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Im Bann des Fluchträgers

Im Bann des Fluchträgers

Titel: Im Bann des Fluchträgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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und ei­nes Krie­gers wür­dig wir­ken soll­te.
    »Na­tür­lich nicht!«, sag­te er. »Du et­wa?«
    Sie pras­sel­te vor La­chen.
    »Ich ge­he nur, wo­hin ich will. Mir ist es gleich­gül­tig«, rief sie. »Ich bren­ne über­all.«
    »Aber un­ser Herr kann dir be­feh­len wie uns.«
    Die Flam­men wur­den wut­bleich und ru­hig.
    »Nein, das kann er nicht. Der Herr be­fiehlt uns nicht. Nie­mand be­fiehlt uns. Sie kön­nen uns ver­bie­ten in die Burg zu kom­men, das ist leicht, doch be­feh­len kann uns nur der, dem wir vor lan­ger Zeit ein Ver­spre­chen ge­ge­ben ha­ben.«
    Sie streck­te ei­ne Hand aus und be­rühr­te ei­ne Blu­me.
    »Warum fragst du das al­les?«, frag­te sie plötz­lich oh­ne von der Blu­me auf­zu­bli­cken, die in der Hit­ze ver­schmor­te. »Du willst ein Hor­jun sein und weißt nicht ein­mal, dass Feu­ernym­phen kei­nen Herrn ha­ben!«
    Ra­vin schluck­te. Plötz­lich war er mü­de, mü­de, ei­nem Flam­men­mäd­chen den har­ten Krie­ger vor­zu­spie­len. Sei­ne Un­ge­duld, in die Burg zu ge­lan­gen, wuchs, jetzt wo er Dari­an und den Jer­riks so na­he zu sein schi­en.
    »Ich bin noch nicht lan­ge in die­sem Land«, sag­te er wahr­heits­ge­mäß. »Und ich ha­be ei­ne Kö­ni­gin, aber sie ist nicht mei­ne Her­rin, die mir be­feh­len kann. Ich ge­hor­che nur mir. Auch ich ha­be vor lan­ger Zeit ein Ver­spre­chen ge­ge­ben. Nur aus die­sem Grund bin ich hier. Um die­ses Ver­spre­chen zu hal­ten, wer­de ich ein Hor­jun sein, wenn es nö­tig ist. Doch da­zu muss ich in die Burg.«
    Ih­re Au­gen wa­ren tan­zen­de Son­nen, Feu­er­haar um­spiel­te ihr Ge­sicht. Ih­re Hand streck­te sich zu sei­ner Brust und ver­harr­te in der Nä­he, als wür­de sie sich an ei­nem un­sicht­ba­ren Feu­er wär­men, das von Ra­vin aus­ging.
    »Du brennst ja bei­na­he so heiß wie ich!«, sag­te sie er­staunt. »Ich wuss­te nicht, dass ihr das könnt. Es muss ein wich­ti­ges Ver­spre­chen sein.«
    Ra­vin sah Jo­lons schla­fen­des Ge­sicht vor sich und nick­te. Die Feu­ernym­phe be­trach­te­te ihn lan­ge.
    »Und du bist trau­rig. Die Sor­ge brennt in dei­nem Her­zen.«
    »Ja, ich ha­be …«
    »Wenn du mir dei­nen Na­men sagst, brin­ge ich dich zur Kam­mer«, raun­te sie. Ra­vin schluck­te.
    »Wo­zu willst du mei­nen Na­men wis­sen?«
    Sie lach­te.
    »Ich bin nur ei­ne Feu­ernym­phe. Nie­mand hier spricht mit mir – au­ßer um mich aus der Burg zu wer­fen. Und nie­mand sagt mir sei­nen Na­men, da­mit auch ich et­was be­sit­ze, nur für mich al­lein.«
    Ra­vin spür­te die Sehn­sucht, die ih­re hel­len Flam­men zit­tern ließ, und lä­chel­te. Ih­re schlan­ke Ge­stalt beug­te sich zu ihm, sei­ne Au­gen brann­ten vor Hit­ze.
    »Ra­vin«, flüs­ter­te er schließ­lich. »Das ist mein Na­me.«
    »Fol­ge mir«, raun­te die Nym­phe. »Die Burg ist di­rekt vor dir.«
    Und schon wir­bel­te sie da­von, auf die Fel­sen zu. Ra­vin stand auf und rann­te hin­ter ihr her. Vom Gar­ten aus führ­te sie ihn einen von Busch­werk und Blü­ten ver­deck­ten Pfad ent­lang, der an der Fels­wand en­de­te.
    »Hier?« frag­te er.
    »Von hier aus kommst du in die Waf­fen­kam­mer«, ver­kün­de­te sie und leck­te mit ih­rer blau­en Zun­ge über die graue Stein­wand.
    »Ich se­he kei­nen Ein­gang.«
    »Es gibt auch kei­nen. Komm hier­her.«
    Ra­vin schüt­tel­te ver­wun­dert den Kopf und trat an die Stel­le, auf die die Feu­ernym­phe zeig­te.
    »Stell dich mit dem Ge­sicht zur Wand und schlie­ße die Au­gen.«
    Er spür­te ein angst­vol­les Flat­tern im Bauch, doch dann sah er noch ein­mal in das Ge­sicht der Feu­ernym­phe und schloss die Au­gen.
    »Leb wohl, Ra­vin«, sag­te sie und ein hei­ßer Hauch streif­te sei­ne Lip­pen. Der bren­nen­de Schmerz ließ ihn zu­sam­men­zu­cken, doch er er­trug ih­ren Kuss und hielt die Au­gen ge­schlos­sen.
    »Ver­giss Na­ja nicht«, flüs­ter­te sie. »Und nimm dich vor den Er­lo­sche­nen in Acht!«
    Dann fühl­te er, wie zwei Feu­er­hän­de ihn mit un­ge­heu­rer Kraft ge­gen die Stein­wand schubs­ten.
    Der Schreck schlug ihm mit eis­kal­ter Hand ins Ge­sicht. Re­flexar­tig streck­te er die Hän­de aus – und griff in Rauch, be­vor er vorn­über­stol­per­te, auf ei­nem har­ten Stein­bo­den auf­schlug

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