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Im Bann des Fluchträgers

Im Bann des Fluchträgers

Titel: Im Bann des Fluchträgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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führt zum Gar­ten … und zwar hier.«
    Zu Ra­vins Ver­blüf­fung schob er ei­ne schma­le Tür auf.
    »Zieh dei­nen Man­tel aus und gib mir dein Schwert und dei­nen Helm. Und dei­ne Stie­fel. Wenn sie dich mor­gen ver­mis­sen, bist du schon über al­le Ber­ge.« Ruk grins­te. »Du ver­steckst dich in die­ser Ni­sche, bis wir weg sind. Am En­de des Gan­ges fin­dest du ei­ne Ab­zwei­gung, die vor ei­ner Stein­wand en­det. Die Wand ist mit ei­nem al­ten Zau­ber be­legt, der sie zu ei­nem Tor macht. Schließ die Au­gen, wenn du vor ihr stehst, und schrei­te ein­fach durch sie hin­durch. Sie wird dich nach drau­ßen füh­ren.«
    Ra­vin blick­te ihn mit of­fe­nem Mund an.
    »Grüß mir dein klei­nes Dorf in den Ber­gen, Ga­lo Klu­ger­mann!«
    Ra­vin schlüpf­te aus sei­nen Klei­dern und gab sie Ruk, der sie un­ter sei­nem Man­tel ver­barg.
    »Ruk«, flüs­ter­te Ra­vin, ehe er sich in die Ni­sche zu­rück­zog. »Wie hast du er­kannt …«
    Ruk grins­te breit.
    »Dein Gür­tel, Ga­lo. Die Ril­le, die die Schnal­le ins Le­der ge­gra­ben hat­te, zeigt, dass der Gür­tel ei­nem viel kräf­ti­ge­ren Mann ge­hört. Und das Schwert, das du dir aus­ge­sucht hast – ist das Schwert ei­nes Links­hän­ders.«
     
    V
    ie­le tau­send Herz­schlä­ge spä­ter war Ra­vin wie­der un­ter­wegs. Er trug noch sei­nen Gür­tel und das Un­ter­ge­wand. Sei­nen Man­tel mit den Brand­ma­len hat­te er über den Arm ge­legt. Er wünsch­te sich, er hät­te Ruks Rat be­fol­gen und durch das Tor ein­fach ins Freie ent­kom­men kön­nen, doch zu­erst muss­te er das Ge­fäng­nis fin­den. An ei­ner Trep­pe, die nach un­ten führ­te, blieb er ste­hen, strich sich das Haar aus dem Ge­sicht und sah sich um. Ent­schlos­sen setz­te er den Fuß auf die Trep­pe und ging hin­un­ter, im­mer wei­ter, bis ihm bei­na­he schwind­lig wur­de. Er kam in einen Gang, in dem die Wän­de kein grob be­haue­ner Fels, son­dern po­liert wa­ren und sam­ten in ei­nem ma­gi­schen Licht schim­mer­ten, das von über­all und nir­gend­wo leuch­te­te.
    Als er um ei­ne Ecke bog, er­starr­te er vor Schreck – ein Hor­jun und ein äl­te­rer Mann in ei­nem hel­len Ge­wand ka­men auf ihn zu. Der Mann mus­ter­te in­ter­es­siert Ra­vins Lip­pe und sei­ne blo­ßen Fü­ße, dann glitt sein Blick acht­los wei­ter. Na­tür­lich, noch ver­miss­te ihn nie­mand. Hier un­ten war er nichts wei­ter als … ein Be­diens­te­ter? Ra­vin senk­te den Kopf, wie er es bei den Die­nern in Gis­lans Burg be­ob­ach­tet hat­te, und ging zü­gig wei­ter. Der Gang en­de­te an ei­nem klei­nen be­leb­ten Platz. Nur einen Mo­ment zö­ger­te er, be­vor er sich sei­nen Weg durch die Men­ge von Burg­be­woh­nern bahn­te. Of­fen­sicht­lich be­fand er sich in ei­ner Art Schän­ke. An den run­den Ti­schen wur­de ein säu­er­lich rie­chen­des Ge­bräu aus­ge­schenkt. Kaum ei­ner be­ach­te­te Ra­vin, als er sich vor­sich­tig zwi­schen den Trin­ken­den hin­durch­schob und hier und da ein paar Ge­sprächs­fet­zen auf­schnapp­te.
    Ein di­cker Mann mit blut­un­ter­lau­fe­nen Au­gen und be­klei­det mit ei­ner Ja­cke aus ei­nem feu­er­ro­ten Fell zog Ra­vins Auf­merk­sam­keit auf sich. An sei­nem Arm bau­mel­te ein Schlüs­sel, der aus Holz ge­schnitzt und mit hel­lem Haar um­wi­ckelt war. Ra­vin kann­te sol­che Schlüs­sel. Jo­lon hat­te ihm er­klärt, es sei Na­j­haar, das einen Schloss­zau­ber be­wir­ke. Tü­ren aus Holz konn­te man mit der Be­rüh­rung ei­nes sol­chen Schlüs­sels fes­ter ver­schlie­ßen als zwei Ei­sen­stücke, die an­ein­an­der ge­schmie­det wa­ren. Ra­vin sank das Herz. Was, wenn Dari­an und die an­de­ren hin­ter Tü­ren sa­ßen, die auf die­se Art ver­schlos­sen wa­ren?
    »Auf dass wir le­ben oh­ne Kvi­rinns Fluch!«, pros­te­te der Schlüs­sel­wäch­ter ei­nem an­de­ren Mann zu.
    »Ein Le­ben mit Nag­siks Se­gen!«, ant­wor­te­te die­ser.
    Sie nah­men einen lan­gen Schluck Wein.
    »Kann die­se Schwarz­män­tel nicht mehr se­hen«, sag­te der zwei­te Mann und spuck­te aus. »Ich ver­ste­he ja nicht viel vom Krieg und von He­xen, aber als ich drau­ßen war, ha­ben wir un­se­re Krie­ge oh­ne sie ge­führt.«
    »Ba­dok wird wis­sen, was er tut. Die He­xe ist stark,

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