. Lai­os wird in der Burg blei­ben und mit den Rä­ten die wei­te­ren Maß­nah­men be­schlie­ßen.«
    Jarog run­zel­te die Stirn und schüt­tel­te den Kopf.
    »Ma­je­stät«, sag­te er. »Ich hal­te es für rich­tig, den Trup­pen aus Ta­na ent­ge­gen­zu­rei­ten. Doch es hat kei­nen Sinn, dass der größ­te Teil un­se­res Zir­kels mit­kommt. Zu zweit kön­nen wir hier in der Burg et­was aus­rich­ten, wenn et­was ge­sche­hen soll­te. Lai­os al­lein da­ge­gen …«
    »Ich pflich­te ihm bei«, mel­de­te sich Atandros mit ru­hi­ger Stim­me zu Wort. »Es ge­nügt, wenn nur ei­ner von uns geht.« Er lä­chel­te Lai­os an, der nick­te. Atandros fuhr fort. »Und da Jarog in den ver­gan­ge­nen Som­mern mehr als ge­nug ge­reist ist, schla­ge ich vor, dass nur ich Euch in den Wald be­glei­te.«
     
    E
    rst auf dem Weg zu den Stal­lun­gen hat­te Ra­vin die Mög­lich­keit, ein paar Wor­te mit Ladro zu wech­seln. In den ver­gan­ge­nen Stun­den hat­te er mit dem Haupt­mann und den Be­ra­tern zu­sam­men­ge­ses­sen und auf Hun­der­te von Fra­gen geant­wor­tet. End­lich, nach ei­ner Ewig­keit, hat­te er sich noch ein we­nig aus­ru­hen kön­nen, be­vor Mel Amie ihn weck­te.
    »Es geht los, Ra­vin! Ladro war­tet schon bei den Stäl­len auf uns.« Schwei­gend er­hob er sich und ging schwe­ren Her­zens an ih­rer Sei­te den Gang hin­aus auf den Hof.
    »Als du in den Wald ge­rit­ten bist, ha­ben wir uns Sor­gen ge­macht«, be­gann Mel Amie un­ver­mit­telt. Ein Vor­wurf schwang in ih­rer Stim­me mit. »Fast die gan­ze Nacht ha­ben wir dich ge­sucht, bis wir plötz­lich auf eu­re Krie­ger stie­ßen. Zum Glück war Dari­an da­bei, sonst hät­ten sie uns wohl so­fort ge­fan­gen ge­nom­men.«
    Ladro stand an ei­ne Mau­er ge­lehnt und sah blass und über­näch­tigt aus. Ein Aus­druck von Trau­er lag auf sei­nem Ge­sicht. Ra­vin schluck­te, als ihm klar wur­de, dass auch Ladro Ami­na ver­lo­ren hat­te. Wer weiß, dach­te er, viel­leicht schmerzt es ihn weit stär­ker als mich. Plötz­lich schäm­te er sich noch viel mehr, als er an die Vor­wür­fe dach­te, die er sei­nem Freund im Wald an den Kopf ge­wor­fen hat­te.
    Als Ladro ihn ent­deck­te, hell­te sich sei­ne düs­te­re Mie­ne plötz­lich auf.
    »Dari­an hat­te Recht«, sag­te er. »Als wir dich flu­chend die hal­be Nacht lang such­ten, mein­te er, dass wir dich spä­tes­tens

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