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Im Bann des Fluchträgers

Im Bann des Fluchträgers

Titel: Im Bann des Fluchträgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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Feu­ernym­phen wie­der auf, doch sie wa­ren schwach und blass und zeig­ten kei­ner­lei In­ter­es­se dar­an, wei­te­re Feu­er zu ent­fa­chen, son­dern zo­gen sich vor dem Re­gen in Höh­len und Ni­schen zu­rück. Mehr­mals hat­te Ra­vin Na­ja ge­ru­fen, aber auch sie war ver­schwun­den. Am schlimms­ten sah die Burg aus. Die To­re wa­ren ver­kohlt – Na­ja hat­te gan­ze Ar­beit ge­leis­tet. Die Wän­de, die ehe­mals hell in al­len Perl­mutt­far­ben ge­schim­mert hat­ten, wa­ren ver­rußt, das kost­ba­re Mo­bi­li­ar zum größ­ten Teil zer­stört. Ver­wun­de­te Hor­jun und Tjärg­krie­ger kam­pier­ten in den präch­ti­gen Gäs­te­zim­mern, ein­quar­tiert auf Ge­heiß der Kö­ni­gin. Sie war es auch, die Ba­doks Kör­per und die ge­fal­le­nen Hor­jun in al­len Eh­ren auf ei­nem neu an­ge­leg­ten Fried­hof be­gra­ben ließ, ei­ne Ges­te der Ver­söh­nung, die ihr bei den Hor­jun und de­ren Haupt­leu­ten große Ach­tung ein­trug.
    Ra­vin be­wun­der­te die Kö­ni­gin für ihr weit­sich­ti­ges Han­deln. Ta­ge­lang saß sie mit ih­ren Rä­ten und Ba­doks Haupt­leu­ten zu­sam­men, ver­han­del­te, plan­te und schlich­te­te.
    Ra­vin hat­te sein La­ger wie­der ge­se­hen. Sei­ne Tan­te Di­la hat­te ge­weint, als sie ihn in die Ar­me schloss. So­sehr sich Ra­vin freu­te, es er­schi­en ihm im­mer noch merk­wür­dig, über­all als Held ge­fei­ert zu wer­den. Auch Ami­na wur­de ver­ehrt und eben­so ge­fürch­tet. Vie­le ver­beug­ten sich so­gar vor der Frau, die zu­gleich Wor­an und Mensch war.
    Dari­an trat an Lai­os’ Grab und sprach die To­ten­wor­te. Sei­ne Stim­me klang lei­se, bei­na­he ver­lor sie sich im Rau­schen der mäch­ti­gen Alsch­bäu­me. Als die letz­te Stro­phe ver­k­lun­gen war, be­gan­nen die zwei äl­tes­ten Shan­jaar das Grab zu­zu­schau­feln. Bei je­der Schau­fel Er­de, die ins Grab fiel, hob ei­ner der Shan­jaar die Hand zum letz­ten Ab­schied und sei­ne Fa­ckel er­losch. Dari­an war­te­te, bis al­le Feu­er bis auf sei­nes ver­lo­schen wa­ren, dann hob auch er die Hand. Sei­ne Flam­me wur­de klei­ner und klei­ner, bis sie nur noch ein Glim­men war und mit ei­nem Zi­schen erstarb. Nun warf le­dig­lich Lai­os’ Fa­ckel sein un­ru­hi­ges Licht auf die erns­ten Ge­sich­ter. Erst in die­sem Au­gen­blick trat auch die Kö­ni­gin an das Grab.
    »Dari­an Dana­lonn!«, be­gann Atandros. »Wir kann­ten dich als un­er­fah­re­nen Su­chen­den, der sei­ne Kraft noch nicht ge­fun­den hat­te. Doch aus ei­nem un­ge­schick­ten Lehr­ling ist ein Zau­be­rer ge­wor­den, den nicht nur Lai­os für wür­dig be­fand, un­ser Zei­chen zu tra­gen. Mit Kö­ni­gin Gi­sae sind wir im Rat der Zau­be­rer über­ein­ge­kom­men, dass du Lai­os’ Stel­le bei Hof ein­neh­men sollst. Du hast noch viel zu ler­nen, ge­wiss, doch bist du ei­ner von uns ge­wor­den. Und du wirst Lai­os ein gu­ter Nach­fol­ger sein.«
    Dari­an war blass ge­wor­den. Höf­lich er­wi­der­te er das Lä­cheln der Kö­ni­gin, dank­te Atandros und leg­te sei­ne ver­lo­sche­ne Fa­ckel nie­der, um ehr­furchts­voll die von Lai­os an sich zu neh­men. Doch Ra­vin be­merk­te, dass sei­nen Freund et­was be­drück­te.
    Die Shan­jaar ver­neig­ten sich und be­gan­nen da­mit, sich zu­rück­zu­zie­hen. Je­der leg­te einen Tan­nen­zweig auf das Grab, bis Lai­os’ Ru­he­stät­te da­von be­deckt war und der Duft des wür­zi­gen Har­zes den Hain er­füll­te. Dari­an setz­te sich ne­ben das Grab.
    Es ist be­reits die zwei­te To­ten­wa­che, die er am Grab ei­nes Men­schen hält, den er liebt, dach­te Ra­vin. Jo­lon stütz­te sich schwer auf sei­nen Arm, als er ihn zum La­ger­zelt brach­te, wo sein Bru­der sich vor dem an­stren­gen­den Ritt zur Burg aus­ru­hen wür­de. Als sie es bei­na­he er­reicht hat­ten, blieb Jo­lon ste­hen.
    »Willst du nicht lie­ber zu Ladro und Ami­na ge­hen?«
    Ra­vin sah ihn ver­ständ­nis­los an.
    »Vor al­lem dei­nen Zorn auf Ladro soll­test du be­gra­ben«, fuhr Jo­lon fort.
    Ra­vin fühl­te, wie Är­ger und ver­letz­ter Stolz sich wie­der in ihm reg­ten.
    »Du meinst, ich soll ein­fach ver­ges­sen, dass er mich be­lo­gen hat? Er wuss­te, dass du den Gor hat­test. Und er

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