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Im Bann des Highlanders

Im Bann des Highlanders

Titel: Im Bann des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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ich dir beim Ausziehen helfen, oder schaffst du das alleine?«, bot Màiri hilfsbereit an.
    Energisch schüttelte Joan den Kopf, unter dem Lumpen trug sie noch immer ihre Jeans – wie sollte sie einer Frau aus dem achtzehnten Jahrhundert dieses Kleidungsstück erklären?
    »Gut, dann besorge ich in der Zwischenzeit etwas zu essen für dich.«
    Unsicher schielte Joan zur Tür. »Bist du sicher, dass mich hier niemand entdeckt?«
    »Aye, diesen Raum betritt noch nicht einmal mein Mann, und meine Söhne haben hier auch nichts zu suchen. In dieser Nische«, sie trat zu einem Vorhang und zog ihn beiseite, dahinter verbarg sich ein schmales Bett, »kannst du schlafen und dich notfalls verstecken, falls doch jemand Unbefugtes in der Nähe ist.«
    Die Kammer war tatsächlich ein ideales Versteck, doch Joan wagte sich nicht auszumalen, was mit ihr und Màiri passierte, wenn man sie dennoch fand.
    Im sanften Schein der Kerzen, die von mehreren Wandhaltern aus ihr Licht verströmten, zog sich Joan langsam aus, nachdem Màiri den Raum verlassen hatte. Die junge Schottin hatte auch an ein großes Handtuch, eine Wurzelbürste und ein Stück rosafarbener Seife gedacht, wie Joan dankbar feststellte.
    Angewidert hielt sie das Bettlergewand, in dem sie unzählige Tage hatte verbringen müssen, weit von sich ab, bevor sie es ins Kaminfeuer warf. Die Funken stoben, als sich die Flammen durch den Stoff fraßen, das zum größten Teil nur noch durch Schmutz zusammen gehalten worden war.
    Nachdenklich betrachtete Joan ihre Jeans, die ebenfalls vor Dreck starrte wie auch der Pullover und die Schuhe. Wenn man diese untypischen Kleidungsstücke bei ihr fand, würde sie viele unangenehme Erklärungen abgeben müssen, und mit Grausen dachte sie an die Wegelagerer, die sie für eine Spionin gehalten hatten.
    Kurz entschlossen packte sie ihre gesamte Kleidung aus dem Jahr 2005 zu einem Bündel zusammen und versteckte dieses in dem schmalen Zwischenraum unter dem Bett. Bevor sie in die Wanne stieg, blickte sie noch einmal an sich herunter und erschrak. Ihr Körper war übersät mit winzigen roten Stichen, und eigentlich wollte sie gar nicht wissen, ob diese Stiche von Flöhen oder Wanzen stammten.
    Das Badewasser brannte im ersten Moment auf ihrer geschundenen Haut, doch schon nach wenigen Minuten umspielte es sanft ihren Körper. Während sie sich entspannend zurücklegte, versuchte sie sich an ihr letztes Bad zu erinnern; es war in der Pension Cearac fhrangach gewesen – einen Tag vor ihrer unfreiwilligen Reise.
    Wie lange war das her? Tage? Wochen? Angestrengt versuchte Joan nachzurechnen, aber es gelang ihr nicht. Seufzend tauchte sie unter, dann wusch sie ihre vor Schmutz hart gewordenen roten Locken mehrmals, um den Gestank endgültig abzuspülen.
    Wie neugeboren fühlte sie sich, als sie nach einer kostbaren Ewigkeit aus der Wanne stieg und sich in das Handtuch hüllte. Bevor sich Joan anzog, schob sie vorsichtig den schweren Samtvorhang zur Seite, der sich vor dem einzigen Fenster der Kammer befand.
    Draußen war es noch hell, obwohl die Sonne bereits untergegangen war. Joans Blick traf auf das hügelige Waldgebiet, und von dieser Höhe aus sah sie erst, wie groß und unübersichtlich es war. Ein Wunder, dass sie vom Lager der Gesetzlosen aus den richtigen Weg zur Burg eingeschlagen hatte, wie leicht hätte sie sich in dem unübersichtlichen Dickicht verirren können. In der Ferne erhoben sich majestätisch die Berge und wäre Joan unter anderen Gesichtspunkten in die Highlands gereist, hätte ihr das Panaroma, das sich ihr bot, sicherlich gefallen.
    Ein vorsichtiger Blick nach unten sagte ihr, dass eine Flucht aus dem Fenster den sicheren Tod bedeuten würde. Sie ließ den Vorhang zurückgleiten und widmete sich der Inspektion ihrer neuen Dessous, die aus einem Unterkleid bestanden, das aus feinem Stoff angefertigt worden war sowie einem weiten Unterrock, dessen untere Hälfte aus Spitzenrüschen bestand.
    Joan runzelte die Stirn. Kein Büstenhalter, kein Slip? Trugen die Frauen im achtzehnten Jahrhundert keine Unterwäsche? Joan würde sich hüten, Màiri danach zu fragen und zog beide Teile, die sich sofort weich an ihren Körper schmiegten, an.
    Dazu gab es eine weiße Bluse mit weiten langen Ärmeln, die an den Bündchen mittels eines Bandes zusammengebunden wurden, einen weiten, schwarzen, bodenlangen Rock und ein dunkelgrünes Mieder, dessen Schnürung Joan einige Probleme bereitete. Bei Màiri hatte sie gesehen, dass es über der

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