Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann des Highlanders

Im Bann des Highlanders

Titel: Im Bann des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
Vom Netzwerk:
Bluse getragen wurde. Jetzt verstand sie allerdings, weshalb man damals keine Büstenhalter brauchte – das Mieder hob den Busen automatisch attraktiv hervor.
    Zum Schluss schlüpfte Joan in ein paar flache Leinenschuhe, eine Art Ballerinas. Etwas unbeholfen bewegte sie sich zum Kamin und ließ sich davor nieder. Durch die Wärme des Feuers war ihr Haar schon fast trocken, und sie bearbeitete es mit dem Zierkamm, der ihr schon im Kerker gute Dienste geleistet hatte.
    Als zaghaft an die Tür geklopft wurde, schrak Joan zusammen und erstarrte in ihrer Bewegung. Als sie jedoch Màiris hübsches Gesicht erkannte, entspannte sie sich sofort wieder.
    Màiri trug ein Tablett bei sich, das sie auf dem Tisch abstellte, bevor sie sich zu Joan vor den Kamin hockte. Sie betrachtete Joan eine Weile, dann sagte sie leise: »Wie schön du bist. Willst du mir nicht endlich verraten, woher du kommst?«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob du es begreifen würdest«, versuchte Joan zu erklären und blickte dabei angestrengt auf den Kamm, dessen Edelsteine im Feuerschein geheimnisvoll funkelten. »Aber zu gegebener Zeit werde ich es dir erzählen.«
    Damit schien sich Màiri zufrieden zu geben. Sie nickte, erhob sich und eilte an den Tisch zurück. »Ich habe etwas für dich in der Küche stibitzt, aber jetzt muss ich wieder gehen, sonst fällt es auf, wenn ich beim Abendessen fehle.« Ihre Lippen kräuselten sich amüsiert, als sie hinzufügte: »Bestimmt wird deine Flucht das einzige Thema am Tisch sein. Wie ich hörte, soll der arme Calum demnächst die Schafherden in den Bergen bewachen, denn er hat seinen Posten verlassen, was eine schwere Sünde ist.«
    Flüchtig dachte Joan daran, dass in ihrer Zeit ein Handyanruf gereicht hätte, um Hilfe zu holen und musste unwillkürlich schmunzeln.
    »Was amüsiert dich so?«, erkundigte sich Màiri auf der Stelle, und als Joan schwieg, setzte sie ebenfalls ein Grinsen auf und sagte: »Du hast recht, Calum ist ein Tölpel und gerade gut genug, um Vieh zu beaufsichtigen.«
    Sie kicherte, dann wirbelte sie herum und entschwand mit der Bemerkung, dass sie nach dem Essen zurückkäme und Joan die neusten Nachrichten übermitteln würde.
    Mit Heißhunger stürzte sich Joan auf das gebratene Huhn, dazu gab es frisches dunkles Brot und eine Art süßes Bier. Sie glaubte, noch nie in ihrem Leben solche Köstlichkeiten gegessen zu haben, und als sie satt war, lehnte sie sich zurück, blickte ins Feuer und ging noch einmal im Geiste die Ereignisse des Tages durch.
    Noch vor wenigen Stunden hatte sie in diesem übelriechenden Loch gesessen und gedacht, den Gestank nie wieder aus ihrer Nase zu bekommen. Doch nun, da sie nach Kräutern und frisch gewaschener Wäsche duftete, kam ihr die Zeit im Kerker nur noch wie ein böser Traum vor.
    Die Kammer war gemütlich, doch konnte sie Joan nur eine vorübergehende Zuflucht bieten. Màiri musste ihr bei der Flucht aus der Burg helfen, aber falls sie es jemals tun würde, musste sie zuvor die Wahrheit kennen, aber wie sollte sie ihr alles erklären, wo ihr doch selbst das alles ein Rätsel war.
    Noch während Joan sich den Kopf darüber zerbrach, kam ihre Beschützerin zurück.
    »Du musst dich verstecken«, raunte sie Joan zu, »die Wanne wird gleich abgeholt. Ich hatte vorhin, als man sie brachte, gesagt, dass ich ein Bad nehmen wolle – und eben fragten mich die Männer, ob ich damit fertig sei.«
    Wie von der Tarantel gestochen war Joan aufgesprungen und blickte angstvoll zur Tür, doch Màiri beruhigte sie schnell wieder. »Niemand von den Clansmännern würde es wagen, meine Räume zu betreten, ohne vorher anzuklopfen.«
    Helle Kinderstimmen drangen durch das dicke Holz der Tür, offensichtlich waren der kleine Ewan und sein Bruder Anndra auf der Suche nach ihrer Mutter.
    Mit weichen Knien kroch Joan unter das Federbett, das nach frischem Heu und Wäschestärke roch.
    »Bleib dort, bis ich dir Bescheid gebe.« Màiri zog rasch den Vorhang zu und entfernte sich. Joan konnte hören, wie sie mit ihren Söhnen sprach und dann herzhaft lachte.
    Nur wenige Minuten später öffnete sich erneut die Tür und schwere Schritte kündigten die Männer an, die die Zinkwanne abholten. Joan fragte sich, warum sie das Wasser nicht aus dem Fenster schütteten, sondern stattdessen die volle Wanne.
    Eine weitere halbe Stunde musste Joan in ihrem Versteck verharren, bevor Màiri wieder auftauchte. »Es ist alles in Ordnung, du kannst herauskommen, meine Kinder schlafen. Heute

Weitere Kostenlose Bücher