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Im Bann des Fluchträgers

Im Bann des Fluchträgers

Titel: Im Bann des Fluchträgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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dass du nichts weißt?«
    »Ver­giss nicht, Ladro: Ich bin nur ei­ne klei­ne Wald­he­xe und mein Geist ist ein Ne­bel aus wir­ren Träu­men und Was­ser­dampf.«
    Sie lach­te lei­se.
    Ra­vin war hell­hö­rig ge­wor­den. Er rief sich Dio­len und Ba­dok vor Au­gen, wie sie in der Hal­le der Ge­sän­ge stan­den. Be­son­ders Ba­dok, der Jer­rik so ähn­lich sah. Nur die Au­gen wa­ren an­ders. Doch auch sie kann­te Ra­vin. Nur wo­her? Wenn sie sich so ähn­lich wa­ren … Ra­vin über­leg­te, dann ver­stand er mit ei­nem Mal. Er setz­te sich auf und be­rühr­te Dari­an am Arm. In der Dun­kel­heit spür­te er, wie sich Dari­an auf­rich­te­te. Einen Mo­ment spä­ter glüh­te sein an­ge­spann­tes Ge­sicht im schwa­chen Schein der ma­gi­schen Flam­me auf. Ra­vin ging hin­über zu Ladro und Ami­na.
    »Ba­dok und Jer­rik wa­ren Brü­der, nicht wahr?«, sag­te er ge­ra­de­her­aus.
    An der Art, wie Ami­na bei sei­nen Wor­ten zu­sam­men­zuck­te, er­kann­te er, dass er mit sei­ner Ver­mu­tung Recht hat­te. Sie schwie­gen. Ra­vin fuhr fort.
    »Aber selbst wenn es so ist, dass sie Brü­der wa­ren, dann ver­ste­he ich nicht, warum Ba­dok nicht ein­fach Jer­riks Land er­obert und uns al­le ge­tö­tet hat.«
    Aus dem Au­gen­win­kel be­merk­te er, dass die an­de­ren sich um sie ver­sam­melt hat­ten. Die Stil­le war er­drückend.
    »Weil«, schloss er sei­ne Aus­füh­run­gen, »da et­was ist, was ihr uns ver­schweigt. Es geht um et­was an­de­res.«
    Ami­na und Ladro schwie­gen. Die an­de­ren starr­ten sie mit of­fe­nen Mün­dern an. Mel Amie seufz­te und be­trach­te­te ih­re seh­ni­gen, ver­narb­ten Hän­de.
    Das Schwei­gen wur­de ver­däch­tig.
    Ra­vin wand­te sich an Ladro.
    »Er­klä­re du uns, was wir nicht wis­sen sol­len. Ba­dok hat sei­nen Bru­der Jer­rik ge­tö­tet und hält uns und euch hier ge­fan­gen. Warum?«
    Ladro schüt­tel­te den Kopf.
    Ra­vin wur­de wü­tend.
    »We­gen eu­res klei­nen Ge­heim­nis­ses sit­zen wir hier im Ge­fäng­nis! Wir ha­ben ein Recht dar­auf, die Wahr­heit zu er­fah­ren! Was ist es, das euch und die Ba­dok zu so er­bit­ter­ten Fein­den macht?«
    Un­ru­he spie­gel­te sich in den Ge­sich­tern der Jer­riks. Sie blick­ten von ei­nem zum an­de­ren und schwie­gen.
    »Ich darf es euch nicht sa­gen«, sag­te Ladro.
    »Dann wer­de ich es tun.«
    Ladro sah Ami­na ent­setzt an.
    »Du hast ge­schwo­ren …«
    »Ich weiß.« Mü­de wink­te sie ab. »Trotz­dem wirst du mich nicht da­von ab­hal­ten.«
    Ladro wur­de bleich vor Zorn, aber er wi­der­sprach ihr nicht.
    »Ja, Ba­dok und Jer­rik wa­ren Brü­der«, be­gann Ami­na. »Als sie jung wa­ren, be­sa­ßen sie Land weit hin­ter den Feu­er­ber­gen im Nor­den. Sie führ­ten ei­ne Grup­pe von Krie­gern an, die sich die Hor­jun nann­ten, und sie be­fan­den sich lan­ge im Krieg ge­gen die Stäm­me im Klam-Ge­bir­ge, die von dort aus die Wald­tä­ler er­obern woll­ten. Das heißt, sie muss­ten auch ge­gen die dunklen Krie­ger aus dem Lan­de Run kämp­fen, die die Fürs­ten von Klam mit Hil­fe des Gors ge­ru­fen hat­ten.«
    »Des Gors?«
    »Ein ma­gi­scher Stein, ge­schla­gen in den Feu­er­ber­gen mit Werk­zeu­gen aus reins­tem Zau­ber. Der Gor hat die Form ei­nes grau­en Au­ges, in ihm sind die Kräf­te des hel­len und des dunklen Zau­bers ver­eint. Die Krie­ger aus Klam glaub­ten ih­ren Sieg si­cher, doch Ba­dok und Jer­rik er­fuh­ren von den Feu­ernym­phen, dass der Gor im Be­sitz der Klam-Fürs­ten war. Mit ei­ner List ge­lang es ih­nen, den Gor zu steh­len und die Krie­ger nach Run zu­rück­zu­zwin­gen. So konn­ten sie die Trup­pen aus Klam be­sie­gen. Ge­mein­sam zo­gen sie in die­se Burg hier ein – es ist der ehe­ma­li­ge Stamm­sitz der Fürs­ten von Klam – und nah­men den Gor mit.«
    »Dann leb­ten sie al­so bei­de hier?«
    »Vie­le Jah­re so­gar. Doch sie spür­ten, dass Hass in ih­nen auf­stieg. Der Gor kann von ei­nem Men­schen ge­hü­tet wer­den, doch nie­mals von zwei­en. Hü­tet ihn ei­ner, sind sei­ne gu­ten und dunklen Kräf­te im Gleich­ge­wicht und ver­eint, hü­ten ihn je­doch zwei, ge­ra­ten die­se Kräf­te aus der Ba­lan­ce. Dann weckt der Gor in sei­nen Wäch­tern die schlimms­ten, grau­sams­ten

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