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Im Bann des Fluchträgers

Im Bann des Fluchträgers

Titel: Im Bann des Fluchträgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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und sei­ne Ge­sel­len wa­ren.
    »Das ist der bes­te Wir­belzau­ber, den ich je ge­se­hen ha­be«, flüs­ter­te Dari­an und scheuch­te die Vö­gel in das Ge­fäng­nis.
    Hit­ze wa­ber­te durch die en­gen Gän­ge, in der Fer­ne hör­ten sie dump­fe Ge­räusche wie Ge­pol­ter und das Bre­chen von Holz. Vor An­span­nung und Wär­me lief ih­nen der Schweiß über die Stirn. Ra­vin wag­te kaum zu at­men. Je­den Mo­ment fürch­te­te er ei­ner Grup­pe von Hor­jun mit ge­zück­ten Schwer­tern ge­gen­über­zu­ste­hen. Ge­spens­tisch leer wa­ren die Gän­ge. Weit ent­fernt hall­ten Ru­fe und Schrit­te von be­schla­ge­nen Stie­feln, die trepp­auf eil­ten und bald ver­k­lun­gen wa­ren.
    »Ist denn nie­mand mehr in der Burg?«, flüs­ter­te Ladro.
    »Wenn sie wirk­lich auf­ge­bro­chen sind, wer­den sich die Be­woh­ner, die ge­blie­ben sind, in den mitt­le­ren Stock­wer­ken auf­hal­ten«, ant­wor­te­te Ra­vin. In die­sem Mo­ment duck­ten sie sich, denn von weit oben hall­te et­was, was sie er­schreck­te. Es klang wie das Ge­trap­pel von Hu­fen.
    »Die Stäl­le sind ganz oben«, flüs­ter­te Ra­vin.
    »Du meinst, sie ha­ben die Pfer­de frei­ge­las­sen?«
    Ra­vin schluck­te. Va­ju! Dari­an schi­en sei­nen Ge­dan­ken er­ra­ten zu ha­ben.
    »Wenn sie die Hor­jun-Pfer­de aus der Burg füh­ren, wer­den sie Va­ju und Don­do mit­neh­men. Wir wer­den sie fin­den.«
    Es gab Ra­vin einen Stich, aber er wuss­te, dass Dari­an Recht hat­te. Erst muss­ten die Jer­riks in Si­cher­heit sein. Er schlug den Weg zum Dienst­bo­ten­gang ein, den Ruk ihm be­schrie­ben hat­te. Lei­se eil­ten sie die Trep­pen hin­auf. Die Hit­ze nahm zu, knacken­de Ge­räusche hall­ten durch das Ge­mäu­er. Un­be­hel­ligt er­reich­ten sie den Gang und schlüpf­ten ei­ner nach dem an­de­ren hin­ein. Der Gang war schmal, die Wän­de er­staun­li­cher­wei­se warm. Viel­leicht wa­ren die Ka­min­schäch­te auf der an­de­ren Sei­te? Ge­wis­sen­haft zähl­te Ra­vin die Ab­zwei­gun­gen, bis er zur letz­ten kam, die zum Aus­gang fuh­ren wür­de. Er wink­te den an­de­ren zu und bog in den Gang ein. Staub lag fin­ger­dick auf dem Bo­den. Viel­leicht war Ruk in sei­ner Kind­heit der letz­te Gast ge­we­sen. Vor ih­nen er­hob sich ei­ne graue Stein­wand.
    »Und nun?«, flüs­ter­te Mel Amie. »Brau­chen wir jetzt noch Werk­zeug zum Stei­ne­bre­chen?«
    »Nein«, flüs­ter­te Ra­vin. »Das ist ein Aus­gang.«
    Mel Amie schnaub­te.
    »Wenn das ein Aus­gang ist, bin ich die lieb­li­che Kö­ni­gin von Kelo!«
    Ra­vin wur­de un­ge­dul­dig.
    »Tut ein­fach, was ich tue.«
    Er stell­te sich ein paar Schrit­te vor die Stein­wand und schloss die Au­gen. Ins­ge­heim be­te­te er, dass Ruk die Wahr­heit ge­sagt hat­te und dass der Zau­ber, der die­se Mau­er zum Tor mach­te, im­mer noch an­hielt.
    »Wenn ich es sa­ge, dann folgt mir. Und schließt vor der Wand die Au­gen!«
    Er sam­mel­te sich, dach­te an Na­ja, rief: »Los!«, und be­gann zu ren­nen. Hin­ter sich hör­te er Mel Amies er­staun tes Keu­chen, dann um­fing ihn be­reits kal­te Nacht­luft.
    Und Lärm und Licht.
    Der Schreck fuhr ihm bis ins Mark, als er die Au­gen auf­schlug. Er hör­te Schreie und ent­setz­tes Wie­hern und sah Men­schen mit angst­er­füll­ten Ge­sich­tern. Lich­ter­loh brann­ten die Bäu­me im Gar­ten, al­les has­te­te durch­ein­an­der. Ra­vin blick­te sich im Lau­fen um. Die Burg brann­te. Flin­ke blaue Flam­men leck­ten am Fels und schmol­zen ihn, bis er sich als Rinn­sal glü­hen­der La­va in den Bo­den fraß. Die­ner, Wäch­ter und Höf­lin­ge rann­ten schrei­end durch­ein­an­der, ei­ni­ge von ih­nen ver­such­ten die Pfer­de zu bän­di­gen, die in wil­der Pa­nik al­les nie­der­tram­pel­ten, was ih­nen un­ter die schar­fen Hu­fe kam. Hus­tend flo­hen Hor­jun aus der bren­nen­den Burg. Nie­mand schi­en die zer­lump­te Grup­pe von Ge­fan­ge­nen zu be­mer­ken.
    »Das war al­so der Wir­belzau­ber«, rief Ami­na Ra­vin zu.
    »Die Pfer­de!«, schrie Ladro ge­gen das Ge­tö­se an, doch Ra­vin war be­reits auf dem Weg zu ei­ner Grup­pe aus­kei­len­der Pfer­de, die ein Die­ner ver­geb­lich im Zaum zu hal­ten ver­such­te. Aus dem Au­gen­win­kel sah Ra­vin, wie ein

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